Bergbaumuseum Oelsnitz


Touristische Informationen:

Ort: Oelsnitz. A 72 Ausfahrt Stollberg. A4 Ausfahrt Hohenstein-Ernstthal, dann Richtung Lugau.
Öffnungszeiten: Ganzjährig Di-So, Fei 10-17, Führungen um 11, 13:30, 16.
Geschlossen 24-DEC, 01-JAN.
[2011]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 4,80, Kinder (3-18) EUR 2,40.
Foto- und Filmerlaubnis, gewerblich EUR 5, privat EUR 3.
Gruppen (10+): Erwachsene EUR 4,30, Kinder (3-18) EUR 1,80.
[2011]
Typ: MineKohle SubterraneaBergwerksreplik
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension:
Führungen: D=90 min.
Fotografieren:
Zugänglichkeit:
Literatur:
Adresse: Bergbaumuseum Oelsnitz, Pflockenstraße 1, 09376 Oelsnitz/Erzgebirge, Tel: 037298-93940, Fax: 037298-939449. E-mail: contact
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Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste.

Geschichte

1844 Beginn des Steinkoleabbaus in Oelsnitz.
1946 Kaiserin-Augusta-Schacht in Karl-Liebknecht-Schacht umbenannt.
1971 Abbau eingestellt.
1976 Aufbau des Museums.
1986 Schaubergwerk eröffnet.
2000 Aussengelände eröffnet.

Geologie

Im Becken um Oelsnitz, das zwar noch zum Erzgebirge gezählt wird, aber geologisch eine ganz andere Struktur aufweist, wurden im Karbon mehrere Kohlelager abgelagert. Offensichtlich war es ein Becken, das einer fortschreitenden Absenkung unterlag. Pflanzenreste wurden immer mächtiger, bis sie schließlich von Sand oder Schlamm zugedeckt wurden. Durch hohen Druck und mittlere Temperatur wurden die Sedimente zu Sedimentgesteinen verfestigt, die Pflanzenreste in Kohle umgewandelt.

Bemerkungen

Das Bergbaumuseum Oelsnitz ist eines der größten Bergbaumuseen Deutschlands und ist dem sächsischen Steinkohlebergbau gewidmet. Es befindet sich in den Grubengebäuden des Kaiserin-Augusta-Schacht, der später zu DDR Zeiten in Karl-Liebknecht-Schacht umbenannt wurde. Ein 50 m hoher Förderturm ist der Zugang zum Schaubergwerk, das über eine Seilfahrt erreicht wird. Etwa 400 m der Grube wurden zu einem Schaubergwerk ausgebaut, in dem die technische Entwicklung des Kohlebergbaus dokumentiert wird. Viele der Maschinen sind funktionstüchtig und können in Aktion erlebt werden. Innovationen aus den sächsischen Kohlegruben wurden sogar ins Ruhrgebiet exportiert.

In den denkmalgeschützten Bauten des Bergwerks befindet sich das Museum. Es erläutert die geologischen Voraussetzungen, die vor 300Ma im Karbon aus einem Wald Kohle bildeten. Ein wichter Teil sind auch die sozialen Aspekte des Bergbaus. Zum Teil ist das eng mit der Geschichte der DDR verbunden, so fand hier im Karl-Liebknecht-Schacht die umstrittene Sonderschicht von Adolf Hennecke statt. Sie ist der Beginn der Aktivistenbewegung in der noch jungen DDR. Durch eine akribisch vorbereitete Hochleistungsschicht statt der üblichen 6,3 m³ ganze 24,4 m³ Kohle. Dadurch sollte er die anderen Bergleute zur Leistungssteigerung anspornen. Die von der Politik geplante Aktion wurde jedoch von vielen Bergleuten als unsoziales Normbrechen abgelehnt.

Seit April 2000 gehört auch das Außengelände zum Museum, das Platz für Großtechnik bietet. So gibt es hier einen 17 m hohen Förderturm mit einer Trommelfördermaschine, eine Bobine und eine Dampflokomotive mit Waggon. Zentrales Ausstellungsstüch ist die größte noch funktionierende Dampfmaschine Sachsens. Die Führung endet mit der Vorführung dieser Dampfmaschine.

In Oelsnitz wurde von 1844 bis 1971 Steinkohle gefördert. Die Kohle wurde zuerst oberflächennah abgebaut, die Kohle wurde in lediglich 9 m Tiefe entdeckt. Dann wurde in immer größeren Tiefen abgebaut und der Abbau erreichte am Ende eine Tiefe von 1,200 m. Der Frisch-Glück-Schacht wurde 1871 begonnen und war einige Zeit lang der tiefste Kohleschacht der Welt, er erreichte eine Tiefe von 931 m. Das Hohndorfer Kohlefeld erreichet in den 1960er Jahren eine Tiefe von 1,200 Metern und wurde so zum tiefsten Schacht Europas. Der Bergbau wurde Aufgrund der Erschöpfung der Vorkommen aufgegeben.

Ein neu erbautes Kassengebäude am Einganstor bietet auch einiges an Literatur und Andenken. Man beginnt mit einem Rundgang durch das Verwaltungsgebäude und verschiedene Maschinenräume bis schließlich in das Nebengebäude des Schachts führt. Hier startet jeweils zur festgelegten Zeit die Führung. Nach einigen einleitenden Worten fährt man mit einem Aufzug nach oben in den Förderutrm. Hier oben saß der Maschinist des Aufzugs, auf einem Platz mit großen Bedienhebeln und guter Aussicht auf die Kabeltrommeln und verschiedene Anzeigeinstrument. Für den Maschinisten gab es ursprünglich einen kleinen Aufzug, der in das Stahl-Fachwerk in einer Turmecke eingebaut war. Dieser ist heute nicht mehr benutzbar. Der Aufzug mit dem die Besucher in den Turm fahren wurde in den originalen Schacht des Förderturms eingebaut, es handelt sich aber um einen normalen Aufzug, der wohl aus den 1960ern stammt. Nach der Besichtigung des Turms und der beeindruckenden Aussicht, fährt man mit diesem Aufzug bis unter Tage. Hier führt ein Rundgang durch den Kohleabbau, und stellt die dabei verwendeten Techniken vor.

Im Gegensatz zu den Erzbergwerken im nahegelgenen Erzgebirge, wird Kohle in einem eher weichen, wenig standfesten Umgebungsgestein abgebaut. Zudem sind die geförderten Mengen ganz erheblich. Wenn kein MAterial zum Verfüllen dieser großen Hohlräume zur Verfügung steht, besteht eine erhebliche Gefahr von Eintürzen. Um dies zu vermeiden wurde das Bergwerk gezielt zum Einsturz gebracht. An einer Kohlefront wurde abgebaut, beginnend mit einer langen Fräse, die an eine große Motorsäge erinnert. Diese schneidet auf Bodenhöhe drei Meter tief in die Kohle. Die Bergleute brechen die Kohle heraus und befördern sie auf das an der Abbaufläche befindliche Förderband. Das geht durch den Schlitz an Fuß deutlich besser. Wenn die Kohle auf die gewünschte Strecke abgebaut wurde, wird der neu entstandene Raum mit Holz ausgebaut. Danach wird das Förderband wieder bis vor die Abbauwand verlegt. So ist wieder die Zustand wie vorher erreicht und die nächste Schicht kann beginnen.

Bei einem derartigen Abbau war es wichtig, dass der Vortrieb auf der gesamten Breite gleichmäßig verlief. Die freigeräumte Strecke mußte so klein sein, dass sie steht bis der Ausbau erfolgte. Der Ausbau erfolgte sowohl mit neuem Material, als auch mit Holz das weiter hinten abgebaut wurde und und noch zu verwenden war. In einigen Metern Entfernung wurde nämlich der Ausbau vorsichtig entfernt. Danach fängt das Gebirge an sich zu bewegen und im Lauf der Zeit bricht es von der Decke nach. Der Hohlraum verschwindet nicht, sondern wandert nach oben. Dabei verteilt er sich auf viele kleine Hohlräume, bis er dann irgendwann stoppt. Tut er das nicht kann man Bauschäden und Einsturzdolinen an der Oberfläche erleben, ein typisches Problem in Bergbaurevieren.

Die vielen Ausstellungen auf dem Gelände behandeln ganz unterschiedliche Themenbereiche. Eine geologische Ausstellung zeigt Kohle, Fossilien aus dem Karbon, schematische Darstellungen und geologische Karten. Highlight ist sicherlich ein rekonstruierter Karbonwald, mit Pflanzen, schummerigem Licht und Tiergeräuschen, der besonders bei Kindern sehr gut ankommt. Eine andere Ausstellung beschäftigt sich mit der Regionalbahn, oder eher eine Überlandstraßenbahn, die einst die Dörfer der Umgebung verbunden hat. Diverse Anlagen des Förderturms wurden genutzt um eine historische Ausstellung zum Bergbau und der Situation der Bergleute unterzubringen. Auch eine sehr sehenswerte Fotoausstellung ist zu sehen.

Das Außengelände zeigt neben den Gebäuden selbst eine historische Dampflokomotive, verschiedene andere Zechenbahnen, große Räder die wohl zum Umlenken der Stahlkabel des Förderturms dienten, und diverses anderes Großgerät. Hier und in den Ausstellungen kann man sich bis zum Beginn der Führung aufhalten und danach den Rest besichtigen. Die letzte Führung endet in der Regel erst wenn die Kasse bereits zu hat. Die Teilnehmer können danch zwar nicht mehr in die Ausstellungsgebäude hinein, können sich aber noch im Aussengelände aufhalten und das Gelände dann durch eine Drehtür zum Parkplatz verlassen. Äußerst sinnreich, und wird im Sommer, wo es ja noch lange hell ist auch gerne genutzt.