Osterhöhle


Touristische Informationen:

Ort: Flurnummer 56, 92259 Trondorf-Neukirchen.
A9 Ausfahrt 49 Lauf/Hersbruck, B14 Richtung Hersbruck 28 km, links ab durch Trondorf.
A6 Ausfahrt 64 Sulzbach-Rosenberg B299 Sulzbach-Rosenberg 3,9 km, links ab 3,1 km, im Kreisverkehr rechts 500 m, links ab 3,7 km, rechts ab auf B14 800 m, links ab durch Trondorf.
Nach Trondorf rechts und gleich links durch Zugunterführung zum Wanderparkplatz bei der Osterhöhle. Vom Parkplatz 5 min/200 m Fußweg.
(49.518766, 11.663624)
Öffnungszeiten: Höhle: Karfreitag bis OKT, Sa, So, Fei 12-17.
Waldschänke: Karfreitag bis OKT, Sa 11-21, So, Fei 11-19.
[2023]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 4,50, Kinder EUR 3,50.
[2023]
Typ: SpeleologyKarsthöhle Malm (Dolomit)
Licht: Taschenlampen werden gestellt
Dimension: L=185 m, T=9 °C, A=660 m NN.
Führungen: L=130 m, HU=30 m, D=30 min, Max=10, MinAge=5.
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Renate Illmann (2021): Osterhöhlen-Kaleidoskop Bilder aus der "Schneider-Ära", Der Fränkische Höhlenspiegel 64-2021, S. 120f.
Peter R. Hofmann (2019): Unterirdisches Bayern II, BOD-Verlag, Norderstedt, 2019, ISBN 978-3-7494-0796-5.
Günter Schneider (1988): Allgemeine Beschreibung zur Lage, Geschichte und Geologie der Osterhöhle, Tagungsband, 33. Tagung des Verbandes der deutschen Höhlen- und Karstforscher, Neukirchen 1988.
M. J. Schleiß von Löwenfeld (1789): Beyträge zur Urgeschichte Sulsbachs aus den entferntesten Zeiten bis auf die Erscheinung Ernsts des ersten Grafen und Herrn zu Sulsbach Sulzbach 1789.
Bettina Stoll-Tucker (1997): Nacheiszeitliche Höhlennutzung am Beispiel des oberen Pegnitztales (Nördliche Frankenalb), Faustus, Büchenbach 1997, 260 S, 52–53, ISBN-13: 978-3-9803996-6-1, ISBN: 3-9803996-6-4.
Adresse: Waldschänke Osterhöhle, Flurnummer 56, 92259 Trondorf-Neukirchen.
Stephan Oeh-Sedlacek, Wiesenstraße 4, 92259 Neukirchen, Tel: +49-9663-2009747, Mobil: +49-177-3411419. E-mail:
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Geschichte

800 v Chr. erste Funde im Eingangsbereich der Höhle aus der Hallstadtzeit.
1630 erstmals urkundlich erwähnt.
1783 erwähnt in Leinberger Die Beherrscher von Sulzbach.
1789 erwähnt in den Beyträge zur Urgeschichte Sulsbachs aus den entferntesten Zeiten bis auf die Erscheinung Ernsts des ersten Grafen und Herrn zu Sulsbach vom fürstlichen Hofmedikus und Geschichtsschreiber M. J. Schleiß von Löwenfeld.
1905 Schaffung eines künstlichen Eingangs, Vergitterung des natürlichen Schachts, Bau der Waldschänke.
17-MAY-1931 Höhlenplan von R. G. Spöcker.
1935 Ausbau der Waldschänke in ihrer heutigen Form.

Bemerkungen

Eingangsportal mit Biergarten.

Bevor man die Osterhöhle bemerkt, sieht man bereits die malerisch gelegene Waldschänke. Sie wurde an den Hang, direkt unter dem Fels mit dem Höhlenportal gebaut und ist von einem großen Biergarten umgeben. Der Eingang zur Höhle befindet sich unter einem 9 m breiten und 12 m hohen Felsdach. Es ist ein künstlicher Tunnel, der über eine steile Treppe hinunter in die Höhle führt. Der ursprüngliche Zugang ist ein Schacht über dem Eingangsportal. Nach dem Bau des künstlichen Zugangs wurde er vergittert. Lediglich ein Einflug für Fledermäuse wurde freigelassen.

Steigt man die Treppe hinunter erreicht man den Dom, die größte Halle der Höhle. Er besitzt eine recht beeindruckende Größe, 24 m lang, 18 m breit, und bis zu 12 m hoch. Von hier aus besucht man nach links die Wasserhalle, benannt nach den Wasserbecken. Es gibt mehrere kleine und zwei größere, das größte immerhin 7 m lang und 3 m breit. Nach rechts erreicht man die Kirche, die etwas stärker versintert ist. Die Höhle ist, ganz typisch für die Dolomithöhlen der Frankenalb, ein Wechsel aus größeren Räumen und sehr engen Verbindungen.

Die Höhle ist sehr düster, was vor allem an den schwarz überzogenen Wänden liegt. Natürlich trägt die Beleuchtung mit Taschenlampen auch nicht zu einer gleichmäßigen Ausleuchtung der Höhle bei. Doch gerade diese Tatsache, dass dies eine der letzten deutschen Schauhöhlen ohne elektrisches Licht ist, macht aus einem Besuch der Osterhöhle ein ganz besonderes Erlebnis. Bis vor wenigen Jahren wurde sie sogar noch mit Karbidlampen geführt. Diese schöne Tradition war eigentlich etwas Besonderes, ist aber für den Betreiber mit Aufwand verbunden. Zudem ist die Benutzung von Karbidlampen inzwischen zu Recht verpönt, weil sie Ruß erzeugen. Dass man inzwischen Helme für die Führung bekommt, was in deutschen Schauhöhlen sehr ungewöhnlich ist, soll wohl die Führung wieder spannender machen.

Die Vermutung, dass die schwarze Substanz auf den Höhlenwänden Ruß ist, ist durchaus berechtigt. Über Jahrhunderte hinweg wurden Höhlen mit Fackeln, Karbidlampen, Öllampen und Kerzen besucht. Allerdings haben chemische Untersuchungen der schwarzen Substanz einen sehr hohen Gehalt an Mangan erbracht. Mangan kommt im Jurakalk in Spuren vor und wird durch chemische Prozesse im Porenwasser umgelagert. Die Anreicherung von Mangan in Fugen und Klüften kann häufig beobachtet werden. Allerdings ist es relativ selten, dass Höhlenwände in großem Maßstab mit Mangan überzogen sind. In der Osterhöhle muss davon ausgegangen werden, dass die Höhle schon vor den ersten Besuchen durch Menschen schwarze Wände besaß. Zudem wurde sie wegen des schwierigen Eingangsschachtes sicherlich sehr selten besucht, Ruß könnte also erst nach dem Ausbau entstanden sein. An vielen Stellen ist jedoch sehr weißer Tropfstein auf dem schwarzen Überzug gewachsen. Das Ergebnis ist außergewöhnlich, eine "schwarz-weiße Höhle", wie Peter Hoffmann das so treffend bezeichnet hat.

Der Name Osterhöhle scheint schon seit Jahrhunderten verwendet zu werden. Das Wort Ostern kommt von der germanischen Frühlings-Göttin des aufsteigenden Lichts Ostara, ein heidnischer Name für ein christliches Fest. Bereits 1783 berichtet M. J. Schleiß von Löwenfeld in Beyträge zur Urgeschichte Sulsbachs aus den entferntesten Zeiten bis auf die Erscheinung Ernsts des ersten Grafen und Herrn zu Sulsbach, dass die Jugend von Sulzbach an den Osterfeiertagen zur Höhle wanderte, um dort ein Fest zu feiern. Es wird jedoch vermutet, dass die Höhle wohl nach ihrer Lage benannt wurde, sie befindet sich am Fuß des Osterberg, einem der vielen bewaldeten Hügel auf der Albhochfläche. Über dem Höhleneingang befindet sich jedenfalls ein Stuckrelief mit dem Kopf der Ostara, er wurde offensichtlich 1905 angebracht, als der künstliche Eingang gegraben wurde. Wer es getan hat und warum, ist nicht bekannt, aber ein Zusammenhang mit dem Ausbau ist sehr wahrscheinlich. Vermutlich hatte der damalige Besitzer eine romantische Anwandlung.

In der Höhle wurden Gefäßscherben aus der Hallstatt- und Latènezeit gefunden, auch Überreste aus dem Mittelalter. Ob die Leute bereits in der Bronzezeit den Eingangsschacht hinuntergestiegen sind, ist unklar, aus dieser Zeit ist allerdings bekannt, dass Keramik in Opferhöhlen geworfen wurde. Eine archäologische Untersuchung der Höhle fand nicht statt, allerdings wurde die benachbarte Lupberghöhle untersucht. Sie war eine sogenannte Opferhöhle, vermutlich auch Grabhöhle, nach dem Einsturz ihres Eingangs wurde die Osterhöhle vielleicht ihr Nachfolger. Doch die meisten Funde wurden wohl beim Ausbau zur Schauhöhle zerstört, die wenigen Scherben sind aus dem Zusammenhang gerissen.