Dechenhöhle


Touristische Informationen:

Ort: A46 Ausfahrt Letmathe, 1 km E Letmathe, an der B7. Bei der Station Dechenhöhle der Eisenbahnlinie Letmathe-Iserlohn. (40,Hd40)
Öffnungszeiten: JAN bis MÄR täglich 10:30, 12, 14, 15:30.
APR bis OKT täglich 10:30, 12, 14, 15:30, 16:30.
NOV bis DEZ täglich 10:30, 12, 14, 15:30.
Winterferien: täglich 10-16.
[2007]
Eintrittspreise: Höhle mit Museum: Erwachsene EUR 5, Kinder (3-14) EUR 3.50.
Gruppen (20+): Erwachsene EUR 4, Kinder (3-14) EUR 2.80.
Nur Museum: Erwachsene EUR 2.50, Kinder (3-14) EUR 1.80.
Gruppen (20+): Erwachsene EUR 2, Kinder (3-14) EUR 1.50.
[2007]
Typ: SpeleologyKarsthöhle, Ganghöhle, Mittleres Devon (Massenkalk) SubterraneaHöhlenkundliches Museum
Licht: LightLED Beleuchtung
Dimension: L=17.000 m, T=10 °C.
Führungen: L=360 m, D=30 min. V=200,000/a [2000] V=57.200/a [2004]
Fotografieren:
Zugänglichkeit:
Literatur: Elmar Hammerschmidt, Stefan Niggemann (1998): Führer zur Dechenhöhle, Schriften zur Karst- und Höhlenkunde in Westfalen, 2: 20 S.; Iserlohn.
Adresse: Betriebsführung Dechenhöhle, Dechenhöhle 5, 58644 Iserlohn-Letmathe, Tel: +49-2374-71421, Fax: +49-2374-750100, E-mail: contact
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt.
Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden.
Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste.

Geschichte

1868 entdeckt beim Bau der Eisenbahn.
1868 Erschließung von 280 m und Eröffnung, Beleuchtung mit Kerzen.
1872 Ausbau des Lichts mit 200 Gasbrennern.
1890 elektrisches Licht.
1912 Entdeckung eines weiteren Ganges, der Wolfsschulcht, der in den Führungsweg integriert wurde.
1979 Eröffnung des Höhlenmuseums.
1985 von der Bahn verkauft.

Bemerkungen

Die Dechenhöhle wurde nach dem Bau der Bahnlinie Letmathe-Iserlohn durch Bahnarbeiter entdeckt. Sie war lange Zeit im Besitz der Bahn und hat eine eigene Bahnstation. Nach der Sage verlor ein Arbeiter seinen Hammer und fand nach intensiver Suche nicht nur den Hammer wieder, sondern auch die Höhle. Tatsächlich handelte es sich dabei um einen Trupp Arbeiter, die das lose Gestein von den felsigen Einschnitten der Bahntrasse entfernen sollten, damit dieses nicht auf die Gleise fällt. Im thüringischen Bergbau hat diese Tätigkeit sogar einen Namen, man nennt sie Berauben. So ist die Geschichte tatsächlich sehr glaubhaft, man kann sich leicht vorstellen, dass der Arbeter auf einen scheinbar festen Stein klopft, dieser nach innen in die Höhle fällt und der Hammer gleich hinterher.

Benannt wurde die Höhle nach dem Oberberghauptmann Heinrich von Dechen (*1800-✝1889). Er war damals ein bekannter Geologe und Höhlenforscher, und hat die Höhle auch kurz nach hrer Entdeckung besucht. Er regte auch den Ausbau der Höhle zur Schauhöhle an.

Die Dechenhöhle wird durch das Eingangsgebäude, das Haus Dechenhöhle betreten. Besucher der Schauhöhle können sich bis zum Beginn der Führung im Höhlenmuseum aufhalten. Dann begibt man sich durch den Hinterausgangdes Museums zum Höhlenzugang. Ein etwa 100 m langer Weg führt unter einer begrünten Laube hindurch, direkt an den Bahnschienen entlang. Die Höhle war beim Bau dieser Bahnlinie entdeckt worden und die Deutsche Reichsbahn war auch die Besitzerin der Höhle. Der Bahnhof Letmathe wurde in unmittelbarer Nähe zum Höhleneingang errichtet und das Haus Dechenhöhle diente sowohl als Höhleneingang wie auch als Bahnhofsgebäude. Dadurch erklärt sich natürlich auch die frühe Beliebtheit und der Bekanntheitsgrad der Höhle, die sehr leicht von Wochenendausflüglern aus dem nahen Ruhrgebiet per Bahn erreicht werden konnte. Noch heute hält hier der Regionalzug und die Höhle ist gut erreichbar. Doch die meisten Besucher kommen inzwischen auch hier per Auto.

Die Bahn hatte die Höhle noch bis 1985 in Besitz, zu dieser Zeit konnte man sogar mit der BahnCard Ermäßigung auf den Eintritt bekommen. Dann wurde die Höhle jedoch an einen städtischen Tourismusbetrieb der Stadt Iserlohn vekauft und verpachtet. Der heutige Pächter ist aktiv im Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher und kümmert sich sehr um eine fundierte Darstellung der wissenschaftlichen Hintergründe und die Geologie der Umgebung.

Die Höhle wird durch einen künstlichen Zugang betreten, der direkt unterhalb des Zugangs liegt, durch den die Höhle entdeckt wurde. Von innen sieht man über der Eingangstür die Jahreszahl 1868 und einen Pfeil nach oben. Das soll Entdeckungsjahr und Ort anzeigen.

Die Höhle beginnt mit einem sehr schönen, weit gewölbten Gang mit einem Kiesboden. Der Gang war wohl beim Ausbau teilweise ausgegraben worden, besitzt aber noch einige schöne Bodensinter. Die glatten Wände sind vorwiegend frei von Tropfsteinen, dafür sieht man die typischen runden Erosionsformen. Die einzelnen Tropfsteinformationen sind meist besonders groß und schön. An einer Stelle fand in den letzten Jahren eine archaeologische Ausgrabung statt. Der Weg führt auf einem Steg über eine fast zwei Meter tiefe Grube. Eine tafel klärt über die gemachten Funde auf. Beeindruckend ist auch, dass man hier den tatsächlichen Höhlenboden sehen kann. Trotz des Ausbaus ist der Gang nmoch zur Hälfte mit sedimenten gefüllt, so dass man nur die obere Hälfte des eigentlich fast kreisförmigen Gangs sehen kann. Der Gang windet sich in S-Kurven weiter, bis ein Höhlenteil erreicht wird, der äußerst großzügig mit Trofsteinen ausgestattet ist.

Die Tropfsteine hier sind außergewöhnlich. Die Wände sind fast vollständig mit Stalaktien, Stalagmiten und kleineren Sinterfahnen bedeckt. Am Boden findet man mehrfach ehemalige Höhlenseen, die mit Kalzitkristallen ausgekleidet sind. Eine Nische, die man nur betrachten an, indem man sich durch zwei Tropfsteinsäulen hindurchbeugt, ist vom Boden bis zur Decke mit Tropfstein ausgekleidet. Das Sinterbecken am Boden ist außergewöhnllich schön, man kann mehrere horizontale Wasserstandsmarken aus Kalzitkristallen unterscheiden. Ab und an steht sogar ein großer Stalagmit mitten auf dem Fußweg. Das das in über hundert Jahren Führungsbetrieb nicht ganz ohne beschädiguungen abgegangen ist, ist verständlich. So wurde die abgebrochene Spitze eines Stalagmiiten mit Steinkleber wieder angeklebt.

Der Tropfsteinschmuck endet an einer Verbruchzone. Hier war lange Zeit das Ende der Führungen und die Höhle wurde durch einnen künstlichen Stollen verlassen. Doch die Stelle wurde von den Höhlenforschern überwunden und schließlich auch der Führungsweg verlängert. Es waren vielfach künstliche Durchbrüche nöötig um den letzten Teil der Höhle zu erreichen. Mächtige Betonmauern stützen den Versturz und sichern so den Führungsweg. An einer Stelle unterquert man eine Tropfsteinformation, die wohl auf Höhlensedimenten gewachsen waren, die dann beim Ausbau entfernt wurden. Dieser Höhlenteil befindet sich sehr nahe an der Erdoberfläche. Es ist vorstelllbar, dass er über kurz oder lang, vielleicht in einigen tausend Jahren, durch die Fortschreitende Erosion eingestürzt wäre und sich so ein natürlicher Höhleneingang gebildet hätte. Auf Anordnung des Bergamtes wurde der Fels mit Eisenstangen fixiert, eine Manahme die beeindruckend aussieht, aber wohl unnötig und wirkungslos ist. Schließlich wird die Höhle durch einen kurzen Stollen verlassen.

Sehenswert ist das neu eingerichtete Höhlenmuseum, das über die Höhle, die lokale geologische Situation und die Funde von Höhlenbärenknochen informiert. Aber auch die Höhlenentstehung allgemein und die Entwicklung der Menschheit wird erklärt. Highlight ist die lebensgetreue Rekonstruktion eines Höhlenbären (Ursus spelaeus).