Mithräum

Mithrasgrotte - Heidenkapelle


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Tauroktonie aus dem Mithräum in Marino. Public Domain.

Ein Mithräum ist ein Tempel des Kultes des persischen Lichtgottes oder Sonnengottes Mithras oder Mitra. Typischerweise werden diese Tempel unter der Erde gebaut, was ein Grundprinzip dieser Religion ist. Während der Römerzeit existierten in Europa viele tausend dieser Höhlentempel. Die Römer waren eher tolerant und erlaubten andere Religionen, wahrscheinlich aufgrund der Tatsache, dass sie sowieso eine polytheistische Religion hatten. Aber später, hauptsächlich wegen der Christen, wurde der Mithras-Kult verfolgt und die meisten Tempel zerstört. Etwa 450 Tempel wurden ausgegraben, aber nur noch sehr wenige Tempel sind in ihrer ursprünglichen Form erhalten.

Der Grund, warum diese Tempel immer unter der Erde liegen, ist die Legende über den Gott Mitra, der einen Stier tötet. Dieser Legende nach jagte Mithras den Stier, überwältigte ihn, ritt dann auf ihm und führte ihn schließlich in eine Höhle, wo er ihn tötete. Diese Szene ist in allen Mithras-Grotten abgebildet und wird als Tauroktonie bezeichnet.

Mithras Tempel sind immer klein, mit zwei Bänken auf der linken und rechten Seite, die nicht mehr als 40 Personen aufnehmen können. Es scheint, daß bei einer Zunahme der Gläubigen entweder die Anzahl der Gottesdienste oder die Anzahl der Tempel erhöht wurde, aber nicht die Größe der Tempel wie das bei christlichen Kirchen der Fall ist. In der Stirnwand gegenüber dem Eingang befindet sich eine Darstellung von Mithras, eine Tauroktonie, als zentrales Heiligtum. Davor steht oft ein sockelartiger Altar. Der Raum ist nach Möglichkeit unterirdisch, aber immer ist es völlig dunkel, es gibt keine Öffnungen oder Fenster. Er heißt spelaeum oder spelunca, was Höhle bedeutet. Auf den Bänken saßen vermutlich die Gläubigen während des Gottesdienstes, aber auch während gemeinsamer Mahlzeiten oder ritueller Mahlzeiten.

391 wurde durch Edikt des Kaisers Theodosius die Verehrung aller heidnischen Götter untersagt, und somit auch der Mithras-Kult verboten. In den folgenden Jahren wurden die Tempel zerstört und ihre Bedeutung vergessen. Im deutschen Sprachraum wurden sie später häufig als Heidenkirche oder Wildfrauenkirche bezeichnet. Diese Namen sind jedoch nicht auf Mitraeen beschränkt und haben eigentlich keinen Zusammenhang mit der ursprünglichen Bedeutung.