Höhlen hinter Wasserfällen


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Kaaterskill Falls, New York, U.S.A. Public Domain.
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Under the Falls by Winslow Homer 1872. Public Domain.

Dies ist kein geologischer Fachbegriff, einfach eine Beschreibung. Eine Höhle hinter einem Wasserfall ist faszinierend, ein häufig wiederkehrendes Thema in der Literatur. Zum einen fasziniert die massive Wand aus Wasser, die den Ausgang versperrt, zum anderen die Tatsache, dass die Höhle unsichtbar bleibt, bis man den Wasserfall durchschritten hat.

Und doch kommt es sehr häufig bei Wasserfällen zur Bildung einer Höhle, die durch den Wasserfall entsteht, und gleichzeitig für die Existenz des Wasserfalls verantwortlich ist. Schlussendlich beruht alles auf Gesteinsschichten mit unterschiedlicher Widerstandskraft gegen Erosion. Die harte Schicht verwittert langsamer, die weichere wird ausgeräumt, liegt die harte oben bildet sich darunter eine Höhlung. Ein Gewässer verstärkt die Verwitterung, das Wasser löst Mineralien, gefriert in Spalten und dehnt sich dabei aus, es kommt zu Frostbruch. Erreicht der Wasserfall eine gewisse Höhle, erodiert die Kraft des fallenden Wassers das Gestein am Auftreffpunkt. Es bildet sich eine Mulde die mit Wasser gefüllt ist Zudem transportiert das Wasser Schutt weg. Und schließlich wird die Schicht unterhöhlt, bis sie irgendwann durch ihr eigenes Gewicht abbricht. So bewegt sich der Wasserfall stromaufwärts, und die Stufe bleibt erhalten, anstatt im Laufe der zeit abgeflacht zu werden.

Gerade der Aspekt der Bewegung, des wandernden Wasserfalls, ist schwer vorstellbar. Sehr dramatisch ist dieser Effekt, den der Geologe retrograde Erosion nennt, an den Niagarfällen zu sehen. Hier hat sich der Fluß weit in das Plateau hineingegraben, oberhalb der Fälle fließt er auf dem Plateau, unterhalb der Fälle in einer Schlucht die durch diese Rückwärtbewegung entstanden ist. Auch eine Höhle gab es, vor hundert Jahren war sie eine Touristenattraktion. Doch genau wie beschrieben kam es zum Nachbrechen des Gesteins, der Wasserfall hat sich ein bischen weiterbewegt, So kann man im Moment keine Höhle sehen, bis der unermüdliche Wasserfall eine neue gegraben hat. Dieser Prozess ist für einen geologischen Prozess recht flott, so kann man die Erosion an den Niagarafällen in historischer Zeit gut nachweisen, sie beträgt fast 2 m pro Jahr.