Stollen Erwein II

Grube Kleiner Johannes


Touristische Informationen:

Ort: Bergwerkstraße, 91257 Pegnitz
(49.764546, 11.553376)
Öffnungszeiten: No restrictions.
[2021]
Eintrittspreise: free.
[2021]
Typ: MineEisen
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension:  
Führungen: nein
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: ja
Literatur: Johannes Pfeufer (2001): Oberfrankens Eisenerzbergbau während des Dritten Reichs: Zur Geschichte des Bergbaus "Kleiner Johannes" in Arzberg und Pegnitz
Selbstverlag Deutsches Bergbau Museum, Nr. 99, 80 Seiten, Bochum, ISBN-10 3921533872, ISBN-13 978-3921533871.
Helmut Wolf, Waleska Vogt-Eisenschink, Thomas Fischer (1987): Die Oberpfalz, ein europäisches Eisenzentrum : 600 Jahre Grosse Hammereinung,
Kümmersbruck : Bergbau- u. Indust, 1987, Schriftenreihe des Bergbau- und Industriemuseums Ostbayern in ; 12, no. 1, ISBN-10 3925690085, ISBN-13 9783925690082.
Adresse: Erwein Stollen, Bergwerkstraße, 91257 Pegnitz, Tel: +49-9241-1272.
Jörg Wettengel, Tel. 09241-91316.
Stadt Pegnitz, Hauptstraße 37, 91257 Pegnitz, Tel: +49-9241-723-0. E-mail: contact
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Geschichte

1280 Erzbergbau und Eisenverhüttung in der Region erstmals erwähnt.
1400 Arzberg in Pegnitz erstmals erwähnt.
~1500 Blütezeit der Pegnitzer Hammerwerke.
~1700 Hüttentradition bricht für mehr als zwei Jahrhunderte ab.
1869 das Bergwerkseigentum Eisensteinzeche "Kleiner Johannes" an die Prager-Eisenindustriegesellschaft in Wien verliehen.
1908 Beginn des Eisenbergbaus, Eröffnung der Eisensteinzeche Kleiner Johannes.
1910 Hauptstollen Erwein östlich des Fichtenohetales aufgefahren.
1923 Einstellung des Abbaues wegen Absatzmangels.
1929 Grube vollständig stillgelegt.
1935 Betrieb wird wieder aufgenommen.
1940 Linzer Hüttenwerk wird Hauptabnehmer.
1945 als Luftschutzstollen für die Bevölkerung verwendet.
DEC-1967 Abnahmestop des Linzer Hüttenwerk, Bergwerk geschlossen.
2017 Erwein Stollen unter Wasser.

Geologie

Die Pegnitzer Doggererzlagerstätte ist ein oolithisches Brauneisenerz mit Flözen zwischen zwei und drei Metern Mächtigkeit.

Während der Jurazeit war Süddeutschland von einem seichten, sauerstoffreichen Meer bedeckt, in dem vorwiegend Kalkstein, aber auch Mergel und mergelige Kalksteine, abgelagert wurden. Der Kalkstein ist reich an Fossilien. Zu Beginn der Jurazeit war das Meer noch etwas tiefer, und die Ablagerung fand anaerob statt, deshalb wird der Lias lokal als Schwarzer Jura bezeichnet. Der hohe Bitumen- und Pyritanteil geben dem Gestein eine schwarze Farbe. Der Pyrit (FeS2) stammt aus untermeerischen Thermalquellen (black smoker). Während der Eisengehalt im Lias noch nicht abbauwürdig ist, ändert sich das im Dogger (Mittlerer Jura). Der Dogger wird in Süddeutschland als Brauner Jura bezeichnet, eine Folge des hohen Eisengehalts und der daraus folgenden rostbraunen Farbe. Diese Kalksteinschichten enthalten immer wieder große Lagerstätten von Eisenoxid, das aus Thermalquellen untermeerisch austrat und sich in Senken anreicherte und dort mächtige Lager bildete.

Diese Lagerstätten wurden in der ganzen Region abgebaut, von der Minette bei Metz und Südluxembourg, über Geislingen und Wasseralfingen (Tiefer Stollen) bis hier nach Franken. Hier gibt es sogar mehrere abbauwürdige Lagerstätten.

Der Eisengehalt beträgt etwa 30%, das ist für Eisenerz eher niedrig und führt zu hohem Energieverbrauch beim verhütten. Deshalb ist der Abbau aktuell nicht profitabel, hochwertiges Eisenerz (magnetit, banded iron) ist günstig am Weltmarkt zu bekommen.

Bemerkungen

Der Bergbau auf Eisenstein in Pegnitz begann recht spät, im Jahr 1918 wurde die Zeche Kleiner Johannes eröffnet. Sie wurde mehrfach geschlossen und wieder eröffnet, wohl auch als Folge der verschiedenen Kriege. Im Dezember 1967 wurde sie dann endgültig geschlossen. Erhalten blieb der Stollenmund Erwein auf dem heutigen Bauhofgelände. Das Industriedenkmal wurde restauriert und wird jetzt als Museum genutzt. Es ist der Anfang der bayerischen Eisenstraße von Pegnitz nach Regensburg und zugleich ihr nördlichster Punkt.

Der Eisenerz-Bergbau in der Oberpfalz begann bereits im 17. Jahrhundert, sozusagen als Vorbote der industriellen Revolution. Dieser Bergbau sollte nicht lange anhalten, denn berets gegen Ende des Jahrhunderts wurde die Verhüttung in der Gegend eingestellt und damit auch der Bergbau. Erst mit dem ersten Weltkrieg wurde der Bergbau reaktiviert. Nach dem Krieg war der Bedarf an Eisen besonders hoch. Die Zeche förderte jährlich 400.000 Tonnen Erz und beschäftigte 600 Mitarbeiter.

Der Stollenmund am Stadtrand von Pegnitz ist frei zugänglich. Links und Rechts flankieren Schautafeln den Eingang, die den Grundriss des Stollens und alte Bilder aus der aktiven Zeit der Grube zeigen. Sogar das Licht geht an wenn man sich nähert, gesteuert durch einen Bewegungsmelder. Der Besuch lohnt sich also auch, wenn man in der Gegend ist während der Stollen nicht geöffnet ist. Der Stolleneingang ist mit einem Eisengitter verschlossen, dahinter kann man einen typischen Bergbauzug sehen, sowie die Ausstellung die entlang der Stollenwand eingerichtet wurde. Mit anderen Worten, man kann auch außerhalb der Öffnungszeiten einen gewissen Eindruck erhalten, und sollte das auch unbedingt tun, wenn man in der Gegend ist.

Die Gleise aus dem Stollen führen übrigens zum gegenüberliegenden Gebäude, dem ehemaligen Lokschuppen, mit Kompressorhaus und Werkstätten aus dem Jahr 1936. Die Gebäude sind gut erhalten, fast erwartet man, dass sie für ein Bergbaumuseum genutzt werden, doch die Stadt nutzt die Gebäude anderweitig.

Das Museum befindet sich deshalb ausschließlich im Stollen. Deshalb lohnt es sich während der Öffnungszeiten zu kommen, den Tunnel zu betreten und die Ausstellungsstücke unmittelbar zu betrachten. The Bergwerkszug ist der Zug der tatsächlich benutzt wurde um das Erz aus dem Bergwerk zu fördern, mit Loren die für den Transport von Eisenerz optimiert waren. Kleidung und Ausrüstung der Bergleute wird an ausgemusterten Schaufensterpuppen demonstriert.

Die Förderung von Eisenerz ist in Franken und der Obepfalz fast vollständig zum Erliegen gekommen. Dennoch findet noch ein minimaler Abbau für Farben statt. In Troschenreuth befindet sich die letzte Farberdegrube Deutschlands, die noch in Betrieb ist. Hier wird in Kleinstmengen Rötelerde oder Bolus zur Herstellung von Spezialfarben abgebaut. Im Ortsteil Hainbronn sind die ehemaligen Farberdemühlen zu besichtigen, die heute stillgelegt sind.

Im Jahr 2017 wurde der Tunnel von Grundwasser überflutet. Dadurch war der Boden im Museum etwas 10cm hoch mit Wasser bedeckt Um die dauerhafte Installation einer Pumpe zu vermeiden, wurde eine Drainage angelegt.