Bunker Wollenberg

Militärhistorisches Sonderobjekt 301 Wollenberg


Touristische Informationen:

Ort: Sternkrug 4, 16259 Höhenland, Ortsteil Wölsickendorf-Wollenberg.
A10 Abfahrt Berlin-Hohenschönhausen, B158 Richtung Bad Freienwalde, nach Wollenberg links ab.
(52.740431, 13.960283)
Öffnungszeiten: Ganzjährig nach Anmeldung.
[2025]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 15, Kinder (0-14) EUR 8.
[2025]
Typ: SubterraneaAtombunker
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: T=8-10 °C.
Führungen: D=2,5 h.
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Joachim Kampe (2013): Das Troposphären-Nachrichtensystem "BARS" und die Bunkeranlage Wollenberg ISBN 978-3-932566-90-5.
Hans-Werner Deim (2008): Die militärische Sicherheit der DDR im Kalten Krieg ISBN 978-3-932566-80-6.
Götz Thomas Wenzel (2006): Geheimobjekt Atombunker - Die Troposphären-Funkstation Eichenthal ISBN 3-86153-388-X.
Adresse: Militärhistorisches Sonderobjekt 301 Wollenberg e.V., Sternkrug 4, 16259 Höhenland OT Wölsickendorf-Wollenberg, Tel: +49-33454-49865. E-mail:
Anmeldung: +49-177-3486887.
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Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste.

Geschichte

1980 Errichtung des strategischen Troposphären-Nachrichtensystems in Moskau beschlossen.
1982-1987 System realisiert.
01-DEC-1987 System geht offizielle in Betrieb.
14-AUG-1990 Anlage außer Betrieb genommen und für die Übergabe an die Bundeswehr vorbereitet.
1992 Standort geschlossen, wird als Asylbewerberheim, Katastrophenschutzlager und Gewerbegebiet genutzt.
1999 Leerstand und Plünderungen.
2002 Verein „Militärhistorisches Sonderobjekt 301 e.V. Wollenberg" gegründet, Restaurierung.
2004 Anlage für die Öffentlichkeit geöffnet.
2005 in die Liste der Denkmale des Landes Brandenburg eingetragen.

Bemerkungen

Das Militärhistorische Sonderobjekt 301 Wollenberg ist ein Militärgelände mit einer Größe von 100.000 m² im Wald des Märkischen Oderland. Nordöstlich von Berlin liegt es in der Nähe von Bad Freienwalde. Das Gelände besitz diverse Bauten, Wach-, Stabs- und Wirtschaftsgebäude, ein Wasserwerk und Garagen. Das Gelände war eine Liegenschaft der NVA, entstanden und betrieben während der Existenz der DDR.

Das Besondere an dieser Anlage ist die militärische Troposphärenfunkzentrale 301, eine von drei typengleichen Anlagen, die in der DDR Mitte der 1980er Jahre errichtet wurden. Diese waren Teil des Troposphären-Nachrichtensystems Bars, in dem alle Länder des Warschauer Paktes außer Rumänien beteiligt waren. Ein vergleichbares System existierte auch in der NATO unter dem Namen ACE High. Der Hintergrund waren die besonderen Bedingungen eines Atomkriegs, bei dem durch der Elektromagnetischen Puls (EMP) elektrische Systeme und vor allem Elektronik großflächig zerstört worden wäre. Um die Kommunikation auch unter diesen Bedingungen aufrechtzuerhalten wurde das System in Bunkern untergebracht, die Atombunker waren. Die Zentralen waren durch die Bunker geschützt, die Kommunikation erfolgte mit einer Funktechnologie die eine hohe Reichweite hat und schwer zu stören war.

Die Anlage wird normalerweise einfach Bunker Wollenberg genannt, doch zu Zeiten des Kalten Kriegs hatte sie einen Decknamen, nämlich TUSHURKA. Sie war auch als Berliner Station bekannt, weil das die Funkzentrale in der Nähe von Berlin war. Ein weiterer Tarnname war Stütznachrichtenzentrale 301, unter dem sie bei militärische und postalischen Stellen bekannt war. Dieser Name war zwar richtig, verschleierte aber trotzdem die Tatsache, dass es eine sehr spezielle Kommunikation war. Allerdings wurden dazu drei 27 m hohe Stahlgittermasten mit je zwei Arbeitsebenen benötigt, die weithin sichtbar war. Aus diesem Grund war die Anlage hier erbaut worde, hier existierte bereits vorher eine Richtfunkbetriebsstelle der Luftstreitkräfte, die als Tarnung genutzt wurde. Der Bunker hatte die Schutzklasse „D“, was bedeutete, dass es für den Fall eines Atomkriegs ausgestattet war. Er ist 30 auf 30 m groß und hat zwei Stockwerke, das obere für die Funkanlagen, das untere für den Betrieb des Bunkers. Er hat Dieselgeneratoren die ihn mit Strom versorgen, Lebenserhaltungstechnik wie Luftfilteranlage, Wasser und Abwasser. Bei atomarer, biologischer oder chemischer Verseuchung wäre er in den "hermetischen" Modus gegangen und vollkommen autark gewesen.

recht interessant ist, dass diese Anlage relativ neu ist, da sie erst in den 80er Jahren aufgebaut wurde. Die meisten Bunker des Kalten Kriegs waren bereits in den 50er und 60er Jahren erstellt worden. Mit Ende des Kalten Kriegs und der Wiedervereinigung wurde sie an die Bundeswehr übergeben. Diese hatte natürlich wenig Interesse und schloss die Anlage bereits 1992 woraufhin die Gebäude auf der Oberfläche als Asylbewerberheim, Katastrophenschutzlager und Gewerbegebiet genutzt wurde. Diese Nutzung war zwar nicht auf den Erhalt ausgerichtet, verhinderte aber zumindest Vandalismus. Nachdem die Anlage ab 1999 leer stand, kam es leider sehr schnell zu Plünderungen und Brandstiftungen. 2002 wurde der Verein „Militärhistorisches Sonderobjekt 301 e.V. Wollenberg" gegründet, der die Bunkeranlage mit allen Nebengebäuden wieder begehbar machte. Seit 2004 kann die Anlage besichtigt werden.

Das technische Denkmal wird von einem Verein betreut. Leider ist zum Erhalt des Bunkers eine Luftentfeuchtung notwendig, die nicht abgestellt werden darf, ohne irreparablen Schaden an der Bausubstanz zu verursachen. Das Problem sind die gestiegenen Energiepreise, die inzwischen bei etwa 600 € pro Monat liegen [2020].