Grosser Atomschutz-Bunker in Güdingen


Touristische Informationen:

Ort: ZSA Hochstraße, 66130 Güdingen.
(49.206946, 7.034252)
Öffnungszeiten: Online Buchung über Ticket Regional.
[2023]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 8.
[2023]
Typ: SubterraneaAtombunker
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: T=13 °C.
Führungen: D=1.5 h, St=42.
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Florian Brunner (2011): Unterirdisches Saarbrücken – Stollen, Bunker, Felsenkeller - Einblicke in den Saarbrücker Untergrund, Geistkirch-Verlag, Saarbrücken 2011, ISBN 978-3-938889-36-7. DNB
Adresse: Unterirdisches Saarland e.V., Florian Brunner, Lerchenweg 18, 66121 Saarbrücken, Tel: +49-681-950-84-67. E-mail:
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Geschichte

2011 Anlage wird durch eine Buchveröffentlichung bekannt.

Bemerkungen

Der Grosse Atomschutz-Bunker in Güdingen ist ein ziviler Atomschutzbunker für Saarbrücken. Diese Atombunker waren das Feigenblatt des Kalten Kriegs, Bunker die mit Millionenkosten erbaut wurden und dann nur wenigen Prozent oder gar Promille der Bevölkerung Schutz vor Atomangriffen boten. Der Bunker hat 1.800 Plätze, Saarbrücken hat 180.000 Einwohner, das ist 1 %. Da ihre Lage geheim war, wären sie sowieso nur mit ausreichender Vorwarnzeit von den Bürgern gefunden worden. Und dann wäre der Bunker nur für 4 Wochen autark gewesen. Danach ist der Diesel alle, die Luftversorgung funktioniert nicht mehr und die Leute sind gezwungen den Bunker zu verlassen. Es war natürlich nur eine Vereinfachung, dass die Strahlung nach 4 Wochen ausreichend zurückgegangen wäre. Der Atomblitz dauer nur den Bruchteil einer Sekunde, die radioaktiven Isotope verschmutzen die Umwelt, und nur ein kleiner Teil kurzlebiger Isotope ist nach vier Wochen bereits abgebaut. Vermutlich hätten nur wenige der Bunkerinsassen die nächsten zwei Tage überlebt an der Oberfläche. So heißt die Überschrift der Homepage des Unterirdisches Saarland e.V., der diesen Bunker für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat: 28 Tage Überleben.

Diese Atombunker wurden in den 50er und 60er Jahren zuhauf gebaut. Natürlich bei weitem nicht genug, aber doch wurde eine erhebliche Summe dafür ausgegeben. Einige waren Bunker für Politiker, Militär, Katastrophenschutz und vieles andere mehr. Einige waren Hospitäler. Und dann waren da noch bunker wie dieser, für die Bevölkerung. Und alle hatten sie die gleichen Mängel: sie waren unzureichend. Zu klein, zu wenig, zu schlecht ausgestattet, zu wenig gepflegt. Es drängt sich einem der Gedanke auf, dass diese Bunker das Gewissen beruhigen sollten, bei Fragen erlaubt hätten zu sagen: wir haben etwas getan. Aber daran, daß diese Bunker sinnvoll sind, hat schon damals niemand geglaubt.

Nichtsdestotrotz ist der Bunker sehenswert. Die unscheinbare Tür neben einer Nebenstraße im Bahndamm der Autobahn läßt keinen Rückschluß zu, was dahinter liegt. Derartige Atombunker wurden in allen Städten gebaut, doch das ist wohl der einzige unter einer Autobahn. Der Aufbau ist jedoch bei allen derartigen Bunkern gleich. Aufenthaltsräume mit Klappstühlen und Stockbetten, die sich jeweils drei Leute teilen mussten, man muss in Schichten schlafen. Der Grund ist simpel: bei 2,000 m² für 1,800 Leute hat jeder gerade mal einen Quadratmeter. Wenn man nicht im Stehen schlafen möchte, muss man sich was einfallen lassen. Zudem geht von den 2,000 m² die Infrastruktur ab: Stromgeneraturen, Trinkwasseraufbereitung, Luftfilterung, Sanitärräume, Küche, Kantine und Lagerräume für Kleidung und Lebensmittel, sowie Dekontamination. Man muss davon ausgehen, dass die Leute kontaminiert ankommen und die Kleidung entsorgt werden muss. Deshalb gibt es für jeden einen Trainingsanzug in Standardgröße.