Bartholomäusschacht


Touristische Informationen:

Ort: B 101, Brand-Erbisdorf, Sachsen.
(50.860274, 13.319493)
Öffnungszeiten: Bartholomäusschacht: Nach Vereinbarung, am Tag der Schauanlagen.
Museum „Huthaus Einigkeit”: Ganzjährig Di-So 10-12, 13.30-17.
[2022]
Eintrittspreise: .
[2022]
Typ: MineSilber
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension:
Führungen: D=1 h.
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur:
Adresse: Bartholomäusschacht, Stadtverwaltung, An der Großhartmannsdorfer Straße B 101, 09618 Brand-Erbisdorf, Tel: +49-37322-22122, Tel: +49-37322-320, Fax: +49-37322-32341. E-mail:
Museum „Huthaus Einigkeit”, Jahnstraße 14, 09618 Brand-Erbisdorf, Tel: +49-37322-50699. E-mail:
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Geschichte

1209 Erbisdorf als Erlwinesberc erstmals erwähnt.
13. Jahrhundert Beginn des Silberbergbaus.
1529 Bartholomäusschacht erstmals erwähnt.
1783 Haspelmaschine errichtet.
1837 Huthaus der Silbergrube "Einigkeit Fundgrube" errichtet.
1870 Grube Bartholomäusschacht geschlossen.
1900 Rückgang des Bergbaus und Ansiedlung von Industriebetrieben.
1931 Museum im Huthaus der Silbergrube "Einigkeit Fundgrube" eröffnet.
1945 kurzfristige Wiederbelebung des Bergbaus.
1968 Ende des Bergbaus.
1995 Schwungradhaspel nach Originalzeichnungen von der Bergsicherung Schneeberg rekonstruiert.
1999 Museum im Huthaus der Silbergrube "Einigkeit Fundgrube" neu gestaltet.

Geologie

Bemerkungen

photography
Bartholomäusschacht, Erzgebirge, Deutschland. Public Domain.

Das Schaubergwerk Bartholomäusschacht wird auch, etwas gestelzt, als Bartholomäusschacht mit Bergbauschauanlage bezeichnet. Wahrscheinlich, weil es sich nicht um ein klassisches Schaubergwerk handelt, es handelt sich in erster Linie um eine hölzerne Fördereinrichtung, die rekonstruiert wurde und eher ein Industriedenkmal ist, auch wenn es die Möglichkeit gibt 25 m tief in den Schacht hinabzusteigen. Es befindet sich in dem kleinen Ort Brand-Erbisdorf im nordwestlichen Teil des Osterzgebirges zwischen den Tälern des Münzbaches und der Großen Striegis. Nur 5 km südlich von Freiberg ist die Umgebung durch den Bergbau und ehemalige Bergbauanlagen geprägt. Der Bergbau um Erbisdorf zählt als Brander Grubenfeld zum Freiberger Bergbaurevier. Es war wohl das wichtigste Abbaugebiet des Freiberger Reviers, zweitweise wurde 20 % des gesamten sächsischen Silbers hier gefördert.

Der Bartholomäus Schacht liegt direkt an der B101, in einer Kurve nahe dem Ortsausgang, wenn man von Freiberg in Richtung Annaberg fährt. Erstmals erwähnt wurde die Anlage 1529, der Silberbergbau am Ort begann jedoch sicherlich bereits im 13. Jahrhundert. Nach den erhaltenen Dokumenten wurde im 16. Jahrhundert pro Jahr etwa 1600 kg Silbererz gefördert, die einen Gewinn von 8.000 Gulden brachten. Es war zeitweise die bedeutendste Grube im Brander Revier und eine der drei größten in Sachsen.

Im Jahr 1783 wurde eine Haspelmaschine errichtet, um das Erz aus einer Tiefe von 80 Metern nach oben zu befördern. Die von Kunstmeister J. F. Mende errichtete Haspelmaschine war eine einzigartige Fördereinrichtung mit einer Welle oder Seilscheibe, auf welche ein Zugseil aufgewickelt wurde, an dem sich Förderkörbe befanden. Der Kunstmeister arbeitete mit den ersten Absolventen der kurz zuvor gegründeten Bergakademie Freiberg zusammen und sie entwickelten eine neuartige Haspel, die mit Schwungrad und Bremse ausgestattet war. Bid dahin waren einfach Handhaspeln gebräuchlich, die jedoch nur bis 40 m Tiefe funktionierten. Die Männer mussten pro Schicht 180 Körbe den 80 m tiefen Schacht hinaufziehen, wobei man pro Korb etwa 5 Minuten brauchte. Während das Erz nach oben befördert wurde, wurden Steine für den Ausbau nach unten befördert. Dies erforderte im Gegensatz zu anderen Haspeln keine Arbeit, da man bereits eine Bremse hatte. 1870 wurde die Grube geschlossen und die Haspelmaschine abgerissen. Ende der 1980er Jahre führte man in der Nähe der ehemaligen Grube einige Untersuchungen durch und entdeckte einen Hohlraum. Ein Stollen wurde freigelegt und die Haspelmaschine nach Originalzeichnungen nachgebaut. In der Bergbauschauanlage dürfen die Besucher die einmalige Schwungradhaspel selbst bedienen. Außerdem ist der Schacht bis in eine Tiefe von 25 m befahrbar. Das erfordert allerdings etwas Fitness und Beweglichkeit, weil das Fahrtentrum sehr eng ist.

Nachdem das Erz an dieser Stelle erschöpft war, diente der Schacht dem Unterhalt des insgesamt 50 km langen Thelersberger Stollens. Dieser wurde ab 1520 als Erbstollen für die Ableitung der Grubenwässer der verschiedenen Erzgruben zur Striegis errichtet. Der Hauptstolln hat eine Länge von 6,7 km.

An der Berthelsdorfer Straße befindet sich der ebenfalls sehenswerte Mühlweg Schacht, die Alte Mordgrube Fundgrube mit Haldenlandschaft. Daneben gibt es mehrere Abraumhalden und Kunstteiche. Sie werden durch den 23 km langen Bergbaulehrpfad Brand-Erbisdorf erschlossen. Auch das Museum Huthaus Einigkeit ist einen Besuch wert. Es zeigt Mineralien, Erze und Gesteine, aber auch Gerätschaften, Trachten, Uniformen und Kunst der Bergleute. Neben der Aufbereitung und Verhüttung des Erzes wird auch der Wandel des Orts von einer Berg- zu einer Industriestadt vorgestellt. Es befindet sich, wie man dem Namen unschwer entnehmen kann, im Huthaus der ehemaligen Grube Einigkeit. Nach manchen Quellen hieß die Grube Vergnügte Anweisung samt Reußen. Mehrere plastische Arbeiten des Holzbildhauers Ernst Dagobert Kaltofen (*1841-✝1922) werden ausgestellt. Hier kann man sich auch zum Besuch des Bartholomäusschacht anmelden. Daneben sind die Bergbauhalde, Pulverhaus, Röschenmundloch, und Reste des 1834 gebauten Pferdegöpels erhalten.