Lehrbergwerk Grube Roter Bär


Touristische Informationen:

Ort: Roter Bär 1, 37444 Sankt Andreasberg im Harz.
A7 Ausfahrt Seesen, B243 nach Herzberg am Harz, links ab nach St. Andreasberg.
(51.712236, 10.527608)
Öffnungszeiten: APR bis OKT Sa 14.
[2023]
Eintrittspreise: Spende.
[2023]
Typ: MineEisen
Licht: elektrisches Grubengeleucht wird gestellt
Dimension:
Führungen: L=200 m, D=60 min, HD=0 m, St=0, B=500/a.
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Wilfried Ließmann, M. Bock (1993): Die Grube Roter Bär bei St. Andreasberg / Harz, Buch zum Lehrbergwerk, 1993.
Wilfried Ließmann (2002): Der Bergbau am Beerberg bei St. Andreasberg, St.Andreasberger Verein f. Geschichte u. Altertumskunde e.V. 2002. 150 S. ISBN 3-932752-90-2.
Wilfried Ließmann (2006): Das Lehrbergwerk Grube Roter Bär in St. Andreasberg (Harz) - Untertägiges Geotop und Stätte aktiver Montanforschung EGMA-News 2/2006, S.4-11.
Adresse: Grube Roter Bär, Roter Bär 1, 37444 Sankt Andreasberg im Harz, Tel: +49-5582-1597
St. Andreasberger Verein für Geschichte und Altertumskunde e. V., Dr.-Willi-Bergmann-Str. 28, 37444 Sankt Andreasberg im Harz, E-mail:
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Geschichte

~1800 Beginn des Abbaus von Brauneisenstein, ein Eisenerz, mit Keilhauen (Spitzhacken).
1860 kaufte Karl August Friedrich Wedler die Grube Unverhofftes Glück und vereinigte sie mit der Grube Roter Bär.
~1866 Stillegung.
1922 wurde auf Brauneisenstein untersucht.
1924 wurde auf Blei, Kupfer, Zink, Arsen, Antimon, Kobalt, Nickel u. a. untersucht.
1931-1943 das erste Besucherbergwerk im Harz im Tagesstollen der Grube.
1946-49 wurde auf Tonstein untersucht.
1988 Aufwältigungsarbeiten am zwischenzeitlich völlig verbrochenen Mundloch des Bärner Tagestollens begonnen.
1989 Lehrbergwerk gegründet.

Geologie

In einer mitteldevonischen Tonschiefer-Kalkstein-Serie kommen linsenförmige Einlagerungen von Brauneisenerzen vor.

Bemerkungen

Im Bärener Tal am Fuß des Knöchels, östlich der Bergstadt St. Andreasberg gibt es mehrere aufgelassene Gruben, zwei davon werden vom St. Andreasberger Verein für Geschichte und Altertumskunde e. V. als Schaubergwerke betrieben. Da sich beide Stollen nur wenige Meter entfernt voneinander befinden haben wir sie auf dieser Seite beide beschrieben.

Die Eisenerzgrube Roter Bär wird auch als Lehrbergwerk Grube Roter Bär bezeichnet. Der Abbau begann etwa um 1800 und endete Mitte der 1860er Jahre. Sogenannte Eigenlehner, eine Art freiberufliche Bergleute, betrieben mit einer Belegschaft von nur 4-6 Mann die Grube und förderten jährlich rund 50 - 60 t Eisenstein. Dazu benutzten sie Keilhauen, das weiche, oft tonartige Erz konnte ohne den Einsatz von Bohrgerät oder Sprengstoff abgebaut werden. Es wurde von Hand sortiert und dadurch auf 35-40 % Fe angereichert. Das Ergebnis war gut verhüttbar und hatte einen hohen Mangananteil und es ließ sich daraus gutes Schmiede- und Seileisen produzieren. Im Laufe der Jahre entstand ein Netz von etwa 1,000 m Stollen. Die Grube hatte jedoch nur einen einzigen Abnehmer, die staatlich-hannoversche Königshütte in Lauterberg, und als diese die Verhüttung mit Holzkohlenhochofen 1871 einstellten hatte die grube keinen Abnehmer mehr. Sie wurde aufgelassen und verfiel.

Anfang der 1920er Jahre wurde sie zusammen mit anderen aufgelassenen Gruben auf der Suche nach bislang unbeachtet gebliebenen Erzen wieder aufgewältigt. Das Ergebnis war trotz großen Aufwands gering. Doch durch diese Arbeiten waren die Stollen wieder zugänglich, und 1931 übernahm der neu gegründete Sankt Andreasberger Verein für Geschichte und Altertumskunde e.V. die Grube und richtete hier das erste Harzer Besucherbergwerk ein. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schaubergwerk geschlossen und als Luftschutzbunker benutzt. Erneute Abbauversuche in den Jahren nach dem Krieg blieben wiederum erfolglos, und wieder wurde der Stollen anderweitig benutzt. Der Besitzer der Gruben, Bergingenieur Dr. Ernst Bock, nutze ihn als Lehrbergwerk für die Clausthaler Bergakademie. Danach verfiel er wiederum und wurde 1988 von der Arbeitsgruppe Bergbau wieder geöffnet und wieder als Schaubergwerk zugänglich gemacht.

Eine weitere Grube die vom Verein als Lehrbergwerk zur Verfügung gestellt wird, ist die Grube Wennsglückt. Sie wurde ab 1991 aufgewältigt und wird für verschiedenste Forschungszwecke benutzt. Sie wurde zum Beispiel im Rahmen einer studentischen Abschlussarbeit vom Geomatics Team der TU Clausthal unter Leitung von Prof. Paffenholz 2021 zur 3D-Modellierung aus einer Punktwolke verwendet.