Himmelfahrt Fundgrube Freiberg


Touristische Informationen:

photography
Grube Himmelfahrt, Freiberg, Erzgebirge, Deutschland. Public Domain.
photography
Grube Himmelfahrt, Freiberg, Erzgebirge, Deutschland. Public Domain.
photography
Grube Himmelfahrt, Freiberg, Erzgebirge, Deutschland. Public Domain.
photography
Grube Himmelfahrt, Freiberg, Erzgebirge, Deutschland. Public Domain.
photography
Hauer vor Ort, Serie Bergbau, Freiberg, Erzgebirge, Deutschland. Public Domain.
Ort: Freiberg.
Zwischen Chemnitz und Dresden. A4 Ausfahrt Siebenlehn, B101 nach Freiberg.
(50.927824, 13.357900)
Öffnungszeiten: Infopoint/Kasse:
Ganzjährig Mi–Fr 9–17, Sa–So 10–15.
Tour: online Buchung.
Achtung: mindestens 30 min vor Führung im Bergwerk einfinden!
[2021]
Eintrittspreise: EntdeckerTour: Erwachsene EUR 15, Kinder (6-18) EUR 8, Schüler EUR 8, Studenten EUR 8, Azubis EUR 8, Familien (2+2) EUR 32.
Gruppen (13): Erwachsene EUR 13, Kinder (6-18) EUR 6, Schüler EUR 6, Studenten EUR 6, Azubis EUR 6.
ForscherTour: Erwachsene EUR 25, Kinder (12-18) EUR 20, Schüler EUR 20, Studenten EUR 20, Azubis EUR 20, Familien (2+2) EUR 65.
Gruppen (13): Erwachsene EUR 23, Kinder (12-18) EUR 18, Schüler EUR 18, Studenten EUR 18, Azubis EUR 18.
Grubentour: Erwachsene EUR 18, Kinder (12-18) EUR 15, Schüler EUR 15, Studenten EUR 15, Azubis EUR 15, Familien (2+2) EUR 45.
Gruppen (13): Erwachsene EUR 15, Kinder (12-18) EUR 8, Schüler EUR 8, Studenten EUR 8, Azubis EUR 8.
Erlebnistour: Erwachsene EUR 25, Kinder (12-18) EUR 20, Schüler EUR 20, Studenten EUR 20, Azubis EUR 20, Familien (2+2) EUR 65.
Gruppen (13): Erwachsene EUR 23, Kinder (12-18) EUR 18, Schüler EUR 18, Studenten EUR 18, Azubis EUR 18.
Expertentour: Erwachsene EUR 40, Kinder (16-18) EUR 35, Schüler EUR 35, Studenten EUR 35, Azubis EUR 35.
Gruppen (13): Erwachsene EUR 35, Kinder (16-18) EUR 30, Schüler EUR 30, Studenten EUR 30, Azubis EUR 30.
[2021]
Typ: MineSilberbergwerk MineBleibergwerk MineZinkbergwerk MineKupferbergwerk MineNickelbergwerk MineKobaltbergwerk Polymetallische Lagestätte Arsen
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: L=14 km, VR=240 m.
Führungen: EntdeckerTour: D=60 min, L=500 m, MinAge=6.
ForscherTour: D=2 h, L=2,500-3,000 m, MinAge=12, MaxAge=75.
Grubentour: D=90 min, L=1,500-2,000 m, MinAge=12, MaxAge=75.
Erlebnistour: D=2.5 h, L=2,500-3,000 m, MinAge=12, MaxAge=75.
Expertentour: D=5 h, MinAge=16, MaxAge=75.
V=16.000/a [2019]
Fotografieren:  
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Matthias Arnold (1997): Die "Reiche Zeche" zu Freiberg, Der Höhlenforscher, 29. Jg 1997, S. 39-40.
Adresse: Förderverein Himmelfahrt Fundgrube Freiberg/Sachsen e.V., Geschäftsstelle: c/o SAXONIA GmbH, Halsbrücker Str. 34, 09599 Freiberg, Tel: +49-3731-394571. E-mail:
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt.
Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden.
Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste.

Geschichte

1168 Silberfund im Münzbachtal, Beginn des Bergbaus.
1170 Kaiser Friedrich Barbarossa verleiht Markgraf Otto das Bergregal.
1233 früheste urkundliche Erwähnung des Freiberger Bergrechts.
~1300 Bau von Wasserlösungsstollen.
1338 Prägung von Meißner Groschen, beginn der Freiberger Münztradition.
1500 Ulrich Rühlein von Calw, Bürgermeister und Stadtarzt von Freiberg, veröffentlicht das erste montanistische Buch in deutscher Sprache: "Ein nützlich Bergbüchlein".
1535 Verbot des Feuersetzens nach mehreren tödlichen Unfällen durch Rauchvergiftung.
1555 Gründung des Oberhüttenamtes.
1643 Bohren und Schießen (Sprengen untertage) eingeführt durch Oberbergmeister Martin Weigl.
1765 Bergakademie Freiberg gegründet.
~1840 Prof. Julius Weisbach entwickelt den Theodolit für die Grubenvermessung.
29-FEB-1880 schwerstes Grubenunglück im Revier mit 11 Toten durch den Bruch des Gestänges der Fahrkunst im Abrahamschacht.
1913 Stillegung des Bergbaus.
1919 Bergakademie übernimmt die Schächte "Reiche Zeche" und "Alte Elisabeth" als Lehrbergwerk.
1937 Wiederinbetriebnahme für die Gewinnung der Buntmetalle Blei, Zink und Kupfer.
1969 Endgültige Stillegung.
1981 Reiche Zeche restauriert.
1992 Förderverein Himmelfahrt Fundgrube Freiberg/Sachsen e.V. gegründet.
1993 Rückführung der Tagesanlage "Reiche Zeche" an die TU Bergakademie Freiberg.
1993 Betrieb als Schaubergwerk.
2020 4. Sächsische Landesausstellung zur Industriekultur.

Geologie

Der Bergbau in Freiberg basierte auf polymetallischen Lagerstätten, also Gängen die mit reichen Erzen verschiedenster Metalle gefüllt sind. Das wichtigste Metall war Silber, da der Gehalt an Silber verhältnismäßig hoch war. Das Silber wurde zum Prägen von Münzen verwendet.

Bemerkungen

photography
Hauer am Streckenstoss, Serie Bergbau, Freiberg, Erzgebirge, Deutschland. Public Domain.
photography
Bremsberg, Serie Bergbau, Freiberg, Erzgebirge, Deutschland. Public Domain.
photography
Mannschaftsförderung, Serie Bergbau, Freiberg, Erzgebirge, Deutschland. Public Domain.
photography
Mannschaftsförderung, Serie Bergbau, Freiberg, Erzgebirge, Deutschland. Public Domain.
photography
Gesteinstransport, Serie Bergbau, Freiberg, Erzgebirge, Deutschland. Public Domain.
photography
Gesteinstransport, Serie Bergbau, Freiberg, Erzgebirge, Deutschland. Public Domain.
photography
In der Scheidebank, Serie Bergbau, Freiberg, Erzgebirge, Deutschland. Public Domain.

Das Sächsische Besucherbergwerk "Himmelfahrt Fundgrube Freiberg" ist eigentlich kein einzelnes Bergwerk, sondern der Überrest eines ganzen Reviers mit dem Namen Grubenfeld Himmelfahrt. So ist sie unter dem Namen Grube Himmelfahrt oder auch Reiche Zeche bekannt. Der gesamte Komplex besteht schätzungsweise aus über 100 km Stollen. Etwa 14 km auf vier Horizonten und bis in eine Tiefe von 230 m sind bisher erforscht. Während der letzten Bergbauperiode 1950 bis 1969 wurde der Schacht Reiche Zeche als Förderschacht benutzt und der benachbarte Schacht Alte Elisabeth zur Bewetterung. Die Übertage-Schachtanlagen um Alte Elisabeth stellen einen fast kompletten Komplex von Bergwerksgebäuden aus dem 18. Jahrhundert dar.

Das Bergwerk wird von der Bergakademie Freiberg als Lehrbergwerk genutzt. Studenten der Bergbautechnologie, Vermessung, Geophysik, Geologie, Mineralogie und anderer Studienfächer machen hier ihre praktische Ausbildung. Bis heute ist Freiberg der Standort der Bergakademie Freiberg, heutzutage die Technische Universität Bergakademie Freiberg. Sie wurde während der Aufklärung im Jahr 1765 durch Prinz Xaver von Sachsen unter dem Namen Kurfürstlich-Sächsische Bergakademie zu Freiberg gegründet Nach der Niederlage im Siebenjährigen Krieg musste Sachsen den Bergbau forcieren um seine Wirtschaft wieder aufzubauen. Der kursächsische Oberberghauptmann Friedrich Wilhelm von Oppel (1720–1769) und der Generalbergkommissar Friedrich Anton von Heynitz wurden mit der Einrichtung beauftragt. Sie ist die älteste noch bestehende montanwissenschaftliche Bildungseinrichtung der Welt. Im Jahr 1806 wurde sie in Königlich-Sächsische Bergakademie zu Freiberg umbenannt. 1899 wurde sie mit einer Technischen Hochschule gleichgestellt, erhielt 1905 Promotionsrecht für den Grad Dr.-Ing. und 1939 für den eines Dr. rer. nat.. 1949 wurde die Arbeiter-und-Bauern-Fakultät „Wilhelm Pieck“ eingerichtet. Nach der Wiedervereinigung wurde sie neu gestaltet und umbenannt in Technische Universität Bergakademie Freiberg. Sie bezeichnet sich als Ressourcenuniversität, ausgerichtet auf die nachhaltige Stoff- und Energiewirtschaft entlang der Wertschöpfungskette der Georohstoffe. Neben Freiberg gibt es in Deutschland noch die Technische Universität Clausthal und die RWTH Aachen die dieses Gebiet zumindest zum großen Teil abdecken. Freiberg ist in der Vereinigung International University of Resources (IUR) mit bergbauzentrierten Universitäten auf der ganzen Welt.

Der Silberbergbau in Freiberg begann 1168. Salzhändler durchquerten den Münzbach bei der Furt Freiberger Mulde. Dabei wurde das Fuhrwerk beschädigt. Zur Reparatur benutzten die Fuhrleute einige Steine. Sie bemerkten, dass diese Steine glitzerten, nahmen sie mit in den heimischen Harz und zeigten sie Bergleuten. Dies löste das erste Berggeschrey im Erzgebirge aus.

Für die Entdeckungslegende gibt es keine schriftlichen Beweise, allerdings ist sie durchaus wahrscheinlich. Dokumentiert ist dagegen, dass Kaiser Friedrich Barbarossa dem Markgrafen Otto von Meißen 1170 das Bergregal verlieh, vermutlich als Reaktion auf die Entdeckung. Das Berggeschrey galt dem Silber, war aber dennoch in vieler Hinsicht mit dem Goldrausch in Nordamerika vergleichbar vergleichbar ist. Leibeigene konnten im Bergbau arbeiten und wurden dabei frei, so daß die Arbeit im Bergbau einen erheblichen Reiz ausübte. Daneben gab es auch vielfältige weitere Sonderregelungen bis hin zur Steuerbefreiung, die eine möglichst rasche intensivierung des Bergbaus fördern sollten. Die abgebaute oberflächennahen Erze hatten einen hohen Silbergehalt, weil sie aus der Oxidationszone stammten. Die Stadt Freiberg entstand und die Blüte des Bergbaus dauerte bis in das 14. Jahrhundert. Sie endete sowohl wegen der erschöpfung der oberflächennahen Erze als auch wegen der um sich greifenden Pest.

Die zweite Blüte des Freiberger Silberbergbaus in der Mitte des 15. Jahrhunderts war ein Ergebnis der Weiterentwicklung der Verhüttungstechnologie. Es war möglich geworden auch Erze von schlechterer Qualität erfolgreich zu verhütten. Auch das zweite oder große Berggeschrey in Annaberg-Buchholz trug seinen Teil bei. Sie endete jedoch durch abnehmende Erträge und den Dreißigjährige Krieg im 17. Jahrhundert.

Die dritte Blüte war das Ergebnis der finanziellen Belastungen durch den Siebenjährigen Krieg. Die Wiederbelebung des Bergbaus wurde deshalb vom Kurfürstentum Sachsen gefördert. Dies schloß auch die bereits erwähnte Gründung der Bergakademie Freiberg ein. Im 19. Jahrhundert wurde der Abbau durch höheren Rohstoffbedarf und die technischen Entwicklungen im Bergbau gefördert. Doch mit der Einführung der Goldwährung ("Goldmark") 1873 begann der Niedergang des Silberbergbaus. Zwischen 1880 und 1898 halbierte sich der Silberpreis durch weltweite Überproduktion. 1886 wurden die fünf wichtigsten Gruben verstaatlicht um den Konkurs zu vermeiden. Doch trotz Modernisierung und dadurch gesenkte Gestehungskosten waren sie nicht mehr rentabel. So wurden die letzten Gruben 1913 stillgelegt und die Bergakademie übernahm Teile der Himmelfahrt Fundgrube für Lehre und Forschung.

Die Wiederaufnahme des Bergbaus in der Grube Himmelfahrt durch die Sachsenerz Bergwerks GmbH im Jahr 1937 war ein Ergebnis der nationalsozialistischen Autarkiepolitik. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Abbau unter sozialistischen Bedingungen fortgeführt. Obwohl sie eigentlich unrentabel war, hatte die DDR zu wenige Buntmetalle und zudem konnten sie diese auf dem Weltmarkt gegen Devisen verkaufen. So wurde die Förderung noch bis 1969 fortgeführt.

Die Reiche Zeche ist das letzte öffentlich zugängliche Bergwerk des bekannten Freiberger Bergbaus. Auf der Oberfläche befindet sich das Museum mit Abbaugerät und Werkzeugen sowie einer eindrucksvollen Mineralienausstellung. Sie wird ohne Führung besichtigt. Die Führungen beginnen mit einer Fahrt im Förderkorb 150 m tief hinab. Die EntdeckerTour ist die kürzeste Führung und für alle Besucher ab 6 Jahren geeignet. Die Arbeit der Bergleute und der Einsatz von Sprengstoff wie Dynamit, die Führung endet mit der virtuellen Silberkammer. Die ForscherTour gibt faszinierende Einblicke in die internationale Forschungsarbeit der TU Bergakademie Freiberg. Die Grubentour befährt Strecken des Bergbaus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und des 19. Jahrhunderts. Die Erlebnistour setzt eine gewisse körperliche Fitness voraus, 60 m Aufstieg über Fahrten (Leitern) mit einer Neigung von 45 Grad ist Teil der Führung. Die Expertentour is körperlich fordernd, da sie verschiedene Sohlenwechsel beinhaltet. Über Fahrten (Leitern) oder ins Gestein geschlagene Stufen werden durch mehrere Sohlenwechsel 200 Höhenmeter überwunden.

Es gibt weitere Sonderführungen die über und unter der Erde stattfinden. Auf dem Häuerweg… führt durch Freibergs Altstadt entlang des historischen Häuerweges zur Bergwerksanlage Alte Elisabeth. Man fährt in den tonnenlägigen (schrägen) Schacht ein und erreicht in 90 m Teufe den Altbergbau. Die 5 stündige Führung endet mit einem zünftigen Tscherperschmaus in der einzigartigen Betstube der Schachtanlage. Die Übertageführung zu den übertägig gelegenen bergbaulichen Anlagen finden nur nach Reservierung statt. Der Sagenpfad ist eine Zeitreise in die sagenhafte Welt der Bergleute. Statt technischen Erklärungen gibt es Bergmannssagen über die Entdeckung von Bodenschätzen und das geheimnisvolle Wirken von Berggeistern und Kobolden. Bei den Mettenschichten die alte bergmännische Tradition der letzten Schicht vor Weihnachten wiederbelebt. Ein rustikaler Bergwerkschmaus im Kerzenschein, weihnachtliche Musik aus dem Erzgebirge sorgt für Unterhaltung. Unter dem Jahr gibt es die Sagenmettenschicht und die Kinder- und Familien-Mettenschicht. Diese finden im Wilhelmstolln statt, der durch eine Fahrt im Förderkorb auf 150 m Tiefe und 600 m Fahrt mit der Grubenbahn erreicht wird. Er ist geheizt und bietet genug Platz für bis zu 72 Personen.