Ort: |
Zehrensdorfer Str. 12, 15806 Zossen, Wünsdorf-Waldstadt.
Von Berlin B96 südlich durch Zossen nach Wünsdorf, links ab in Fritz-Jaeger-Allee, dann rechts in Zehrensdorfer Straße. (52.1912135, 13.4688218) |
Öffnungszeiten: |
Ganzjährig Di-So 10-17. Tour 1: MAI bis SEP Di-Fr 14, Sa, So, Fei 11, 13, 15. OKT bis APR Di-Fr 14, Sa, So, Fei 12, 14. Tour 2: siehe Veranstaltungskalender. Tour 3: nur mit telefonischer Voranmeldung. Tour 4: nur mit telefonischer Voranmeldung. Tour 5: nur mit telefonischer Voranmeldung. Garnisonsmuseum & Roter Stern: MÄR bis OKT Di-Fr 11-14, Sa, So, Fei 10-17. NOV bis FEB Di-Fr 11-14. Spitzbunker: MÄR bis OKT Di-Fr 11-14, Sa, So, Fei 10-17. NOV bis FEB Di-Fr 11-14. [2025] |
Eintrittspreise: |
Tour 1:
Erwachsene EUR 4. Tour 2: Erwachsene EUR 40. Tour 3: Erwachsene EUR 15. Tour 4: Erwachsene EUR 20. Tour 5: Erwachsene EUR 10, Schüler EUR 8. Garnisonsmuseum & Roter Stern: Erwachsene EUR 7. Spitzbunker: Erwachsene EUR 4. [2025] |
Typ: |
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Licht: |
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Dimension: | |
Führungen: |
Tour 1: D=1,5 h. Tour 2: D=4,5 h, MinAge=16. Tour 3: D=2,5 h. Tour 4: D=2,5 h. Tour 5: D=1 h. |
Fotografieren: | erlaubt |
Zugänglichkeit: | nein |
Literatur: |
Gerhard Kaiser (2007):
Vom Sperrgebiet zur Waldstadt: die Geschichte der geheimen Kommandozentralen in Wünsdorf und Umgebung
Berlin: Links Verlag, 2007.
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Adresse: |
Bücherstadt-Tourismus GmbH, Zehrensdorfer Str. 12, 15806 Zossen, Wünsdorf-Waldstadt, Tel: +49-33702–602-270.
E-mail: |
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt. Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden. Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste. |
1897 | Bahnhof an der Bahnstrecke Berlin–Dresden eröffnet. |
1906 | Aufbau eines Truppenübungsplatzes. |
1910 | Kasernen erbaut. |
1912 | Fernsprech- und Telegrafenamt erbaut. |
1913 | Infanterieschule eröffnet. |
1914 | Moschee Wünsdorf als erste Moschee im Deutschen Kaiserreich errichtet. |
1937-1939 | Bunker Wünsdorf Zeppelin erbaut. |
1947 | Bunkeranlagen und Luftschutztürme gemäß Potsdamer Abkommen von der Roten Armee gesprengt. |
1953 | Bevölkerung muss die Anlage räumen, 800 Einwohner werden umgesiedelt und B96 wird gesperrt, Verbotene Stadt. |
1992 | Abbau der Anlagen durch die Rote Armee. |
1994 | Abzug der Roten Armee. |
Der Bunkerpark Wünsdorf oder auch die Bunkerstadt Wünsdorf ist eine Gruppe von verschiedenen Bunkern in einem Wald zwischen Wünsdorf und Zossen. Das kleine Dorf Wünsdorf südlich von Berlin ist auch als "Bücherdorf" bekannt, weil drei große Antiquariate ein großer Touristenmagnet sind. Aber es ist auch der Ort einer weniger sichtbaren Sehenswürdigkeit, dem Bunkerpark Wünsdorf. Dabei handelt es sich um eine Reihe unterirdischer Bunker mit unterschiedlicher Nutzung, die bereits vor dem Zweiten Weltkrieg begonnen wurden. Daneben gibt es aber auch Bunker die zur Zeit der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gebaut und sowohl von der Roten Armee als auch der DDR Regierung genutzt wurden. Doch die Militärgeschichte dieses Ortes beginnt viel früher.
Nachdem Wünsdorf 1897 einen Bahnhof an der Bahnstrecke Berlin–Dresden erhalten hatte, erfolgte ab 1906 der Aufbau eines Truppenübungsplatzes und die Errichtung einer Infanterieschule. Der Ort Zehrendorf wurde aufgelöst, die Bewohner umgesiedelt. Eine Besonderheit ergab sich 1914, als die Moschee Wünsdorf als erste Moschee im Deutschen Kaiserreich errichtet. Das Osmanische Reich war der Verbündete der Mittelmächte, und so wurde das Halbmondlager eingerichtet, das ausschließlich für Kriegsgefangene islamischen Glaubens reserviert war. Nach dem Krieg war das deutsche Militär durch den Weimarer Pakt sehr eingeschränkt, das Gelände wurde von der neu gegründeten Volkssportbewegung genutzt. 1934 wurde es in die Heeressportschule Wünsdorf umgewandelt und entwickelte sich zu einem Zentrum der schnellen Truppen und der Panzertruppen. Während der Olympiade 1936 in Berlin waren die deutschen Sportler hier untergebracht.
Der Nachrichtenbunker Zeppelin (Z) hatte vier Stockwerke und war der wichtigste Kommunikationsknotenpunkt im Dritten Reich. Er wurde von der Deutschen Reichspost im Auftrage des Oberkommandos des Heeres der Wehrmacht zwischen 1937 und 1939 errichtet. Der Telekommunikationsbunker wurde auch als Nachrichtenzentrale Zeppelin sowie als Amt 500 bezeichnet. Das letzte war sowohl Tarnname als auch postalische Adresse. Der Bunker besteht aus einem zweistöckigen Längsbau 117 m × 22 m und einem 57 × 40 m dreistöckigen Anbau im rechten Winkel. Drei Stollen waren die offiziellen Zugänge, einer im Norden und einer im Westen, sowie der Südstollen der den Bunker mit der Bunkeranlage Maybach I verband. Während des Baus wurde noch ein Zugang von oben ergänzt, über den Anbau wurde an der Oberfläche das sogenannte Reichspostgebäude errichtet, das mit einem Treppenhaus und einem Lastenaufzug mit dem Bunker darunter verbunden war. Bereits 1939 begann der Probebetrieb, am 25. August wurde das Oberkommando des Heeres nach Zossen verlegt und von da an lief die ganze Kriegskommunikation über diese Zentrale. Zeppelin blieb während dem gesamten Zweiten Weltkrieg der wichtigste, größte und damals modernste Fernmeldeknoten der Wehrmacht. Aus diesem Grund wurde er 1945 auch mit Vorrang durch die Rote Armee besetzt. Somit hatte die Wehrmacht auch nicht mehr die Möglichkeit ihn zu zerstören und sogar die Fernmeldeanlagen waren weitestgehend unzerstört.
Allerdings verzichtete die Rote Armee auf eine Nutzung des Bunkers. Er wurde zwar nicht zerstört, wurde aber sich selbst überlassen und deshalb teilweise von Grundwasser geflutet. Das änderte sich 1953, als das Oberkommando der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) nach der Auflösung der Sowjetischen Kontrollkommission im Juni 1953 diverse neue Aufgaben. Es war bereits 1946 nach Wünstorf verlegt worden und Zossen-Wünsdorf. Nun wurde das Gebiet Sperrbereich, bekannt als Verbotene Stadt, und entwickelte sich zur größten Garnison der sowjetischen Truppen in der DDR. Der geflutete Bunker wurde ausgepumpt und getrocknet, und mit erheblichen Umbaumaßnahmen zur geschützten Führungsstelle des Oberkommandos der GSSD. Der Bunker war zwar gassicher erbaut worden, wurde dann aber als Atombunker ausgebaut. Dafür wurden mehrere Schleusen eingebaut. Der Bunker enthielt Arbeitsräume für die Stabsabteilungen des Oberkommandos aber auch die Nachrichtenzentrale Ranet. Mit dem Abzug der russischen Truppen nach der Wiedervereinigung stellte der Bunker den Betrieb ein und wurde ab 1992 demontiert. 1994 war die russische Armee endgültig abgezogen und das Gelände wurd für eine zivile Nutzung saniert. Ehemalige Kasernengebäude wurden zu modernen Wohneinheiten ausgebaut.
Die Bunkeranlage Maybach I war Teil der Kommandozentrale Zossen. Es wurde vom Oberkommando des Heeres (OKH) während des Zweiten Weltkriegs als Hauptquartier benutzt. Daneben war die Bunkeranlage Maybach II, die als Hauptquartier des Oberkommandos der Wehrmacht (OKW) diente. Die Bunkeranlage war mit 12 Wohnhausattrappen mit künstlichen Dächern, Fenstern und Türen als Landhaussiedlung getarnt. Nach Kriegsende wurden beide Bunker von der Roten Armee demontiert und gesprengt. Warum die Hausattrappen nicht ebenfalls zerstört wurden ist unklar, sie existieren bis heute, sind allerdings trotz Denkmalschutz in einem sehr schlechten Zustand.
Der Besuch der Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf beginnt im Antiquariat Haus Oskar in der Zehrensdorfer Str. 12. Hier befindet sich auch die Kasse und der Startpunkt für die Bunkerführungen. Tour I besucht die Bunker Maybach I und Zeppelin, und findet täglich statt. Die anderen Führungen finden an bestimmten Tagen statt, die man im online Kalender erfahren kann. Für alle Führungen muss man sich entweder telefonisch oder per E-Mail anmelden. Tour 2 besucht ebenfalls Maybach I und Zeppelin, allerdings verbringt man über 4 Stunden in den Bunkern. Tour 3 beschäftigt sich mit der Zeit als die Anlage der Roten Armee gehörte, Tour 4 zeigt vier Bunker, neben den beiden deutschen Bunkern auch die Sowjetischen. Tour 5 schließlich zeigt die oberirdischen Teile von Maybach 1, als die Wohnhausattrappen die auch von innen besichtigt werden. Gutes Schuhwerk, warme Kleidung und eine Taschenlampe, am besten eine Kopflampe, werden dringend empfohlen.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind diverse Hochbunker die ohne Führung besichtigt werden können. Zum Teil sind sie sogar wie ein Freilichtmuseum frei zugänglich. Dazu gehört einer der Spitzbunker, im Volksmund "Betonzigarren", "Zigarrenstummel", oder "Zuckerrüben" genannt, die nach ihrem Architekten Leo Winkel auch als Winkeltürme bekannt sind. Es gab ursprünglich 19 derartige Hochbunker, die größte Konzentration von Winkeltürmen in Deutschland, von denen einige nach dem Krieg von den Soviets zerstört wurden Das Garnisonsmuseum Wünsdorf vermittelt die Militärgeschichte des Standortes von 1910 bis 1945. Das Museum Roter Stern erläutert dagegen die Geschichte der Sowjetische / russische Truppen in Deutschland 1945 bis 1994. Daneben gibt es noch die Neue Galerie des Landkreises Teltow Fläming und das Fontane Kabinett im Gutenberghaus. Mehrere Restaurants und Cafés runden das Angebot ab. Wir würden empfehlen einen ganzen Tag für die Besichtigung einzuplanen.