Der Naturraum Gäue oder Gäulandschaften erstreckt sich in einem Streifen vom Rhein im Süden bis an den Main im Norden, wobei der Streifen im Süden sehr schmal ist und im Norden breiter wird. Der Name ist auch Einheimischen kaum bekannt, was wohl auch an dem altertümlichen Wort Gau liegt, das zum einen eine Verwaltungseinheit meint, zum anderen agrarisch genutzte Flächen umgeben von höher gelegenen Waldgebieten. Bei den Gäuen sind das Schwarzwald und Odenwald, die zwar geologisch tiefer liegen, aber durch das Einfallen der Schichten eine etwas höher Meereshöhe haben. Dies ist die Schichtstufe des Muschelkalks und Unterkeupers, in großen Bereichen von Löss und Lösslehm überdeckt. Durch den fruchtbaren Boden und die tiefe Lage, also geologisch und klimatisch begünstigt, und schon seit der älteren Jungsteinzeit bevorzugter Siedlungsraum.
Neben dem Weißen Jura der
Schwäbischen Alb
und der
Fränkischen Alb
ist der Muschelkalk der Haupthöhlenträger in Deutschland.
Die Hohenloher Ebene ist das größte deutsche Muschelkalk-Karstgebiet.
Es gehört zur
Süddeutschen Schichtstufenlandschaft.
Allerdings bildet der Muschelkalk nicht wie der Malm der
Schwäbischen Alb
eine große Hochfläche.
Er wird vielmehr von einer großen Anzahl von Flüssen durchschnitten, wodurch sich viele einzelne Regionen gebildet haben, die sowohl geographisch als auch hydrologisch deutlich unterschieden werden können.
Die Flüsse dienen als
Vorfluter
bei der Höhlenentwicklung, so dass die Höhlenniveaus an den ehemaligen Niveaus der Flüsse Kocher, Jagst, Tauber und Bühler angelegt sind.
Der Muschelkalk ist vielfach von einer relativ dünnen Keupersandsteinschicht bedeckt (10-30 m dick). Dies stört die Verkarstung nicht, wenn das Wasser die Deckschicht an Klüften durchdringen kann und trotzdem das verkarstungsfähige Gestein erreicht. Allerdings ergeben sich dadurch natürlich Schwierigkeiten bei der Erforschung, da die Höhlen sozusagen unter dem Keupersandstein versteckt sind.
Im Muschelkalk wurden in den letzten Jahren beträchtlich Fortschritte gemacht.
Die erste große Muschelkalkhöhle, die entdeckt wurde, war die
Eberstadter Tropfsteinhöhle.
Inzwischen wurden aber vor allem im Schrozberger Schild, westlich von Rothenburg o.d. Tauber, mehrere außerordentlich große Höhlensysteme entdeckt.
Das Fuchslabyrinth ist inzwischen auf 10 km vermessen, aber noch nicht vollständig erforscht.
Damit war es eine Zeit lang sogar die längste Höhle Deutschlands und hat damals die Salzgrabenhöhle in den Alpen abgelöst.
Die westliche Grenze ist die Buntsandstein-Stufe des Schwarzwald und Odenwald, lediglich an einer Stelle fehlt sie, und die Gäue grenzen direkt an das Rheintal. Hier befinden sich Stromberg und Heuchelberg. Der Stromberg liegt zwischen Pforzheim und Heilbronn und besteht aus drei Bergrücken. Der Heuchelberg ist ein etwa 15 km langer Höhenzug westlich von Heilbronn. Heuchelberg und Stromberg zusammen bilden den Naturpark Stromberg-Heuchelberg. Er wurde 1980 gegründet und ist der dritte Naturpark in Baden-Württemberg.
Charakteristisch ist die Schichtstufe des Schilfsandsteins, dahinter liegen kleinere Hochplateaus und Hügellandschaften. Die Plateaus stellen Keuperinseln in einer Lössumgebung dar. Der Einschnitt des Enztals legt die Schichten des unteren Muschelkalks frei. Die kalkigen Schichten der Gegend sind verkarstet, jedoch ohne größere Höhlen aufzuweisen. Es gibt eine Vielzahl von Karstquellen und kleineren, vielfach wasserführenden oder intermittierenden Höhlen. Die Plateaus besitzen häufig eine tiefere Verkarstung wobei die Deckschichten nicht verkarstet sind. In dieser Situation ist die Bildung von Einsturzdolinen verbreitet.