Iberger Tropfsteinhöhle


Touristische Informationen:

das Café vom Museum aus.
Ort: Oberhalb Bad Grund, 10 km nördlich von Osterode.
A7 Ausfahrt Seesen (Harz), B243 Richtung Osterode bis Ausfahrt Bad Grund, direkt an der B2424 (Harzhochstraße) zwischen den beiden Abfahrten nach Bad Grund.
Öffnungszeiten: DEC bis JUN Di-So, Fei 10-17.
JUL bis AUG täglich 10-17.
SEP Di-So, Fei 10-17.
OKT täglich 10-17.
NOV Sa, So 10-17.
24-DEZ geschlossen.
In niedersächsischen Schulferien täglich geöffnet.
[2020]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 8, Kinder (6-16) EUR 6, Kinder (0-5) frei, Studenten EUR 6, Behinderte EUR 6, Familien EUR 22.
Gruppen (10+): Erwachsene EUR 7, Kinder (6-16) EUR 4.
HarzCard: freier Eintritt.
[2020]
Typ: SpeleologyKarsthöhle, Ganghöhle, Oberer Devon
Licht: LightLED Beleuchtung
Dimension: Neuer Eingangsstollen: L=160 m, VR=27 m, Gelber Stieg L=77 m, Klingebiel-Grotte L=11.5 m, Tropfsteinhöhle L=123 m, Spatzier-Stollen L=78 m.
Gesamt: L=300 m, HD=27,1 m, T=8-9 °C, H=100%.
Führungen: L=220 m, D=30 min., St=136, HD=27 m, V=62.000/a [2010]. (Deutsch - German English)
Fotografieren: Das Fotografieren ist unter- und übertage zum Schutz der Fledermäuse, wegen des Führungsbetriebs und wegen verschiedener Urheberrechte leider nicht bzw. nur mit Ausnahmegenehmigung der Museumsleitung gestattet. von der website [2020]
Zugänglichkeit: HöhlenErlebnisZentrum: ja.
Höhle: nein.
Literatur: Dr. S. Kempe, F. Reinboth, F. Knolle (Red.) (1985): Die Iberger Tropfsteinhöhle bei Bad Grund (Harz), Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft für Karstkunde in Niedersachsen e.V., Osterrode am Harz, 60 Seiten, 20Abb., Plan, Heftbindung.
Adresse: HöhlenErlebnisZentrum, Iberger Tropfsteinhöhle, An der Tropfsteinhöhle 1, 37539 Bergstadt Bad Grund (Harz), Tel: +49-5327-829-391, Fax: +49-5327-829-496. E-mail: contact
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das neue Eingangsgebäude.

Geschichte

im Mittelalter beim Bergbau entdeckt.
1734 erstmals beschrieben, Brückmann.
1874 Wege und Treppen, Eröffnung des Schaubetriebs.
1911 Bau des Eingangsstollen durch Spatzier, Vermessung.
1952 elektrische Beleuchtung.
1982 Neuvermessung der Höhle.
11-JUL-2008 HöhlenErlebnisZentrum Iberger Tropfsteinhöhle eröffnet.
2012 LED Beleuchtung installiert.

Bemerkungen

Kalkabbau auf dem Iberg.
Neuer Zugangsstollen zur Höhle mit Ausstellung.

Die Iberger Tropfsteinhöhle wurde nach ihrer Lage benannt, sie befindet sich im Iberg (563 m NN). Der Iberg stellt eine geologische Besonderheit dar, eine kleine Insel aus Kalkstein im ansonsten vorwiegend aus kristallinen und metamorphen Gesteinen bestehenden Harz darstellt. Es handelt sich wie bei den anderen Kalkgebieten im Harz um ein Riff aus der Devonzeit. Es entstand also durch Organismen, die Kalk in ihren Skeletten verwendeten und dadurch das Riff aufbauten, während in der Umgebung Sedimente abgelagert wurden, die keinen Kalk enthalten. Und wie immer bei solchen kleinen, isolierten Kalkgebieten wird der Kalk vom Wasser aufgelöst, der bis zum erreichen des Kalks oberirdisch fliesst, dann im Untergrund verschwindet. Das weiche Oberflächenwasser ist in der Lage eine große Menge Kalk zu lösen und bildet Höhlen. Wenn es an der tieferliegenden Seite des Kalksteingebiets wieder aus Karstquellen austritt, ist es mit Kalk gesättigt.

Doch dieses kleine Karstgebiet besitzt eine weitere geologische Besonderheit. Üblicherweise entstehen Höhlen durch atmosphärisches oder biogenes Kohlendioxid, das es aufnimmt wenn es als Regen niederfällt, und während es durch den Boden sickert. Doch hier entsteht das nötige CO2 an Ort und Stelle, bei der Verwitterung von Sideritlagern.

Siderit ist ein Eisenkarbonat und zerfällt durch den Sauerstoff im Grundwasser zu Eisenoxid und CO2. Dadurch wurde also einerseits die Höhlenentstehung gefördert, andererseits wurde dieses Eisenoxid in der Höhle in größeren Mengen abgelagert. So wundert es nicht, dass im Mittelalter der Berbau im Iberg fast ausschließlich auf den Abbau der leicht zu verhüttenden mulmigen Brauneisenerze in den Höhlen gerichtet war.

Ein Indiz, das diese Theorie untermauert sind die außergewöhnlichen Wasserstandsmarken der Höhle. Da ein stehendes Gewässer in dem die Umwandlung von Siderit in Brauneisen kontinierlich abläuft, über einen ständigen Nachschub an CO2 verfügt, geht die Korrosion im gesamten unter Wasser befindlichen Bereich vor sich. Das bedeutet, dass der Raum sich von jeder Wasserstandsmarke nach unten vergrößert. Bei sonst üblichen Wasserstandsmarken wird dagegen nur im Bereich des Wasserspiegels durch Mischungskorrosion mit dem Tropfwasser gelöst und es bildet sich eine horizontal verlaufende Einbuchtung.

Eine weitere Besonderheit sind Sinterbildungen, die durch Kupfermineralien blaugrün gefärbt sind. In einem typischen Karstgebiet finden sich nur bräunlich oder rötlich verfärbte Sinter. Das liegt daran, dass Kalksteine ein marines Sediment sind, das im Allgemeinen nur Eisenablagerungen und Mangan enthält. Der Harz besitzt Klüfte die durch hydrothermale Lösungen unter anderem mit polymetallischen Erzen verfüllt wurden, und so sind Kupfererze vorhanden, die diese Färbungen verursachen.

der Eingangsstollen heißt Spatzier-Stollen.
eine typische Wasserstandsmarke.

Die Höhlen im Iberg enthalten große Lager von Eisenerzen, bei deren Abbau diese und viele andere Hohlräume entdeckt wurden. Die meisten wurden entweder wieder verfüllt oder nach dem Abbau verschlossen und vergessen. Nicht so bei der Iberger Tropfsteinhöhle. Erstmalig erwäht im Jahr 1734 wurde sie wohl interessierten Besuchern gezeigt und schließlich 1874 mit Wegen und Treppen erschlossen. Das markiert wohl den Übergang zur Schauhöhle. Zu dieser Zeit gab es nur einen einzigen Zugang zur Höhle, an ihrem oberen Ende, der sich wohl seit den zeiten des Bergbaus nur wenig verändert hatte. Im Jahr 1911 wurde ein Bergwerksstollen, der 78 m lange Hauptmann-Spatzier-Stollen, benannt nach seinem Erbauer Hauptmann Spatzier, erstellt. Er wurde der neue Eingang zur Höhle, der alte Eingang wurde zum Ausgang und die Höhle wurde zur Durchgangshöhle. Die Höhle wurde dabei sogar durch neu entdeckte Hohlräume vergrössert.

Die Höhle blieb fast 100 Jahre unverändert, bis sie 2008 erneut verändert und in HöhlenErlebnisZentrum umbenannt wurde. Bislang befand sich der Eingang der Iberger Tropfsteinhöhle oberhalb des Parkplatzes am Berghang. Um ihn zu erreichen musste man etwa zehn Minuten auf einem Wanderweg durch den Wald aufsteigen. Der Ausgang befand sich sogar noch weiter oben am Hang. Beide Eingänge sind auf den älteren Fotos der Gallerie abgebildet. Doch heute ist der Eingang auf den Parkplatz verlagert, auf dem ein zweistöckiges Eingangsgebäude errichtet wurde. Das Erdgeschoss enthält die Kasse, einen Museumsshop, Café und eine Mineralienausstellung. Das Obergeschoss enthält ein sehenswertes archäologisches Museum zur Lichtensteinhöhle. Diese etwa 15 Kilometer entfernte Höhle ist eine weltberühmte archäologische Fundstätte und nicht zugänglich. Die Ausstellung schließt auch ein originalgetreues Modell der Höhle mit ein, das einen Endruck von der Höhle vermittelt. Auffällig ist auch, dass sie sehr kleinräumig ist, das Höhlenmodell ist an der niedrigsten Stelle nur 80 cm hoch. Das ist sicher nicht für jeden Museumsbesucher geeignet, da man sich nicht nur bücken muss, sondern an manchen Stellen sogar kriechen muss. Aber auf jeden Fall sehr beliebt bei Kindern.

Auch die Höhlenführung wurde verändert. So erreicht man die Höhle nun durch einen 160 m langen, neu erbauten Tunnel, der vom Eingangsgebäude zum Hauptmann Spatzier Stollen führt. Der Tunnel ist zugleich Museum, er enthält eine Ausstellung zur geologischen Entwicklung des Harzes, der Kalksteins und seiner Verkarstung. Der alte Eingangsstollen wird kurz hinter dem alten Eingang erreicht. Besucher können sich in Ruhe die Ausstellung ansehen und dabei bis zum Hauptmann Spatzier Stollen aufsteigen, wo die Führung beginnt.

dieser Stalagmit wird König Hübich genannt.

Der erste natürliche Hohlraum wurde 1911 beim Bau des Eingangsstollens entdeckt. Er besitzt einige Versinterungen und beherbergt eine kleine Ausstellung mit Mineralien und Fossilien. Das Tropfwasser aus dem Spalt in der Höhlendecke, wird in der Mitte in einem künstlichen Becken aufgefangen. Schließlich erreicht man die eigentliche Höhle an ihrem tiefsten Punkt. Eine breite Treppe führt in den ersten Teil des Hauptraums hinauf, wo man die bereits erwähnte Wasserstandsmarke sehen kann. Man verläßt den Hauptraum um einen kleinen Rundgang durch Seitengänge anzutreten, und erreicht ihn schließlich wieder auf etwas höherem Niveau. Hier befindet sich die touristische Hauptsehenswürdigkeit,König Hübich, dazu gleich mehr. Von hier führt eine enge Treppe hinauf zum früheren Ausgang, dem historischen Eingang zur Höhle. Der Ausgang ist heute verschlossen, Besucher gehen die Haupthalle hinunter und verlassen die Höhle wie sie herein gekommen sind.

Die Iberger Tropfsteinhöhle ist eine historische Schauhöhle und eher klein. Sie besitzt, trotz des Namens recht wenig Tropfsteinschmuck. Man muss den Namen im historischen Kontext sehen, er wurde im 19ten Jahrhundert geprägt und war damals einfach ein Synonym für den weniger gebräuchlichen Begriff Karsthöhle. Der eindrucksvollste Tropfstein heisst König Hübich, ein großer und massiver Stalagmit mit einer viel dünneren, etwa 40 cm hohen Spitze. Wenn man es weiss kann man erkennen, dass die massige Basis und die schlanke Spitze gar nicht zusammen gehören. Es handelt sich um einen abgebrochenen Stalagmiten, vielleicht sogar um einen Stalaktiten. Die Spitze wurde vor langer Zeit, wahrscheinlich bereits im 19. Jahrhundert an dieser Stelle platziert. Da es sich um eine Tropfstelle handelt, bei der tatsächlich Kalk abgelagert wird, ist er inzwischen angewachsen.

Die Höhle war vor der Wende wohl die meistbesuchte Schauhöhle des Westharzes, nachdem nun aber die größeren Höhlen des Ostharzes wieder zugänglich sind, hat sich die Bedeutung und vor allem auch die Besucherzahlen der Höhle deutlich verringert. Dieser Entwicklung wurde durch die Umwandlung der Schauhöhle in das HöhlenErlebnisZentrum Iberger Tropfsteinhöhle entgegengesteuert. Die aufwändige Renovierung, der Bau des 160 m langen Zugangstollens und des neuen Museums kostete 3,85 Millionen Euro. Die Kosten wurden getragen von der Europäischen Union, dem Landkreis Osterode am Harz, dem Land Niedersachsen, Sparkassenstiftung und weiteren Stiftungen. Bauherr war der Landkreis Osterode am Harz. Der Erfolg gibt dem Projekt recht, im ersten halben Jahr hatte die Höhle bereits fast 60,000 Besucher.


Iberger Tropfsteinhöhle Gallerie