Laichinger Tiefenhöhle


Touristische Informationen:

Die Kleine Halle auf 55 m Tiefe, ist der tiefste Raum der auf der Führung begangen wird.
Ort: A8 Ausf. Merklingen, über Merklingen und Machtolsheim 7 km bis Laichingen. An der zweiten Laichinger Ausfahrt Umgehungsstraße verlassen, bis zum Ortsanfang, dann erste rechts ab.
A8 Behelfsausfahrt Hohenstadt, 7 km bis Laichingen. Vom Marktplatz in Richtung Suppingen, am Ortsausgang links ab.
1 km SE Laichingen. (48°28'42.74"N, 9°41'36.56"E)
Öffnungszeiten: Karfreitag bis Okt tägl 9-18.
[2014]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 3.80, Kinder (6-16) EUR 2,80, Kinder (0-5) frei.
Gruppen (20+): Erwachsene EUR 3,50, Kinder EUR 2,50.
[2014]
Typ: SpeleologyKarsthöhle, Schachthöhle, Malm
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: L=1.253 m, VR=80 m, A=780 m N.N.
Führungen: L=300 m, D=45 min, VR=55 m, V=30.000/a [2005]
Fotografieren: Erlaubt
Zugänglichkeit: Nein, viele steile Treppen
Literatur: (1989): Führer durch die Laichinger Tiefenhöhle, Hrsg: Höhlen- und Heimatverein Laichingen e.V., 1989, EUR 2.50.
Adresse: Höhlen- und Heimatverein Laichingen e.V., Höhleweg 220, 89146 Laichingen, Tel: +49-7333-5586. E-mail: contact
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Geschichte

Anfahrtsskizze
1892 Entdeckung bei der Suche nach Dolomitsand durch Johann Georg Mack.
1894 erste Vermessung durch Architekt Kienzle, Ulm.
1903 1. künstlicher Eingang.
1906 Entdeckung des tiefsten Punktes bei 80 m.
1930 Einbau von Betontreppen und Eisenleitern.
1933 2. künstlicher Eingang.
1936 elektrische Beleuchtung.
1947 Gründung des Höhle- und Heimatvereins Laichingen e.V..
1961 Einrichtung des Höhlenmuseums.
1970-1975 Bau eines 15 m tiefen Schachtes als Ausgang.
1980-1982 Einbau einer Notstromanlage.
1999-2000 Bau eines neuen Eingangsgebäudes mit Gaststätte.
2001 voraussichtliche Neueröffnung des Höhlenmuseums.

Bemerkungen

Die Große Halle.

Die Laichinger Tiefenhöhle ist die tiefste Schauhöhle Deutschlands und die einzige erschlossene Schachthöhle. Sie weist kaum Sinterschmuck auf, bietet dafür aber einen interessanten Einblick in den Aufbau der Schwäbischen Alb.

Der Eingang befindet sich im Dolomit CaMg(CO3)2. Dieses Gestein ist eng mit der Höhlenentdeckung verknüpft. Das Verwitterungsprodukt des Dolomit, der Dolomitsand wurde hier nämlich als Fege- und Scheuersand abgebaut. Dabei war eines Morgens der Sandhaufen des Sandgräbers Johann Georg Mack aus Laichingen verschwunden. Da er an Diebe glaubte, übernachtete er in der folgenden Nacht bei seinem Sand. Dabei stellte er fest, dass der Sand langsam aber stetig im Untergrund verschwand. Er grub nach und fand den Einstieg in die Höhle.

Nachdem man auf dem Weg in die Tiefe den Dolomit durchquert hat, erreicht man Massenkalk. Massenkalk weist keine Schichtung auf, da es nicht als Sediment abgelagert wurde, sondern als Korallenriff entstand. Dieses Riff läßt sich in der Höhle mehrfach gut erkennen.

Nach einer Periode des Riffwachstums haben sich die Verhältnisse im Jurameer für einige Zeit sehr stark verändert. Dadurch wurde toniges, mergeliges Material abgelagert, die Glaukonitbank. Diese Schicht läßt sich in der Großen Halle sehr gut erkennen. Als wenige Zentimeter mächtige Fuge, die mit grauem Lehm gefüllt ist, zieht sie sich um den ganzen Raum herum. Der darunterliegende Raum, die Kleine Halle ist durch diese wasserdichte Schicht fast völlig frei von Tropfwasser. Dadurch konnten sich aber auch keine Tropfsteine bilden.

Der Nasse Schacht.

Eine Besonderheit in der Laichinger Tiefenhöhle ist der Perlsinter im Blumenkohlgang. Der Name dieses Gangs wird sofort verständlich, wenn man zum ersten Mal dieses Mineral sieht. Die Entstehungsweise ist allerdings noch weitgehend ungeklärt. Fest steht nur, dass es Kalksinter ist. Aber wie diese außergewöhnliche Form zustande kam, konnte bisher noch nicht herausgefunden werden.

Im Eingangsgebäude befindet sich ein Höhlenkundliches Museum. Hier wird ein 2,5 m hoher, maßstabsgetreuer Querschnitt der Schwäbischen Alb aus Original-Gestein gezeigt. Eine Vitrine zeigt archäologische und paläontologische Funde aus schwäbischen Höhlen, eine andere die vielfältige Höhlenfauna und -flora. Aber auch Höhlenmineralien werden ausgestellt. Eine weitere Besonderheit sind die mit einem Computer erstellten Worlddreidimensionalen Höhlenpläne (Film 370kByte). Sie wurden mit dem System WorldVISIPLOT am Rechenzentrum der TU Braunschweig erstellt. Da die Tiefenhöhle sehr kompliziert aufgebaut ist, hat diese Form der Darstellung sicher ihre Berechtigung. Der Besuch des Museums ist kostenlos.

Bei der Führung steigt man über z.T. steile Eisentreppen bis in eine Tiefe von 55 m unter der Erdoberfläche und auf einem anderen Weg, durch einen künstlich angelegten Schacht, zurück an die Oberfläche. Da die Eisentreppen sehr steil und mit lehmigem Tropfwasser bedeckt sind, werden die Hosen schnell schmutzig. Zum Schutz der Hosen werden deshalb Gamaschen angelegt.

Für die steilen Treppen gibt es einen kleinen Trick: Wer rückwärts hinuntersteigt, wie auf einer Leiter, hat deutlich weniger Schwierigkeiten. Außerdem empfehle ich trittsicheres Schuhwerk! Für Kinder unter 4 Jahre sowie für Personen mit Herz- und Atembeschwerden oder gehbehinderten Personen ist der Besuch nicht zu empfehlen, da zahlreiche Treppenstufen zu überwinden sind.

Der Höhlen- und Heimatverein Laichingen e.V. (HHVL) ist der größte Höhlenverein der Schwäbischen Alb. Er betreut die Laichinger Tiefenhöhle. Außerdem befindet sich hier auch das Höhlenkataster für die Schwäbische Alb, das von Helmut Frank, einem langjährigen Vereinsmitglied gegründet und viele Jahre betreut wurde. Schließlich wird eine jährlich erscheinende Zeitschrift herausgegeben, der Laichinger Höhlenfreund, die wissenschaftliche Aufsätze zu speläologischen Themen enthält.


Laichinger Tiefenhöhle Gallerie