Einhornhöhle


Touristische Informationen:

Der Eingang zur Einhornhöhle.
Ort: 2 km NE Scharzfeld, 15 km SE Osterode.
A7 Ausfahrt Seesen(Harz), B243 34 km bis Ausfahrt Scharzfeld. Durch Scharzfeld, kurz nach der Ortsmitte links, Stichstraße 2 km bis zum Waldparkplatz, beschildert. 300 m Fußweg.
(51.635147, 10.404390)
Öffnungszeiten: APR bis OKT Di-So 10-17, Führungen zur vollen Stunde.
JAN bis MÄR Sa, So 11-16.
Weihnachtsferien in Niedersachsen täglich 11-16.
Letzte Führung eine Stunde vor Schließung.
[2011]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 7,50, Kinder (6-12) EUR 4,50, Kinder (0-5) EUR 1,50.
Gruppen (20+): Sonderpreise bei Voranmeldung und Summenbezahlung.
[2011]
Typ: SpeleologyKarsthöhle, Ganghöhle, Zechstein-Dolomit TopicDrachenhöhle
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: L=610 m, H=25 m. GR: L=30 m, H=12 m.
Führungen: L=365 m, D=50 min, St=60, V=15.000/a [2005].
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: rollstuhlgerecht
Literatur: Fritz Reinboth (2001): Über das "vermeynte bey Quedlinburg gefundene Einhorn", Mitt. Verb. dt. Höhlen- u. Karstforsch. 47, H. 4, S. 106 - 107, München
Ralf Nielbock (1990): Die Einhornhöhle-ein quartärwissenschaftliches Kleinod im Südharz , Mitt.Verb. dt. Höhlen- & Karstforscher, H.36 (2): S. 24-27, 2 Abb.; München 1990.
Erich Thenius (1997): Neues vom Einhorn - Fabelwesen oder reale Existenz? Sage oder Wirklichkeit?, Natur und Museum, 127 (1), Frankfurt a.M., 1.1.1997, S. 1-10, 9 Abb.
Klaus Duphorn (1969): Geologische Ergebnisse einer Grabung in der Einhornhöhle bei Scharzfeld am Harz, in: Der Südharz - seine Geologie, seine Höhlen und Karsterscheinungen, Jh. Karst- u. Höhlenkunde, Heft 9, München 1969. Worldonline
Adresse: Gesellschaft Unicornu fossile e.V., Geschäftsstelle Einhornhöhle, Dr. Ralf-D. Nielbock, Im Strange 12, 37520 Osterode am Harz, Tel: 05522-31593-85, Fax: 05522-31593-86, Handy 0160-96753324. E-mail: contact
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Geschichte

eine interessante Decke.
1541 erste Erwähnung in einer Grenzurkunde als Zwergenlöcher.
1583 Ausführliche Beschreibung von dem Chronist Letzner.
1686 Grabung, Beschreibung und Befahrungsbericht von Leibniz.
1729 Einbau einer Treppe wegen eines erwarteten Besuchs durch den hannoverschen König Georg II., der allerdings nicht stattfand.
1748 erste Erwähnung unter dem Namens Einhorns-Loch.
1784 Besuch Goethes .
1872 Grabung durch Virchow.
1902 bis 1910 Besuche und Berichterstattung duch Hermann Löns.
1905 Bau des Eingangsstollens.
1908 Beginn des stetigen Ausbaus der Höhle unter der Betreuung durch den Harzclub-Zweigverein Scharzfeld.
1956 dreijährige Ausgrabungen durch Meischner.
1968 Ausgrabungen durch Schütt.
1985-1988 Ausgrabungen durch das Niedersächische Landesmuseum Hannover, Urgeschichtsabteilung, belegen, dass vor über 100000 Jahren der Neanderthaler die Höhle über lange Zeiträume bewohnte.
01-JAN-2002 Höhle geschlossen.
01-APR-2003 Neueröffnung durch den neuen Betreiber.

Bemerkungen

die erste Halle nach dem künstlichen Zugangstunnel.

Die Einhornhöhle wird durch einen Eingansstollen an ihrem Ende betreten. Man folgt dann ihrem Hauptgang durch immer größere Hallen bis zur Blauen Grotte, einem Raum dessen Decke eingestürzt ist. Er war der natürliche Zugang zur Höhle, er wurde seit tausenden von Jahren benutzt. Hier ist der Endpunkt der Führung und man kehrt auf dem gleichen Weg zurück. Der Führer erklärt die Entstehung der Höhle, ihre Geschichte und die neuen archäologischen und paläontologischen Entdeckungen, die vor ein paar Jahren gemacht wurden. Lebensgroße Nachbildungen eines Höhlenbären (Ursus spelaeus) und eines Höhlenlöwen (Pantera leo spelaea) vermitteln dem Besucher, welche Tiere einst die Höhle besuchten. Die Funde von Überresten von Neanderthalern in der Höhle waren der Anlass für ein Neanderthaler Diorama.

Während des 20. Jahrhunderts wurde die Höhle über die Blaue Grotte verlassen. Die lange Eisentreppe ist auch heute noch vorhanden. Zuvor besichtigte man noch die Schillerhalle auf der inken Siete. Durch ihre Form besitzt sie eine recht gute Akkustik, die Führer bewiesen das mit einem echten Harzer Jodler. Das Jodeln hat eine gewisse Tradition im Harz, es wurde im Mittelalter von zuwandernden Bergleuten mitgebracht. Doch in der Blauen Grotte befinden sich eine Reihe von steinernen Treppenstufen, die nicht der entsprechenden Din Norm entsprechen. Der Betreiber konnte mit diesen Stufen weder eine Betriebserlaubnis noch eine Versicherung bekommen. Anstatt die historischen Stufen durch neue zu ersetzen, entschied er sich den Führungsweg anzupassen.

In der Einhornhöhle wurden mehrfach prähistorische Funde gemacht. Dadurch, dass die Höhle eine schachtförmige Öffnung hatte, fielen immer wieder Tiere hinunter und konnten sie nicht mehr verlassen. Aber auch Menschen suchten hier Unterschlupf. Wahrscheinlich benutzten sie eine ähnliche Technik um die Höhle zu betreten, wie die Besucher noch bis ins 18. Jahrhundert. Dabei wurde ein Baumstamm gefällt und ins Loch geworfen, damit man an seinen Ästen hinuntersteigen konnte.

die Blaue Grotte, der heutige Höhlenausgang.

Der Name der Höhle bezieht sich auf einen Knochenfund, der von Otto von Guericke, dem berühmten Bürgermeister von Magdeburg, als Einhorn rekonstruiert wurde. Auch Leibniz übernahm diese Erkenntnis in seine 1749 erschienene Protagaea. Im Volk wurde den Einhornknochen Heilkräfte zugesprochen, sodass lange Zeit Höhlenbärenknochen zu Medizin verarbeitet wurden. Auch Tropfsteine wurden häufig als Hörner des Einhorns verkauft, weshalb die Höhle ihres Tropfsteinschmucks vollständig beraubt ist.

Otto von Guericke wurde vor allem durch seinen Versuch mit den Magdeburger Halbkugeln berühmt. Er pumpte die Luft aus zwei luftdichten Metall-Halbkugeln, diese liessen sich danach nicht einmal von zwei Pferdegespannen auseinanderziehen. Weitere Versuche mit dem Luftdruck führten zur Erfindung des Barometers.

Die Höhle war im Jahr 2002 geschlossen, da der bisherige Pächter, der Harzklub-Zweigverein e.V., seine Tätigkeit eingestellt hat. Daraufhin wurde für die Einhornhöhle am 1.6.2002 der Förder- und Betreiberverein "Gesellschaft Unicornu fossile" gegründet. Dem Verein gelang es eine ABM-Stelle zu schaffen und die Höhle im Frühling 2003 wieder zu eröffnen.


Einhornhöhle Gallerie