Besucherbergwerk Zinnkammern Pöhla


Touristische Informationen:

Ort: Von Pöhla S271 Richtung Globenstein, im Ortsteil Siegelhof links ab ins Luchsbachtal. Beschildert.
Öffnungszeiten: Ganzjährig täglich 10, 14. Geschlossen 24-DEC, 01-JAN.
[2015]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 14, Kinder (10-16) EUR 10, Schüler EUR 10, Studenten EUR 10, Azubis EUR 10, Familie (2+*) EUR 38.
Gruppen (10+): Erwachsene EUR 11, Kinder (10-16) EUR 8.
[2015]
Typ: MineUran
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension:
Führungen: Mindestens 10 Personen. D=3 h.
Fotografieren:
Zugänglichkeit:
Literatur:
Adresse: Besucherbergwerk Zinnkammern Pöhla e.V., Luchsbachtal, 08352 Pöhla, Tel: +49-3774- 81078, Tel: +49-3774-81079, Fax: +49-3774-81078. E-mail: contact
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt.
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Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste.

Geschichte

1967 Beginn des Bergbaus durch die SDAG Wismut.
1977 erste Erzförderung.
1991 Ende des Bergbaus.
26-JUN-2006 zum Umbau geschlossen.
30-JUN-2007 Wiedereröffnung.

Geologie

Bei der Lagerstätte Hämmerlein handelt es sich um eine sogenannte Komplexlagerstätte mit Uran, Zinn, Wolfram, Eisen und Silber. Sie wurde in einem sogenannten Experimentalabbau mit einer eher geringen Gesamtausbeute von etwa 600 Tonnen abgebaut.


Bemerkungen

Das Besucherbergwerk Zinnkammern Pöhla hat als Haupsehenswürdigkeit, wie der Name sagt, drei riesige Kammern. Sie befinden sich mehr als 3,000 m im Berg, auf einer Meereshöhe von etwa 600 m und werden nach einer drei Kilometer langen Fahrt mit der Grubenbahn erreicht. Jede Abbaukammer ist rund 45 m lang, 10 m breit und 12 m hoch. Wir empfehlen dringend warme Kleidung für eine so lange Fahrt im kalten Bergwerk.

Dies war das wohl modernste Bergwerk der DDR. Hier wurde erst sehr spät, 1967, mit dem Abbau begonnen und über 14 Jahre hinweg Uranerze für die Sowjetunion abgebaut. Dafür war in der DDR eine Organisation zuständig die den Decknamen Wismut hatte. Bei einer großangelegten Prospektion in den 50er und 60er Jahren wurden viele aufgelassene Bergwerke untersucht oder sogar kurz reaktiviert. Hier wurde jedoch ohne existierenden Altbergbau abgebaut. Die Erzvorkommen waren sehr ergiebig und wurden auch bei weitem nicht vollständig abgebaut. Der Abbau ist jedoch unter den heutigen Gegebenheten nicht mehr wirtschaftlich.

Dieses Bergwerk ist nach modernen Gesichtspunkten betrieben worden. So wurden bereits ganz massiv Maschinen als Ersatz für Muskelkraft eingesetzt. Die Stollen wurden durch Sprengung vorgetrieben, die Bohrlöcher dazu mit Bohrlafetten gebohrt, die mehrere Löcher gleichzeitig bohren konnten. Danach wurde aus einem Spezialfahrzeug Sprengmittel in die Bohrlöächer gepumpt. Das Sprengmittel war in Form eines Granulats in einem Tank und wurde mit einer Pumpe und einem Schlauch in die Bohrlöcher gefüllt. Dann wurden elektrische Zünder angebracht und elektrisch gezündet.

Diese Technik ist auch heute noch aktuell, wird also auch 30 Jahre später nur leicht modifiziert im Bergbau und beim Bau von Tunneln eingesetzt. Das Ergebnis waren sehr gerade, fast geradlinige Stollen. Diese Bergwerk lässt sich kaum mit den engen, kluftartigen, meist schräg verlaufenden Abbauen der Altbergbaus vergleichen.

Die Mitarbeiter der Wismut hatten einen Sonderstatus in der DDR. Sie haben nicht nur ausgesprochen gut verdient, sie konnten mit diesem Geld auch in spezielen Läden mit viel besserem Sortiment einkaufen. Auch ein bestellter Trabbi wurde mit viel kürzerer Lieferzeit ausgeliefert. Dennoch hatte dieser Job auch seine Schattenseiten. Die Bohrungen produzierten Staub der zu der bekannten Silikose (Staublunge) führt. So wurden viele Kumpels kaum älter als 40. In späteren Jahren, als das Problem bekannt war, wurden die Bohrlöcher mit Wasser gespült und so der Staub gebunden. Auch war das Tragen von Papiermasken Pflicht, die den Staub herausfiltern sollten. Das Ergebnis dieser Aktionen war jedoch mangelhaft, und das lag nicht zuletzt an den Bergleuten selbst. Diese stellten gerne mal die Wasserspülung ab, weil die Bohrung dann schneller ging und der erzielte Akkordlohn höher war. Oder auch weil das kalte Spülwasser sehr unangenehm war, vor allem wenn man in die Decke bohrte und das kalte Wasser einem über den ganzen Körper floss. Stundenlang in kaltem fliessendem Wasser stehen ist sicherlich auch nicht gesund.