Alte Saline


Touristische Informationen:

Ort: Alte Saline 9, D-83435 Bad Reichenhall.
(47.720981, 12.877408)
Öffnungszeiten: APR bis OKT täglich 10-16.
NOV bis MÄR Di-So 11-15.
Geschlossen 01-JAN, Karfreitag, 01-NOV, 24-DEC, 25-DEC, 31-DEC.
[2023]
Eintrittspreise: Erwachsener EUR 13, Kinder (4-16) EUR 7, Studenten (17-25) EUR 11,50, Behinderte EUR 11,50, Familien (2+1) EUR 29.
Gruppen (20+): Erwachsene EUR 11,50, Schüler EUR 6.
[2023]
Typ: MineSalz SpeleologySalzhöhle
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: T=12 °C.
Führungen: D=45 min, L=400 m, St=270.
Fotografieren: verboten
Zugänglichkeit: nein
Literatur:
Adresse: Südwestdeutsche Salzwerke AG, Alte Saline, Alte Saline 9, D-83435 Bad Reichenhall, Tel: +49-8651-7002-6146. E-mail:
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt.
Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden.
Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste.

Geschichte

696 Sudpfannen erstmals urkundlich erwähnt.
1483 bis 1532 Herzog Georg der Reiche und Herzog Albrecht IV. erwerben sämtliche in der Hand der bürgerlichen Siedeherren befindlichen Sudstätten und lassen die technischen Anlagen grundlegend erneuern.
1795 natürliche Höhle beim Bau des Versuchstollens entdeckt.
1782-1798 Kurfürst Karl Theodor strafft den gesamten Produktionsprozess, die Produktion steigt, während Energieeinsatz und Brennholzbedarf sinken.
1816 König Max I. und Graf Montgelas beauftragen den königlich bayerischen Salinenrat Georg von Reichenbach eine Soleleitung von Berchtesgaden nach Bad Reichenhall zu bauen.
1834 ein verheerender Stadtbrand vernichtet den Großteil der Anlagen, König Ludwig I. lässt die Saline neu errichten.
06-JUN-1850 Wasserräder in der Saline fertiggestellt.
1929 Salzproduktion ist vollständig in die neue Saline verlagert.

Geologie

Bemerkungen

Die Alte Saline in Bad Reichenhall ist, wie der Name schon sagt eine Einrichtung in der salzhaltiges Wasser, also Sole, durch Erhitzen verdampft wurde und so Salz gewonnen wurde. Es handelt sich um ein historisches Gebäude, das nach dem verheerenden Stadtbrand von 1834 unter König Ludwig I. neu errichtet wurde. Im 20. Jahrhundert wurde in Bad Reichenhall eine moderne Saline errichtet und die Alte Saline in ein Salzmuseum umgewandelt. Wir haben dieses Museum recht spät erst aufgenommen, weil wir eigentlich Museen nur in Ausnahmefällen auflisten. Das war ganz offensichtlich ein großer Fehler, weil dieses Museum nicht nur bergbaubezogen ist, es hat tatsächlich einen unterirdischen Teil, ein historisches Bergwerk der ganz besonderen Art, und ist somit ein echtes Schaubergwerk, nicht nur ein Museum.

Doch beginnen wir chronologisch. In Reichenhall gab es immer schon Solequellen, die sicherlich seit prähistorischen Zeiten genutzt wurden. Erstmals urkundlich erwähnt werden Sudpfannen im 7. Jahrhundert, mit diesem Dokument schenkte Bayernherzog Theodor II. im Jahr 696 Bischof Rupertus von Salzburg 20 „Pfannstädel" und ein Drittel der Quellschüttungen. Salz war weißes Gold, von erheblichem Wert, und so waren auch die Schürfrechte heiß begehrt. Es kam zu unzähligen Querelen um Besitzansprüche, Schürfrechte und Zölle. Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts waren die Quellen und die Sudpfannen im Besitz zahlreicher unterschiedlicher Besitzer, sowohl kirchliche als auch weltliche. Das endete als Herzog Georg der Reiche und Herzog Albrecht IV. sämtliche in der Hand der bürgerlichen Siedeherren befindlichen Sudstätten erwarben, ein monumentales Vorhaben das von 1483 bis 1532 fast 50 Jahre dauerte. Schließlich ließen sie die technischen Anlagen grundlegend erneuern. Die Salzproduktion stieg kontinuierlich an, sodass Brennholz aus immer größerer Entfernung herangeschafft werden musste.

Kurfürst Karl Theodor straffte den gesamten Produktionsprozess zwischen 1782 und 1798. Dadurch stieg die Produktion weiter, während Energieeinsatz und Brennholzbedarf sanken. Die Salinen funktionierten gut und effizient, was lag also näher, als die im 15 Kilometer entfernten Berchtesgaden gewonnene Sole ebenfalls hier zu verarbeiten. Bereits 1816 erhielt der königlich bayerische Salinenrat Georg von Reichenbach von König Max I. und seinem Minister, dem Grafen Montgelas, den Auftrag zum Bau einer Soleleitung. Das Ergebnis ist eine technische Meisterleistung. Ein verheerender Stadtbrand vernichtet 1834 den Großteil der Anlagen in Reichenhall. Unter König Ludwig I. wurde die Saline neu errichtet.

Das neue Gebäude ist ein Industriebau, doch Anfang des 19. Jahrhunderts verstand man etwas anderes darunter als heute. Die Architekten Joseph Daniel Ohlmüller und Friedrich von Gärtner bauten die „schönste Saline der Welt“. Doch das Gebäude ist nicht nur schön anzusehen, es ist auch die älteste bestehende Binnensaline Europas. Und obwohl die Salzquellen bis heute sprudeln, ist die Salzproduktion 1929 in eine modernere Saline umgezogen. Die Saline enthält nun das Salzmuseum, und es ist möglich das Stollensystem und die Solequellen zu besuchen. Das Salzmuseum hat fünf Abteilungen mit verschiedenen Themen. Das sogenannte Markenmuseum zeigt die Geschichte der Marke Bad Reichenhaller. Zudem werden auch die medizinischen Eigenschaften von Salz, Jod, und Folsäure erläutert. Im Bad Reichenhaller Salzshop kann man das komplette Speisesalzsortiment kaufen. Die Krönung des Besuchs ist jedoch die Brunnhauskapelle die von Joseph Daniel Ohlmüller im neubyzantinischen Stil wieder aufgebaut wurde.

Doch das besondere ist natürlich die technische Seite. Eine 5 km lange Rohrleitung aus den Gebirgstälern des Lattenbergs bringt das Wasser um die oberschlächtigen Wasserräder anzutreiben. Mit einem Durchmesser von 13 m und einem Gewicht von 13 t drehen sie sich 3,5 mal pro Minute. Das Wasser fließt an der Oberfläche ab, doch die Kraft wird mit Stangen in den Untergrund übertragen. Ein weiteres Wasserrad wird durch einen unterirdischen Süßwasserfluss angetrieben. Mangels Gefälle ist es unterschlächtig. Es überträgt seine Kraft auf ein 103 m langes Gestänge mit Umlenkhebeln zur Karl-Theodor-Pumpe. Diese hebt die Sole aus der Quelle 6 m an, und dann fließt sie über einen Kanal am Boden des Ganges zum Hauptschacht. Zu Beginn war der Salzgehalt bei 24 %, hat jedoch im Lauf der Zeit stark abgenommen. Die Sole wird deshalb nur noch im Kurbetrieb genutzt.

Ein besonderes Highlight ist die Salzgrotte, eine natürliche Höhle mit einer Grundfläche von circa 280 m² und einer Höhe von 5 m. Sie wurde bereits 1795 beim Bau des Versuchstollens entdeckt. Eine natürliche Salzhöhle ist etwas ganz Besonderes und äußerst selten, und in Deutschland ist dies vermutlich die einzige.