Ort: |
Bismarckstraße 24, Gunzenhausen.
Treffpunkt: Eingangsbereich zum Schulzentrum (Berufsschule / Wirtschaftsschule) (49.118426, 10.765051) |
Öffnungszeiten: |
Zwei Besuchstermine pro Monat. [2020] |
Eintrittspreise: |
Erwachsene EUR 12, Kinder (0-14) EUR 5. [2020] |
Typ: | Atombunker |
Licht: | Beleuchtung mit Glühlampen |
Dimension: | T=8-10 °C |
Führungen: | D=1.5h |
Fotografieren: | erlaubt |
Zugänglichkeit: | nein, Eingangstreppe |
Literatur: | |
Adresse: |
Bunkerkrankenhaus Gunzenhausen, Bismarckstraße 24, 91710 Gunzenhausen.
Tourist Information Stadt Gunzenhausen, Rathausstraße 12, 91705 Gunzenhausen, Tel: +49-9831-508-300. E-mail: |
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt. Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden. Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste. |
1963-1965 | errichtet. |
1977 | Übung in der Bunkeranlage. |
29-NOV-1986 | Inbetriebnahme im Rahmen einer Übung. |
07-NOV-1989 bis 12-NOV-1989 | kurzfristig zur Aufnahme von DDR-Übersiedlern genutzt. |
JUN-1990 | kurzfristig zur Aufnahme von Übersiedlern aus Rumänien genutzt. |
1996 | entwidmet und aus der Zivilschutzbindung entlassen, zwei der Anlagen aufgelöst, eine im städtischen Besitz. |
NOV-2009 | erste öffentliche Führung. |
Das Hilfskrankenhaus Gunzenhausen ist das letzte erhaltene von drei derartigen Krankenhäusern in Gunzenhausen. Es wurde bewußt in dieser Kleinstadt erbaut, weil sie sich weit genug von allen Großstädten, militärisch relevanter Industrie und Militärstützpunkten befand. Neben dieser vollgeschützten gab es noch zwei teilgeschützte Einrichtungen. Jeder Einrichtung war eine Klinik zugewiesen, die diese im Ernstfall mit ihrem Personal übernehmen sollte, hier die Kliniken Nürnberg, Fürth und Ansbach. Im Fall einer zivilen Katastrophe und möglicherweise auch durch militärisch ausgelöste Maßnahmen konnten hier 1,400 Patienten versorgt werden. Dies war das erste von 44 Hilfskrankenhäusern in Bayern und diente als Vorbild für die anderen. Es ist auch das letzte von ca. 220 innerhalb Westdeutschlands, das noch fast vollständig ausgerüstet ist. Im Jahr 2000 wurden alle HKH in Deutschland aufgelöst.
Die Anlage befindet sich fünf Meter unter der Erde und ist durch eine 60 cm dicke Schicht Stahlbeton geschützt. Dazu kommt ein Bleischutz gegen die Strahlung. Die Anlage ist also vollständig gegen die Auswirkungen atomarer, biologischer und chemischer Angriffe geschützt. 4.000 m² unterirdischer Gänge und Kammern sind ausgestattet Kinder-Intensiv- und Krankenbetten, Anästhesieausstattung, Knochensägen oder Feldkochherden. Lediglich die Röntgengeräte wurden nach Costa Rica und Kuba abgegeben. Der Bau kostete 3,9 Millionen DM, der jährliche Unterhalt 20.000 DM. Dennoch war den Bunker nur unvollständig ausgestattet. Weder Abfallentsorgung noch Speisesaal waren vorhanden, und ob 15 Toiletten bei 600 Bewohnern ausreichen ist auch fraglich. Damit sollte wohl die potenzielle Langeweile bei den Bewohnern bekämpft werden. Da es sich dabei aber um überlastetes medizinisches Personal und Schwerkranke handelt keine gute Strategie. Wie immer bei derartigen Anlagen kann man froh sein, daß sie nie gebraucht wurden. Und wie immer bei derartigen Anlagen wäre das Ende nur 14 Tage verzögert worden, dann wären die meisten Resourcen zu Ende gewesen, zum Beispiel Wasser oder Diesel für die Notstromaggregate.
Das Hilskrankenhaus war mit einem OP- und Intensivtrakt ausgestattet. Als Personal waren 18 Ärzte, 8 Labor- und Röntgenkräfte sowie 30 Krankenschwestern und -pfleger im Verhältnis 24:6 vorgesehen. Falls die zugeordneten Krankenhäuser nicht das notwendige Personal vollständig zur Verfügung stellen könnten, sollte über das Katastrophenschutzgesetz weiteres Personal zwangsverpflichtet werden. Das Kranklenhaus sollte innerhalb 12 bis 24 Stunden in Betrieb genommen werden, danach wären die beiden anderen, teilgeschützten Anlagen innerhalb von maximal 2 Tagen hinzu gekommen.
Die Anlage wurde nach Ende des kalten Krieges zweim kurzzeitig für die Aufnahme von Flüchtlingen genutzt. Sie wurde entwidmet und aus der Zivilschutzbindung entlassen, die beiden teilgeschützten Anlagen aufgelöst, die letzte ging in städtischen Besitz über. Danach geriet sie in Vergessenheit und erst 2009 wurde die Öffentlichkeit im Rahmen einer Ausstellung im Schwandbunker in Fürth informiert. Nach Zeitungs- und Fernsehberichten wuchs das öffentliche Interesse und so werden bis heute Führungen über die Volkshochschule Gunzenhausen angeboten. Die Termine werden über die Website der vhs veröffentlicht und können dort auch reserviert werden.