Schwedenlöcher


Touristische Informationen:

Ort: Parkplatz Bastei, Bastei, 01847 Lohmen.
A17 Ausfahrt 6 Pirna, B172a Richtung Pirna, Ausfahrt Pirna-Pratzschwitz, über Lohmen Richtung Rathewald. Rechts ab zum Bastei Parkplatz. Beschilderung Bastei folgen.
(50.969517, 14.072237)
Öffnungszeiten: keine Einschränkungen.
[2022]
Eintrittspreise: frei.
[2022]
Typ: GeologyKlamm
Licht: nicht notwendig
Dimension: VR=160 m, St=700.
Führungen: nein, L=4 km, D=2 h. V=100.000/a [2012]
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur:  
Adresse: Tourismusverband Sächsische Schweiz e.V., Bahnhofstr. 21, 01796 Pirna, Tel: +49-3501-470147. E-mail:
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt.
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Geschichte

1886 auf Initiative des Gebirgsvereins für die Sächsisch-Böhmische Schweiz mit einer Steiganlage versehen.
01-MAY-1886 eröffnet.
Pfingsten 2012 Felssturz verletzt mehrere Besucher, geologische Untersuchung.
FEB-2013 Wanderweg gesperrt weil eine überhängende Felspartie abzubrechen und auf den Pfad zu stürzen drohte.
12-SEP-2013 Wanderweg durch die Schwedenlöcher wiedereröffnet.

Bemerkungen

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Schwedenlöcher, historische Postkarte. Public Domain.
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Schwedenlöcher, historische Postkarte. Public Domain.

Die Schwedenlöcher ist eine der vielen Schluchten in der Sächsischen Schweiz, aber sie ragt so heraus, dass sie regelmäßig auf Listen der schönsten Schluchten Deutschlands landet. Sie liegt zwischen dem Basteimassiv und dem Amselgrund in der Nähe von Rathen. Sie zu durchqueren erfordert auch etwas Kondition, weil sie auf 700 Stufen rund 160 Höhenmeter ansteigt.

Die Klamm entstand durch eine Kluft im Sandstein. Durch Anheben ist das Gestein zerbrochen, und da die resultierende Belastung im gesamten Gebiet gleich war sind alle auch in der gleichen Richtung zerbrochen, man spricht in der Geologie von der Hauptkluftrichtung. Im Elbsandsteingebirge ist das die Richtung südwest nach nordost. Durch die Bewegung von Teilen des Gesteins auf einer weicheren unterlagernden Schicht kann es zur tektonischen, also mechanischen Erweiterung der Klüfte kommen. Dadurch sind viele Sektionen der Schlucht sehr gerade, allerdings bilden die Felsen ein richtiges Labyrinth, durch das sich der Weg schlängelt. Die nun offene Kluft ist der Witterung ausgesetzt und das Gestein wird durch Regenwasser, Frostsprengung, aber auch die Wurzeln von Pflanzen an der Oberfläche erodiert. Dadurch kann es aber auch zu Steinschlag kommen.

Der Weg durch die Schlucht ist im Gegensatz zu alpinen Klammen wenig pflegebedürftig, weil kein Fluß durch die Schlucht fließt und keine Hochwasser vorkommen. Der Weg ist einfach am Boden der Klamm angelegt. Dennoch mussten die Schwedenlöcher 2013 für ein gutes halbes Jahr gesperrt werden, weil eine überhängende Felspartie abzubrechen und auf den Pfad zu stürzen drohte. Der Fels wurde gesprengt und auf rund 80 m ein neuer Weg mit hölzernen Steiganlagen über die Trümmer gebaut.

Die Schlucht wurde ursprünglich als Blanker Grund bezeichnet und war schwer zugänglich. Der Bezug zu Schweden stammt aus dem Dreißigjährigen Krieg (1618-48), als schwedische Soldaten das nördlich gelegene Dorf Rathewalde im August 1639 zerstörten. Die Bauern der Gegend brachten sich und ihr Hab und Gut in der wilden und unzugänglichen Schlucht in Sicherheit. Das war wohl erfolgreich, und so wurde die Schlucht bald als Schwedenlöcher bezeichnet. Sie diente noch mehrfach als Zufluchtsort, 1706 im Großen Nordischen Krieg, 1813 in den Befreiungskriegen und 1945 in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs. Erste Wege wurden in den 1780er Jahren zur Holzgewinnung angelegt, man weiß das, weil die Jahreszahlen 1782, 1784 und 1787 in den Fels eingemeißelt wurden. Schließlich wurde sie 1886 auf Initiative des Gebirgsvereins für die Sächsisch-Böhmische Schweiz mit einer Steiganlage versehen und so für den Tourismus erschlossen.

Aufgrund ihrer Lage direkt unterhalb der Bastei werden die Schwedenlöcher immer mit der Bastei in Verbindung gebracht. Sie ist wohl die meistbesuchte Klamm im Elbsandsteingebirge, weil viele Basteibesucher auch einen Abstecher in die Schwedenlöcher machen. Der Weg verbindet die Bastei mit dem Amselgrund, der für den Amselsee bekannt ist, auf dem man zwischen Sandsteinwänden Boot fahren kann. Es gibt mehrere Varianten der Wanderung durch die Schwedenlöcher, die beliebteste ist wohl die Rundwanderung vom Bastei Parkplatz. Man folgt einfach der Beschilderung und gelangt über den Gansweg zum oberen Eingang. Von hier kann man optional noch den Abstecher zur Pavillonaussicht machen, die einen Blick von oben auf die Schlucht bietet. Nun geht es über viele Stufen die Schlucht hinunter, an zwei Stellen muss man eine Leiter hinuntersteigen. Das sind die Stellen, an denen es bei viel Besucherandrang zu Wartezeiten kommen kann. Vom Amselgrund folgt man der Beschilderung zur Basteibrücke, ein Weg der dem Tal bis zum Amselsee folgt und von dort zur Bastei hinauf führt. Über den Aussichtspunkt Tiedgeaussicht erreicht man die Felsenburg Neurathen, die durch die Basteibrücke mit der Hochfläche verbunden ist. Überquert man die Basteibrücke ist man wieder zurück am Ausgangspunkt.

Es gibt natürlich diverse Ausgangspunkte für eine Wanderung durch die Schwedenlöcher. Neben dem Bastei Parkplatz kann man auch von Rathewalde oder von Rathen auf der anderen Elbseite in Verbindung mit einer Fährfahrt, starten. Generell sollte man jedoch Schönwettertage im Sommer meiden, weil das Gebiet dann sehr überlaufen ist, Parklätze überfüllt sind und auch in der Schlucht immer wieder Wartezeiten auftreten.