Ort: | In der Nürnberger Altstadt, unterhalb der Burg, Eingang am Albrecht-Dürer-Denkmal. Kasse: Bergstr. 19, 90403 Nürnberg. |
Öffnungszeiten: |
Täglich 11, 13, 15 und 17. [2009] |
Eintrittspreise: |
Erwachsene EUR 4,50, Kinder (10-18) EUR 3,50, Kinder (0-9) frei, Schüler EUR 3,50, Studenten EUR 3,50, Rentner EUR 3,50. [2009] |
Typ: | Keller Luftschutzbunker Unterirdische Fabriken |
Licht: | Beleuchtung mit Glühlampen |
Dimension: | |
Führungen: | D=60 min, T=24m |
Fotografieren: | |
Zugänglichkeit: | |
Literatur: | |
Adresse: |
Förderverein Nürnberger Felsengänge e.V., Bergstraße 19, 90403 Nürnberg, Tel: 0911-227066, Fax: 0911-2305591.
NKG GmbH Nürnberger Kellerverwaltungsgesellschaft, Bergstraße 19, 90403 Nürnberg, Tel: +49-911-2449859, Fax: +49-911-23555365. E-mail: |
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1380 | erster Nachweis der Kellergewölbe im Burgberg. |
Der Nürnberger Burgberg besteht aus rotem Sandstein, einem Gestein das verhältnismäßig gut zu bearbeiten ist und dennoch die nötige Stabilität besitzt, um den Bau von Gebäuden und das Aushöhlen von Kellergewölben zu erlauben. Schon im Mittelalter waren diese Eigenschaften bekannt, wodurch diese Schicht ein weitverbreiteter Baustein wurde. Sie ist lokal als Burgsandstein bekannt, ein Bezug zur Nürnberger Burg, die aus eben diesem Gestein erbaut wurde. Viele Gebäude in Nürnberg bekommen ihre besonderen Reiz durch den rötlichen Stein, der durch seine warme und dezente Färbung besonders schön ist.
Unterhalb der Nürnberger Burg sind die Gebäude auf Burgsandstein erbaut, durch die Hanglage ist meist das Erdgeschoß auf der Rückseite unterirdisch. Viele Gebäude besitzen große Kelleranlagen die entweder mehrstöckig nach unten gebaut sind, oder vom Erdgeschoß horizontal in den Berg hineingetrieben wurden. Die Keller in den Berghang hineinzutreiben hatte gleich mehrere Vorteile:
Eine Nürnberger Vorschift über das Bierbrauen, ein Vorläufer des Reinheitsgebots, sah vor, dass das Bier bei sechs bis acht Grad gären und reifen sollte. Da im Mittelalter Bier ein wichtiges Lebensmittel war, nicht zuletzt durch den Mangel an reinem Trinkwasser, wurde in der großen Handelsstadt Nürnberg eine sehr große Menge Bier gebraut. In der Folge mußten also entsprechende Kelleranlagen im Burgberg angelegt werden. Dies waren meist lange, gangartige Gewölbe, die in der Mitte einen Transportweg hatten, später auch mit Schienen, und in denen entlang der Wände die Bierfässer gestapelt waren.
In der Blütezeit, während des 19ten Jahrhunderts, wurden die Keller sogar in mehreren Stockwerken angelegt. Der Agneskeller, einer der besichtigten Keller, besaß einst vier Stockwerke. Das oberste Stockwerk ist inzwischen durch den Bau einer Tiefgarage zerstört. Die einzelnen Stockwerke sind meist durch enge Wendeltreppen miteinander verbunden. Vertikale Schächte erlaubten den Transport der Bierfässer.
Die mittelalterlichen Kelleranlagen wurden über Jahrhunderte benutzt und immer wieder erweitert. Sie dienten Anfangs als Weinkeller, später zur Lagerung von Bier, weiterhin zur Wasserversorgung und im zweiten Weltkrieg dann zur Unterbringung von Kunstgegenständen und als Luftschutzkeller. Die Rolle der Felsengänge im Zweiten Weltkrieg wird beim Historischen Kunstbunker ausführlich beschrieben. An dieser Stelle soll vor allem auf die ältere Geschichte eingegangen werden.
Da der Sandstein durch seine hohe Porösität wasserdurchlässig ist, waren die Gewölbe in der Regel feucht, was zu Problemen bei der Lagerung von Waren führte. Die Keller wurden deshalb mit einem einfachen System belüftet und dadurch entfeuchtet. Luftschächte an der Südseite der Gebäude wurden von der Sonne erwärmt und die Luft darin stieg nach oben, Zuluft kam von Luftschächten an der Nordseite der Gebäude, die entsprechend kühler waren. Dadurch diese ausgeklügelte Anordnung der Luftschächte entstand eine Konvektionsströmung, eine schwache Luftumwälzung, und damit einestetige Trocknung der Gewölbe ohne die Temperatur merklich zu erhöhen.
Ein Teil der Gewölbe wurde bis in die Mitte des 20ten Jahrhunderts durch eine Gewürzgurkenfabrik genutzt. Die kühle Temperatur war für die Lagerung der Lebensmittel äußerst wichtig. In den größeren Kellern wurde auch das Abfüllen der Gurken zum Verkauf vorgenommen. In einem Gang sind immer noch die Reste eines Gurkenfaßes zu sehen. Das Ende der Gurkenproduktion kam erst mit der Verfügbarkeit von ausreichend großen und rentable Kühlaggregaten.
Heute werden die Keller nur noch wenig benutzt. Vor einigen Jahren wurden einige Räume für eine außergewöhnliche Ausstellung moderner Kunst benutzt. Und die kleine Brauerei am Ausgang der Keller benutzt einen kleinen Abschnitt, um Bier und Bierbrand zu lagern. Die Brauerei stellt fünf Sorten naturtrübes Bier her. Die historische Einrichtung aus dem 19ten Jahrhundert ist voll funktionstüchtig und kann am Ende der Führung besichtigt werden. Das Bier ist im Gasthaus nebenan erhältlich.
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