Kammerbau


Der Kammerbau ist weniger ein Abbauverfahren, als vielmehr eine Strategie um den Einsturz des Bergwerks zu verhindern. Es wird seit Urzeiten bei sehr großen Lagerstätten und bei ausgedehnten Flözen oder Schichten angewendet, wenn man verhindern will, dass die Deckschicht nachbricht. Dies ist nicht immer ein Problem, aber gerade beim Abbau von Gesteinen wie Steinsalz, Kalk, Sandstein oder Schiefer bei denen große Mengen abgebaut werden sollen kann das Nachbrechen an der Erdoberfläche zu schweren Schäden führen. Aber auch Grundwasser über dem Abbau, das durch eine wasserundurchlässige Trennschicht gestaut wird, könnte beim Einsturz durch die entstehenden Risse in den Abbau eindringen. Außerdem macht der Kammerbau den Einsatz von Stützen und Ausbau vielfach unnötig, was eine sehr wichtige Einsparung darstellt.

Das Grundprinzip ist der Abbau eines Teils des Flözes, der jedoch die Dimension bei der die Deckschicht stabil bleibt nicht überschreitet. So erhält man eine Kammer, deren Decke aus eigener Stabilität und ohne Ausbau hält. Für diese Stabilität ist lediglich die Breite der Kammer relevant, die Länge ist beliebig. Im Prinzip ist jeder Tunnel eine Kammer. Die nächste parallel laufende Kammer muss einen minimalen Abstand einhalten, so daß eine Wand stehen bleibt die stabil genug ist den auflagernden Druck aufzunehmen. Man spricht von einem Pfeiler und das Verfahren wird deshalb auch Pfeilerkammerbau oder Kammer-Pfeiler-Bau genannt. Mann nennt die Pfeiler auch Bergfesten.

Der Nachteil des Verfahrens ist offensichtlich, ein Teil des abgebauten Rohstoffs wird als Pfeiler benötigt und kann deshalb nicht abgebaut werden. Bei Gesteinen beträgt der Anteil zwischen 10% und 20%, bei wenig stabilen Deckschichten auch bis zu 50%. Im Kohlebergbau wird das Verfahren ebenfalls benutzt, die Kohle ist aber verhältnismäßig weich, so daß bis zu 75% stehen gelassen werden müssen. Zudem werden neben den den Bereichen mit Kammern und Pfeilern größere Bereich nicht Abgebaut um die Stabilität zu erhöhen. In Ausnahmefällen werden deshalb die Kammern in der Breite der Abbaumaschinen erstellt mit gleich breiten Pfeilern. Dann werden die Kammern mit Abraum verfüllt und danach die Pfeiler abgebaut. Da der Abraum sich setzt ist es in diesem Fall angeraten auch die abgebauten Pfeiler zu verfüllen.