Der Harz


Der Harz ist ein deutsches Mittelgebirge, 180 km lang und 30 km breit. Der höchste Berg des Harzes ist der Brocken mit 1142 m N.N., ein Granitmassiv (in der geologischen Karte Rot).

geologische Karte des Harz.

Die Hochfläche des Oberharzes um Clausthal-Zellerfeld liegt etwa 600 m bis 800 m N.N. hoch, der Unterharz fällt von 500 m N.N. bei Rübeland bis auf unter 400 m N.N. nördlich von Sangerhausen. Das Umland des Harzes ist deutlich unter 300 m N.N.

Die NW-SE-Richtung des Harzes wird in der Geologie auch herzynisch genannt. Dagegen heißt die fast genau senkrecht dazu verlaufende NE-SW-Richtung variszisch (N-S). Diese Begriffe werden sowohl für die Richtung einer Verwerfung als auch für das Streichen von Schichten benutzt. Beim Harz ist also die geographische Ausrichtung und die dafür verantwortliche Verwerfung herzynisch, aber die Struktur variszisch.

Der Harz ist eine sog. Pultscholle, d.h. er wurde durch tektonische Einwirkungen als Ganzes angehoben. Diese Heraushebung des Harzes hat in der Unterkreide (140-97Ma) begonnen und war in der Oberkreide (97-67Ma) beendet. Die ersten Bewegungen werden als jungkimmerische Phase (140Ma) bezeichnet. Die wichtigste Aufwärtsbewegung heißt subherzyne Phase (83 Ma). Dabei wurden die Schichten am Nordrand steil aufgerichtet, ja sogar überkippt.

Die Kräfte im Norden waren deutlich stärker als im Süden. Dadurch ragt der Harz dort steil aus dem Umland heraus und taucht im Süden flach unter permische Deckschichten ab.

Die kristallinen Gesteine des Harzes kommen auch im Umland, in einer Tiefe von etwa 4000 m vor. Darüber liegende Sedimente bis zum Beginn der Hebung waren höchst wahrscheinlich auch im Gebiet des Harzes vorhanden. Durch die Hebung bildete der Harz jedoch eine Insel und war der Witterung ausgesetzt. Alle jüngeren Schichten bis ins Obere Perm sind dadurch wieder abgetragen worden.

Lagerstätten des Harzes

Schon früh im Mittelater war der Harz für seine Erzlagerstätten bekannt. Der Bergbau im Rammelsberg hat Goslar berühmt gemacht. Dabei wurden sulfidische Blei- und Zinkerze abgebaut, die in geringer Menge auch viele edlere Metalle enthielten. Metalle wie Silber und Gold wurden meist schon in Goslar zu Münzen geprägt, und so sorgte die Stadt für einen nicht endenden Geldstrom in die Kassen ihrer Fürsten.

Eine zweite Art von Lagerstätten findet man im Oberharz um Clausthal-Zellerfeld. Es handelt sich dabei um herzynisch streichende Erzgänge. Dies sind hydrothermale Lagerstätten, d.h. Wasser im Gesteinskörper hatte durch die Erdwärme eine so hohe Temperatur (um 380 Grad Celsius), dass es in der Lage war im Laufe großer Zeiträume feine Spuren von Metallerzen aus dem Gestein zu lösen und in Spalten (=Gängen) abzulagern.

Die klassische Quadratmeile der Geologie

Durch seine starke Faltung ist die geologische Situation im Harz außerordentlich kompliziert. Hinzu kommen Lagerstätten die schon früh zu Montantätigkeit führten. Damit waren alle Voraussetzungen für eine intensive und fruchtbare geologische Bearbeitung dieses Gebiets gegeben.

Das Gebiet um Goslar wird heutzutage von Geologen oft die "klassische oder goldene Quadratmeile der Geologie" genannt. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass es in diesem kleinen Gebiet eine Vielzahl verschiedener und außergewöhnlicher Geotope gibt. Der Ausdruck wurde jedoch nicht, wie vielfach behauptet, von Johann Wolfgang von Goethe geprägt, aber er benutzte den Ausdruck und machte ihn dadurch beliebter. Und auch die darin enthaltene Meile bezieht sich wohl kaum auf die heute gebräuchlichen Meilen, sondern auf die im 18. Jahrhundert gebräuchliche Preußische Meile mit einer Länge von 7,5 km.

Der Harz besitzt eine einmalige geologische und mineralogische Vielseitigkeit auf engstem Raum. Von den Schiefern des Silur bis zu den überkippten Kalksteinen des Muschelkalks, spektakuläre Plutonite wie das Brocken-Massiv und verschiedenste Lagerstättentypen. Berühmte Namen haben hier ihren Ursprung: Daß herzynisch von Harz kommt, liegt nahe, dass der weltweit verwendete Begriff Grauwacke von harzer Bergleuten geprägt wurde ist weniger bekannt. Schließlich heißt der Ultramafitit Harzburgit nach seinem locus typicus Bad Harzburg.

Karsterscheinungen im Harz

An verschiedenen Stellen gibt es verkarstungsfähiges Gestein. So zum Beispiel bei Bad Grund und Herzberg die Kalke des Unteren Devon. Auch in Rübeland finden wir diese devonischen Kalke, die dort in großem Umfang zur Zementherstellung abgebaut werden. Zwischen diesen Gebieten finden wir immer wieder größere Abschnitte aus nicht verkarstungsfähigem Material, wie dem Brocken-Massiv aus Granit oder Unterkarbon-Schiefern, -Grauwacken und -Quarziten.

Die RegionGipskarst-Erscheinungen am Südrand des Harzes werden auf einer eigenen Seite beschrieben.