Schopflocher Moor


Touristische Informationen:

Ort: 40 km nordwestlich Ulm.
A8 Ausfahrt Kirchheim/Teck, B465 nach Süden 15 km bis Abzweig Schopfloch.
Von Ulm 39 km auf der B28, dann 7 km B465 bis Abzweig Schopfloch.
Durch Schopfloch, weiter Richtung Ochsenwang, etwa 3 km. Parkplatz am Otto Hofmeister Haus, 5 min Fußweg.
Öffnungszeiten: Moor: frei zugänglich
Naturschutzzentrum: 15-APR bis 15-OCT Di-Fr 14-17, So 11-17
16-OCT bis 14-APR Di-Fr 14-17, 1. So. im Monat 11-17.
Eintrittspreise: kostenlos
Typ: Feuchtgebiet, Hochmoorreste, Dolinen und Ponore in der Umgebung
Licht: -
Dimension: Fl=50ha
Führungen: Auf Vereinbarung am Naturschutzzentrum Schopflocher Alb
Fotografieren:
Zugänglichkeit:
Literatur: Schopflocher Moor, Kleiner Führer durch das Naturschutzgebiet.
Adresse: Naturschutzzentrum Schopflocher Alb, Vogelloch 1, 73252 Lenningen-Schopfloch, Tel: 07026-95012-0, Fax: 07026-95012-10.
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Geschichte

1784 Beginn des Torfabbaus, später Lehmabbau zur Ziegelherstellung.
1907 Ende des Torfabbaues.
1931 Grunderwerb durch den Schwäbischen Albverein.
1942 Naturschutzgebiet.
1983 Erweiterung des Naturschutzgebietes.
1996 Gründung und Eröffnung des Naturschutzzentrums Schopflocher Alb. Koordination der Pflege sowie Öffentlichkeitsarbeit.

Bemerkungen

Das Schopflocher Moor ist ein Naturschutzgebiet und bietet eine außergewöhnliche Tier- und Pflanzenwelt. Das Feuchtgebiet befindet sich inmitten eines Karstgebiets und stellt damit eine eine seltene Besonderheit dar. Karstgebiete sind durch unterirdische Entwässerung gekennzeichnet, und somit sind oberirdische Gewässer, wie dieses Feuchtgebiet, ein scheinbarer Widerspruch. Natürlich ist der Grund für ein derartiges Phänomen eine zusätzliche geologische Besonderheit. In diesem Fall ist das der Albvulkanismus, der auch für das benachbarte Randecker Maar und die Limburg verantwortlich ist.

Vor etwa 17 Millionen Jahren führte ein explosiver Vulkanismus zur Bildung des Kirchheim Uracher Vulkangebietes. Vulkanausbrüche hinterliesen Schlote am heutigen Schopflocher Moor, dem Randecker Maar, der Limburg und 353 anderen Lokalitäten. Die Füllung der Vulkanschlote ist Basalttuff, der zu grünlich-grauem Ton verwittert, lokal auch Wasserboden genannt. Dieser ist wasserundurchlässig und staut so das Regenwasser.

In den harten Schichten des Weißen Jura auf der Albhochfläche verwittert das weichere Gestein des Schlots schneller und bildet so eine Hohlform. Diese Hohlform füllt sich mit Regenwasser und es entsteht ein Teich, der lokal als Hüle bezeichnet wird.

Hülen waren bei der Besiedlung der Albhochfläche im siebten und achten Jahrhundert die Keimzelle für Siedlungen. Sie waren die einzige Quelle für Trink- und Brauchwasser auf der ansonsten wasserlosen Karsthochfläche. Die Siedlungen aus dieser Zeit sind an der Endung des Ortsnamens auf -ingen erkennbar, und einige besitzen auch heute noch eine Hüle, wie das nahegelegene Zainingen.

Doch zurück zum Schopflocher Moor: diese große Hüle ist nach der letzten Eiszeit verlandet und wurde so zum Moor. Sie füllte sich zuerst mit Resten von Algen, Schilf und Bruchwald-Hölzern (Niedermoor). Später bildeten Torfmoose und Wollgräser ein Torfschild (Hochmoor).

Dies ist in diesem Gebiet einzigartig, die anderen Hülen der mittleren schwäbischen Alb sind Seen geblieben. Ein Grund für diese Besonderheit ist nicht zuletzt die geographische Lage, also die besonders hohen Niederschläge am Albnordrand.

Die karstkundliche Besonderheit des Schopflocher Moores sind die Dolinen und Ponore (Schlucklöcher) der Umgebung. Regenwasser, das nicht im Moor verdunstet, verlässt das Moor über Gräben zum Rand. Moorwässer sind durch ihren natürlichen Gehalt an Huminsäuren ausgesprochen sauer und deshalb lösungsfreudig. Trifft es auf den Kalkstein, wirkt es besonders stark korrosiv. Es bilden sich die charakeristischen Trichter von Lösungsdolinen und Ponore, meist in Form von Spalten an ihrem Boden.

Um das Schopflocher Moor herum gibt es fast 20 derartige Dolinen mit Schlucklöchern. Sie sind besonders sehenswert, wenn nach größeren Niederschlägen oder im Frühling während der Schneeschmelze, das überschüssige Wasser aus dem Moor fließt und nach wenigen Metern gurgelnd in den Schlucklöchern verschwindet.

Die Doline Stauchloch ist die bedeutendste der Dolinen. Sie liegt direkt an der Einfahrt zum Otto Hoffmeister Haus und ist mit Bäumen bestanden. Ganz in der Nähe befindet sich die Doline Höll, eine baumfreie Doline, die von der Straße nach Ochsenwang zerschnitten wird. Im Südwesten ist die Doline Wasserfall nach einem kurzen Spaziergang durch das Moor zu erreichen. Sie liegt zwischen Moor und Waldrand. Im Südosten liegt das Dolinenfeld am Kreuzstein, nahe des asphaltierten Wanderweges vom Otto Hoffmeister Haus. Hier ist eine Quelle mit Rohr zu einer Schafstränke mit Wassertrog ausgebaut.

Das Schopflocher Moor wurde durch jahrhundertelangen Torfabbau stark verändert. Alte Literatur berichtet von Dolinen, die in der Vergangenheit ebenfalls als Ponore aktiv waren, heute jedoch verfüllt sind. Das Moorwachstum ist durch diese menschlichen Eingriffe zum Erliegen gekommen. Durch umfangreiche Wiedervernässungsmaßnahmen wird das wieder einsetzen des Moorwachstums angestrebt.