| Ort: |
Stadtplatz 35, 94227 Zwiesel, Hinterhof.
(49.014065, 13.231423) |
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| Öffnungszeiten: |
Ganzjährig Mo-Sa 16. [2025] | |
| Eintrittspreise: |
Erwachsene EUR 10, Kinder (5-17) EUR 4. [2025] |
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| Typ: |
Keller
Luftschutzbunker
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| Licht: |
Beleuchtung mit Glühlampen
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| Dimension: | L=3 km, VR=11 m, T=10 °C. | |
| Führungen: | D=1 h, L=124 m, MinAge=5, Min=6, Max=20. | |
| Fotografieren: | erlaubt | |
| Zugänglichkeit: | nein | |
| Literatur: |
Thomas Weber (2004):
Zwiesels unterirdische Gänge im Spiegel der Stadtgeschichte. Eine heimatkundliche Dokumentation.
Zwiesel
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| Adresse: |
Touristinfo Zwiesel, Stadtplatz 27, 94227 Zwiesel, Tel: +49-9922-7099011.
Unterirdisches Zwiesel e.V., Binderanger 2, 94227 Zwiesel, Tel: +49-170-60-110-32. E-mail: |
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| Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt. Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden. Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste. |
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| 2001 | Arbeitskreis Unterirdische Gänge gegründet und Gänge für die Öffentlichkeit geöffnet. |
| 2005 | Verein Unterirdisches Zwiesel e.V. gegründet. |
Das Unterirdische Zwiesel, auch als Unterirdische Gänge Zwiesel bezeichnet, hat eigentlich keinen Namen, es ist eine Art Labyrinth unter der Stadt, dessen Gänge sehr mysteriös sind. Es scheint jedoch im Spätmittelalter begonnen worden zu sein und wurde in den folgenden Jahrhunderten Zug um Zug weiter ausgebaut. Es wird angenommen, dass die Gänge in erster Linie als Fluchttunnel dienten, insbesondere da die Stadt durch die nahe Grenze immer wieder unter kriegerischen Einfällen zu leiden hatte. Vermutlich wurden sie während der Hussitenkriege (1409-1433) begonnen und während des 30-jährigen Krieges (1618-1648) weiter ausgebaut. Das Gestein ist tiefgründig verwittert und relativ weich, so wurde es wohl mit einfachsten Werkzeugen wie Hacken und Schaufeln ausgegraben. Nur an besonders harten Stellen finden sich auch Schlägelspuren.
Ursprünglich Fluchtkeller, also Verstecke, wurden die Keller mit Gängen verbunden zu Fluchtwegen. Zur Luftversorgung wurden mit einfachen Gesteinsbohrern Luftschächte zur Oberfläche gebohrt, mit Durchmessern von 10-40 cm. Diese Schächte wurden mit Absätzen oder versetzt eingebauten Gneisplatten gesichert, um das Hineinwerfen von Brandsätzen zu verhindern. Später wurden die Gänge aber auch als Vorratskammern und Keller benutzt. Bis ins 18. Jahrhundert war ein 3 km langes Gangsystem entstanden. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Zugänge im Rahmen des Wiederaufbaus verfüllt oder zerstört.
Wiederentdeckt wurden die Kellergänge eigentlich erst 2001, als der Arbeitskreis Unterirdische Gänge als Teil der Waldvereinssektion Zwiesel zur Erforschung des Gangsystems gebildet wurde. Dieser öffnete und erforschte einige der Keller und machte sie noch im gleichen Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich. Das war jedoch weniger in Form eines Museums, sondern als unterirdische Kunstausstellung. Die erste Ausstellung fand aus Anlass der Zwieseler Glastage 2002 statt. Aus dem Arbeitskreis wurde 2005 der Verein Unterirdisches Zwiesel e.V., der die Ausstellungen fortsetzte, und auch am Tag des offenen Denkmals wurden viele Führungen veranstaltet. Dabei wurde zusammen mit Einrichtungen im nahen Tschechien, bei denen die Tage eine ganze Woche dauern, nicht wie bei uns bloß einen Tag, ein reichhaltiges Rahmenprogramm angeboten. Insgesamt scheint der Verein sich sehr auf die Geschichte zu konzentrieren und bietet diverse Führungen zu unterschiedlichsten Themen an. Die Renovierung, Instandhaltung und Führung durch die Keller ist nur eines von etwa einem Dutzend Projekten, trotz des Namens.
Die Führung zeigt nur einen kleinen Teil des Kellersystems, das zweite und dritte Kellergeschoß von drei benachbarten Gebäuden am Stadtplatz. Eingang ist von der Rückseite der Gebäude, von der Garagen-Ebene von Haus Stenzer. Es gibt sehr unterschiedliche Räume mit unterschiedlichen Verwendungszwecken, wie Bier- und Eiskeller, sowie Luft- und Falltürschächte. Auch ein typischer Verbindungsgang aus dem Zweiten Weltkrieg ist zu sehen, der gebaut wurde, um die Keller zu verbinden. Sollte also durch die Bombardierung eines Hauses der Eingang blockiert werden, konnten die Schutzsuchenden sich von einem Keller zum anderen bewegen, um einen nicht verstürtzten Eingang zu finden.
Die langen Fluchttunnel, die von den Kellern bis außerhalb des Ortes geführt haben sollen, sind nicht Teil der Führung. Vor allem in den letzten 150 Jahren gab es eine vielzahl von Legenden und Märchen, in jüngster Zeit auch aus der Esoterikszene. Auch die Zuordnung der Gänge zu den Erdställen wird immer wieder fälschlich publiziert. Leider haben es diese esoterischen legenden sogar bis auf die Wikipediaseite geschafft. Der Unterirdisches Zwiesel e.V. versucht seit Jahren die Gänge auf wissenschaftlich seriöser Grundlage zu erforschen und die Legenden von der Wirklichkeit zu trennen. Unbestreitbar ist die Tatsache das Gesamtsystem nicht primär Lagerkeller war, sondern eindeutig ein "Verschanz- und Fluchtsystem" war.
Die Führungen sind für alle Personen geeignet, die in der Lage sind einen Keller zu besuchen. Treppensteigen ist dazu notwendig, deshalb ist der Besuch leider nicht barrierefrei. Sehr lustig fanden wir die Formulierung: "Sie brauchen sich nicht zu verkleiden, auch nicht mit Helm". Das entspricht auch unserer Einstellung zur Helmpflicht in den meisten unterirdischen Sehenswürdigkeiten.
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Unterirdische Gänge Zwiesel - Wikipedia (visited: 13-OCT-2025)
Unterirdisches Zwiesel e.V. (visited: 13-OCT-2025)
Unterirdische Gänge in Zwiesel (visited: 13-OCT-2025)
Die Unterirdischen Gänge (visited: 13-OCT-2025)