Schiefer

Schiefergrube - Schieferbergwerk


Schiefer ist ein Sammelbegriff für Gesteine die ausgezeichnete Spaltbarkeit entlang engständiger paralleler Flächen, sogenannter Schieferungsflächen, haben. Dies betrifft in erster Linie Gesteine, die durch Metamorphose oder tektonische Kräfte aus Sedimentgesteinen hervorgegangen sind. Es gibt auch Sedimentgesteine, die auch ohne Metamorphose entlang ihrer primären Schichtflächen sehr gut spaltbar sind und als Schiefer bezeichnet werden. In der modernen Petrographie wird Schiefer jedoch nur noch für tektonisch beanspruchte oder metamorphe Gesteine verwendet.

photography
Ardoisières de Vénosc, Frankreich. Public Domain.
photography
Ardoisières de Vénosc, Frankreich. Public Domain.
photography
Bethesda Slate Quarry, Wales. Public Domain.
photography
Combrée Slate Mine. Public Domain.
photography
Slate Mine. Public Domain.
photography
Goslar, Deutschland. Public Domain.

Hier beziehen wir uns auf Schiefer der in Bergwerken abgebaut wurde. Dabei ist ganz offensichtlich eine wissenschaftliche Definition des Begriffs viel weniger interessant als eine wirtschaftliche Nutzung des Gesteins.

Schiefer wird in erster Linie für Dächer benutzt. Dafür muss er so dünn spaltbar sein, sodass das Gewicht vom Dachstock getragen werden kann. Außerdem muss er offensichtlich wasserdicht sein. Und schließlich sollte er viele Jahrzehnte halten, ohne zu verwittern. Mit anderen Worten, Schiefer hat keinen Porenraum und ist deshalb sowohl wasserdicht als auch resistent gegen Frostsprengung.

Weitere Nutzungen für Schiefer sind Wandplatten, sogenannter Fassadenschiefer, für die im Wesentlichen das Gleiche gilt. In letzter Zeit wird Schiefer vermehrt als Bodenplatten, Tischplatten, Fensterbänke, Küchenarbeitsplatten und Fassungen für Öfen und Kamine verwendet. Industrielle wurde er als Wandmaterial für säurefeste Tanks eingesetzt. Auch Billardtische werden in der Regel aus Schiefer hergestellt. Außerdem gibt es noch die Nutzung als Schiefertafeln zum Schreiben, die jedoch heutzutage vollkommen durch beschichtete Holzplatten ersetzt wurden.

Abbau

Schiefer wird in Bergwerken abgebaut, und das bereits seit der Römerzeit. Der Grund dafür ist simpel: befindet sich der Schiefer lange Zeit an der Erdoberfläche und ist der Witterung ausgesetzt, verwittert er. Dann ist er nicht mehr wasserdicht und auch nicht mehr haltbar. Wird er in Steinbrüchen abgebaut müssen die oberen Meter abgetragen werden, um den nicht verwitterten Schiefer zu erreichen. Dennoch verwittern auch freigelegte Blöcke recht schnell und sind bereits nach kurzer Zeit nicht mehr gut spaltbar. Schiefersteinbrüche gibt es eigentlich nur in Großbritannien, wo die Winter meist frostfrei sind und die Verwitterung deshalb gering.

Schiefer wird in großen Blöcken abgebaut, abhängig von den geologischen Gegebenheiten. Früher erfolgte das mit Hacken, mit Schlägel und Eisen, sowie mit Spaltkeilen. In manchen Fällen wurden auch spezielle, sehr schwache Sprengladungen benutzt. Diese Blöcke wurden mit Keilen und Schlaghammer in transportierbare Größen zerlegt. Der Transport an die Oberfläche erfolgte wie in Bergwerken üblich mit Loren und Aufzug.

Der Abbau im 21. Jahrhundert erfolgt unter Einsatz moderner Geräte und Maschinen. Die Blöcke werden im Bergwerk mit einer Diamantsäge im Raster gesägt, die Blöcke auf Radlader verladen. Der Weitertransport erfolgt nach wie vor mit Grubenabahn und Aufzug. Es gibt aber auch Alternativen, die Grube Margareta hatte eine Rampe in der Form einer Wendel bis zum Abbau hinunter getrieben, die Gegenverkehr erlaubte. So wurden die Steine ohne Umladen vom Abbau bis zur Verarbeitung mit großen Lastern transportiert. Diese kehren über die gleiche Rampe wieder zurück zum Abbau.

Verarbeitung

Die eigentliche Verarbeitung erfolgt über Tage. Schieferbergwerke haben deshalb einen sehr hohen Anteil an Personal oberirdisch. Hier werden die Platten zuerst gespalten, damit sie eine für Dachplatten ideale Dicke von etwa 5 mm haben. Dann werden sie in die gewünschte Form zugehauen oder zugeschnitten. Das Zuschneiden erfolgt mit speziellen Scheren-ähnlichen Maschinen, bei denen ein Schneideblatt fest ist und eines mit einem langen Hebel bewegt wird. Für Dachschindeln werden sie mehrheitlich quadratisch mit abgerundeten Ecken und einem Loch in einer Ecke gefertigt. Durch dieses Loch können sie mit einem Nagel auf dem Dachstuhl befestigt werden. Das Dach wird gedeckt, indem die Platten überlappend darauf gelegt werden.

Für das abschließende Zurichten von Dachschiefer ist unverändert Handarbeit erforderlich. Im Akkord werden die vorbereiteten Blöcke auf ihre endgültige Form gebracht. Dieser hohe Aufwand an Handarbeit ist wohl ein wesentlicher Grund, warum Schieferbergwerke in Deutschland, die noch vor zehn Jahren Marktführer waren, inzwischen geschlossen wurden. Teilweise ist allerdings auch die Erschöpfung der Lagerstätte verantwortlich.

Schaubergwerke

Die Verwendung von Dachschiefer scheint in bestimmten Teilen von Deutschland, Luxembourg, Belgien, und Frankreich, sowie in Großbritannien eine lange Tradition zu haben. Natürlich wurde er vor allem dort verwendet, wo er auch abgebaut werden konnte. Die besten Schiefer gibt es wohl in Eifel und Ardennen, obwohl der Australische Mintaro Slate von sich selbst behauptet der beste Schiefer der Welt zu sein.

Mit der industriellen Revolution gab es jedoch auch Transportmöglichkeiten, vor allem mit der Eisenbahn. Und so wurde der Schiefer auch in Gegenden verwendet, in denen er nicht abgebaut wird, und Gegenden mit Schiefervorkommen konnten für den Export abbauen. Dies führte vielfach zu größerem Absatz und besserer Profitabilität, konnte aber auch zu billigerer Konkurrenz führen.

Im 20. Jahrhundert gab es eine eindeutige Entwicklung zu immer weniger, immer größeren Produzenten. Die Vielzahl der handwerklich betriebenen Kleinbergwerke war nicht konkurrenzfähig. Am Ende des 20. Jahrhunderts gab es so noch einige wenige Schieferbergwerke in Mitteleuropa die mehr oder weniger Marktführer waren.

Durch die hohen Kosten der notwendigen Handarbeit wurde der Schieferabbau jedoch erneut verlagert, vor allem nach Spanien. Die Verwendung von Schiefer ist wohl in Frankreich am größten, danach folgen Benelux und Deutschland, sowie Großbritannien. Der Schiefer stammt jedoch heute meist aus Spanien, das selbst kaum Schiefer benutzt und ihn nur für den Export nach Mitteleuropa abbaut. Oft werden die Bergwerke dort jedoch von den Bergwerksfirmen betrieben, die ihren eigenen Abbau in Mitteleuropa aufgegeben haben.

Ein ganz wesentlicher Effekt dieser Entwicklung ist jedoch auch, dass inzwischen sehr viele Schieferbergwerke in Schaubergwerke umgewandelt wurden. So gibt es inzwischen sogar zwei "Schieferstraßen", also mit dem Auto abzufahrende touristische Routen an denen mehrere Schieferbergwerke gelegen sind. In Frankreich und Benelux ist das die Route de l’Ardoise (Schieferstraße), in der Eifel die Moselschiefer-Straße, und im Osten die Thüringisch-Fränkische Schieferstraße. Wir haben Seiten für zwei davon, die Moselschiefer-Straße konzentriert sich auf die Verwendung von Schiefer und beinhaltet kein Bergwerk, daher empfehlen wir die entsprechende Wikipedia-Seite.