Genovevahöhle

Kuttbachhöhle


Touristische Informationen:

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Adrian Ludwig Richter, 1841, Genoveva in der Waldeinsamkeit, Deutschland. Public Domain.
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Genovevahöhle, Deutschland. Public Domain.
Ort: 3,75 km (Luftlinie) südlich des Kernorts von Kordel.
(49.8064592, 6.6466568)
Öffnungszeiten: frei zugänglich.
[2023]
Eintrittspreise: frei.
[2023]
Typ: SpeleologyErosionshöhle SubterraneaHöhlenhäuser TopicGenovevahöhlen
Licht: nicht notwendig/Taschenlampe mitbringen
Dimension: L=15 m, W=15 m, H=10 m
Führungen: nein
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur:  
Adresse: Deutsch-Luxemburgische Tourist-Information, Moselstr. 1, 54308 Langsur-Wasserbilligerbrück, Tel: +49-6501-602666, Fax: +49-6501-605984. E-mail: contact
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Geschichte

1910 Stufen zur Höhle von der Ortsgruppe Kordel des Eifelvereins aus dem Fels gehauen.

Bemerkungen

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Adrian Ludwig Richter, 1872, Genovevahöhle, Deutschland. Public Domain.
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Ludwig Richter: Schneewittchen, Deutschland. Public Domain.

Die Genovevahöhle ist nur eine unter mehreren mit diesem Namen. Dabei ist die Vorliebe Höhlen nach Genoveva zu benennen eher jung, ein Ergebnis der Romantik und der Oper von Robert Schumann. Noch um die Mitte des 19ten Jahrhunderts nannten die Kordeler diese Höhle einfach Kutbachhöhle, benannt nach dem Bach unterhalb. In diesem Fall wurde die Höhle durch einen Beamten aus Mayen umbenannt, der nach Pfalzel versetzt wurde und diese Höhle bei einer Wanderung entdeckte. Er erinnerte sich beim Anblick der Höhle an die Genoveva-Legende.

Genoveva war die Tochter des Herzogs von Brabant, wird auch oft Genoveva von Brabant genannt. Sie soll um 750 n. Chr. gelebt haben und die Frau des Trierer Pfalzgrafen Siegfried gewesen sein.
Eines Tages zog Siegfried in eine Fehde. Bei seiner Rückkehr bezichtigt der Haushofmeister Golo Genoveva des Ehebruchs. Siegfried befiehlt seinen Knechten sie zu töten, diese verhelfen ihr aber zur Flucht. Als sie durch den Wald irrt entdeckt sie die Höhle und nutzt sie als Unterkunft. Schwanger von Ihrem Ehemann bekommt sie in der Höhle ihren Sohn Schmerzensreich. Gemeinsam leben sie viele Jahre in der Höhle im Wald.
Sechs Jahre später entdeckt Siegfried die Unschuld von Genoveva. Er sucht sie und holt sie wieder zurück. Golo wird zur Strafe für seinen Verrat gevierteilt.
Legende nach Kapuzinerpater Martin von Cochem um 1640

Die Legende von Genoveva ist mit größter Wahrscheinlichkeit fiktiv, historische Dokumente existieren nicht. Die Geschichte wird dem Kapuzinerpater Martin von Cochem zugeschrieben, der sie 1640 niedergeschrieben haben soll. Nach einer anderen Quelle entstand die Erzählung 1687. Der Stoff wurde später zu einem deutschen Volksbuch umgestaltet, die Brüder Grimm nahmen die Legende auf der Basis einer Quelle von 1612 in ihre Sammlung Deutsche Sagen(1816) auf. Friedrich Müller (Maler Müller) gestaltete nach diesem Stoff das Schauspiel Golo und Genoveva (1775). Ludwig Tieck schrieb 1834 Genoveva und Friedrich Hebbel 1841 Genoveva. Schließlich schuf Robert Schumann nach diesen beiden Dramen seine einzige Oper (Genoveva, 1850). Dadurch erfuhr der Stoff endgültig eine weite Verbreitung. Zweifel an der Authentizität des Stoffes gab es damals nicht.

Die Höhle ist eine natürliche Höhle im Sandstein, gebildet durch die Erosionswirkung der Kyll. Dabei hat die Struktur des Sandsteins ihre Form maßgeblich beeinflusst, da das Wasser natürlich den weichsten Sandstein am stärksten abgetragen hat. Die Kyll hat sich im Laufe von langer Zeit in die alte Landoberfläche eingeschnitten. Als sie im Bereich der heutigen Höhle war, wurde diese vom fließenden Wasser ausgespült. Danach hat sich die Kyll natürlich noch weiter eingeschnitten und liegt heute viel tiefer.

Die Höhle wurde bereits in der Altsteinzeit (zwischen 16.000 und 12.000 v. Chr.) als Wetterschutz genutzt. Spätere Besucher waren meist Jäger oder Hirten. Dauerhafte Besiedelung gab es wohl nie, doch die temporäre Nutzung zog sich durch die Jahrtausende bis fast in die Gegenwart. So kamen auch Einsiedler und Flüchtlingen in die Höhle um Schutz zu finden. Das Ergebnis sind zahlreiche Veränderungen der Wände, zum Beispiel Treppenstufen und Bänke die in den weichen Sandstein geschlagen wurden. Auch Löcher für Balken kann man erkennen. Außer diesen Steinmetzarbeiten sind jedoch in der Höhle keinerlei Siedlungsspuren gefunden worden.