Ort: |
Haldengasse 10, 8753 Fohnsdorf.
(47.2022642, 14.6829514) |
Öffnungszeiten: |
MAI bis OCT täglich 9-17. Führungen 9, 11, 13, 15. [2025] |
Eintrittspreise: |
Erwachsene EUR 12, Schüler EUR 7. Gruppen (10+): Erwachsene EUR 10, Schüler EUR 6. [2025] |
Typ: |
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Licht: |
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Dimension: | Ar=1,000 m². |
Führungen: | L=160 m, D=90 min. |
Fotografieren: | |
Zugänglichkeit: | nein |
Literatur: | |
Adresse: |
Bergbaumuseum Fohnsdorf, Schacht 10, 8753 Fohnsdorf, Tel: +43-3573-4647, Tel: +43-699-17262810.
E-mail: Gemeinde Fohnsdorf, 8753 Fohnsdorf, Tel: +43-3573-2431-234. |
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt. Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden. Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste. |
1670 | Beginn des Bergbaus östlich von Dietersdorf unter Fürst Schwarzenberg. |
1842 | Übernahme der Grube durch die K.K. Montan-Aerar, Verwendung der Kohle für Eisenverhüttung in Hochöfen. |
1855 | Graf Hugo Henkel von Donnersmark erwirbt das Land und das Recht zum Abbau. |
1857 | Abteufen von Lorenz-Schacht und Josef-Schacht. |
1869 | Kauf des Bergwerks durch die Steirische Eisenindustriegesellschaft. |
1870 | Bau der Eisenbahnlinie Zeltweg-Fohnsdorf-Antoni. |
1881 | Kauf des Bergwerks durch die Österreichische Alpine-Montangesellschaft. |
1882 | Abteufen des Karl-August-Schachtes. |
1884 | Abteufen des Wodzicki-Schachtes. |
1913 | zwei benzinbetriebene Lokomotiven mit 8 Pferdestärken. |
1928 | Bau von 80 m hohen Hochöfen. |
1940 | Wasser im Bergwerk, 850 m tief, 750 Liter/Minute, 39 °C, 82 At Druck, im Wodzicki-Förderschacht. |
1943 | 101 Bergleute sterben bei einer Explosion im Karl-August-Schacht. |
1975 | Bau eines Umschulungszentrums. |
1977 | Teil des Bergwerks als Denkmal erhalten. |
1978 | Schließung des Bergwerks. |
05-MAI-1983 | Eröffnung des Montanmuseums Fohnsdorf. |
1989 | Eröffnung des 160 m langen Schaubergwerks. |
2013 | Eröffnung der Othmar Deutschmann Halle. |
2017 | Eröffnung des Mineralienschaustollen. |
Das Tal um Fohnsdorf hat unter einer jungen Schicht aus Lockersedimenten eine Art Beckenstruktur mit nach Süden eeinfallenden Schichten. Über Glimmerschiefer und Sandstein folgt das Kohleflöz, das wiederum von Mergelschiefer überlagert ist. Während die Kohle an der Nordseite die Oberfläche erreicht, fällt sie nach Süden, was immer tiefere Stollen für den Abbau erforderte.
Die Fohnsdorfer Braunkohlengrube war einst die tiefste Braunkohlengrube der Welt. Eigentlich ist das bereits ein kurioser Superlativ, weil Braunkohle aufgrund ihres geringen Inkohlungsgrades als minderwertig betrachtet wird, und deshalb auf die billigste mögliche Art abgebaut wird, also in der Regel im Tagebau. Warum hier tatsächlich bis zu einer Tiefe von fast 1000 m abgebaut wurde lässt sich allerhöchstens mit der Lage beantworten, der Erzberg ist nicht weit weg und die Kohle wurde dringen für die Verhüttung des Eisenerzes benötigt. Man könnte also schlussfolgern, dass es der Standortvorteil war, der den Abbau profitabel machte. In der ersten Zeit wurde die Kohle für die Produktion von Alaun benutzt, erst 1842 mit der Übernahme der Grube durch die K.K. Montan-Aerar wurde die Kohle für Eisenverhüttung in Hochöfen verwendet. Schnell war die Kohle oberflächennah abgebaut und die ersten Schächte wurden abgeteuft. Sie wurden immer weiter nach Süden verlegt und wurden immer tiefer.
Mit der Tiefe stiegen auch die Probleme. Es wurden nicht nur deutlich größere Fördermaschinen benötigt, es stieg auch die Gefahr von Wassereinbruch. Der spektakulärste wassereinbruch geschah 1940, und nicht nur die Wassermnenge war ein Problem, sondern auch die hohe Temperatur von fast 40 °C. Das erforderte umfangreiche Abdämmarbeiten. Ein weiteres Problem beim Kohleabbau sind explosive Gase aus der Kohle. Nur drei Jahre nach dem Wassereinbruch kam es 1943 zu einer Schlagwetterexplosion. Diese tötete 100 der 123 Bergleute in der Grube.
Dennoch war der Abbau lohnend und wurde bis in die 1970er Jahre fortgeführt. In den 1950ern wurde mit dem Bau von Schrägschächten begonnen, in den 1960ern zunehmend modernisiert. Doch wie überall in Europa war in den 1970ern das Ende des Kohlebergbaus gekommen, und zwischen 1977 und 1980 wurde das Bergwerk geschlossen. Das war natürlich auch ein wichtiger Arbeitgeber, der da wegfiel.
Das Bergbaumuseum Fohnsdorf wurde 1983 von Deutschmann, Köfl und Menapace gegründet. Sie wollten damit wenigstens einen Teil der Anlagen und Maschinen erhalten, schufen aber auch Arbeitsplätze für die ehemaligen Bergleute. 1989 kam der 160 m lange Schaustollen hinzu. Dieser ist eine Besonderheit, weil im Kohlebergbau Stollen nach dem Abbau in der Regel einstürzt, meist wird der Einsturz sogar kontrolliert herbeigeführt. Das folgt ganz einfach daraus, dass ein großes Volumen abgebaut werden muss, und dadurch sehr große niedrige und Stützenlose Hohlräume entstehen. Um katastrophale Deckeneinstürze zu vermeiden wird deshalb an einer Seite abgebaut und an der anderen Seite die Decke kontrolliert verstürzt. Das Ergebnios ist aber auch dass Kohlebergwerke keinen unterirdischen Schauteil haben, weil dieser nicht mehr existiert. Deshalb ist es hier wie in anderen Kohle-Schaubergwerken, der Stollen wurde nachträglich erbaut und stellt eigetlich eine Replik dar.
Das Bergbaumuseum zeigt zahlreiche Exponate aus der Zeit des Kohleabbaus, darunter Bilder, Dokumente und alte Werkzeuge und Maschinen. Beeindruckend sind verschiedene Modelle des Bergwerks und seiner Maschinen. Am spektakulärsten ist wohl die Zwillingstandemfördermaschine mit 3600 PS, das Museum befindet sich in der Maschinenhalle des Förderschachtes. Etwas kurios ist die Tatsache, dass die Größe des Ausstellungsraums mit 1000 m² sehr stark betont wird, nicht jedoch die Qualität der Ausstellung. Ebenfalls kurios ist die Tatsache, dass das Museum nur mit Führung besucht werden darf, ein gemütliches Betrachten der Ausstellung ist also nicht möglich. Immerhin wird man auf die interessantesten Schaustücke hingewiesen, darunter eine echte Staublunge eines Bergmanns, wohl die primäre Todesursache bei Bergleuten.
Recht neu ist der Mineralienschaustollen, noch ein Kuriosum dieses Museums. Da wurde neben der, wie gerne erwähnten 1000 m² großen, Ausstellungshalle eine hölzerne Hütte aufgestellt, die mehr oder weniger dem Holzausbau eines Stollens mit Rundbogen entspricht. Tatsächlich hat man im Innern den Eindruck in einem Stollen zu stehen.
Das Museum hat außerdem ein Freilichtmuseum für größere Maschinen und natürlich den eisernen Förderturm. Die älteste Dampfspeicherlok aus dem Jahr 1889 kann man ebenfalls sehen. Hier gilt wohl keine Führungspflicht, genauso wenig wie auf dem 3,2 km langen Natur- und Historienlehrpfad.