Ritterschlucht


Touristische Informationen:

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Oybin, Postkarte. Public Domain.
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Oybin, Postkarte. Public Domain.
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Oybin, Adrian Zingg (*1734-✝1816). Public Domain.
Ort: Ritterweg, 02797 Oybin.
(50.843694, 14.739728)
Öffnungszeiten: frei zugänglich.
Burg: APR bis OCT täglich 9-18.
NOV bis MAR täglich 10-16.
[2022]
Eintrittspreise: frei.
Burg: APR bis OCT: Erwachsene EUR 8, Kinder (6-14) EUR 3, Studenten EUR 7, Behinderte EUR 7, Familien (2+*) EUR 20.
NOV bis MAR: Erwachsene EUR 5, Kinder (6-14) EUR 1.50, Studenten EUR 4, Behinderte EUR 4, Familien (2+*) EUR 12.
[2022]
Typ: GeologyKlamm
Licht: nicht notwendig
Dimension:  
Führungen: nein
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Eduard Eschke (1832): Der Oybin und seine Ruine, Zittau 1832
Christian August Pescheck (1804): Der Oybin bey Zittau, google books
Anke Fröhlich-Schauseil (2019): Der Oybin und die Malerei der Romantik in der Oberlausitz, Katalog zur Ausstellung in den Städtischen Museen Zittau. Imhof Verlag, ISBN-10: 3731909073, ISBN-13: 978-3731909071.
Adresse: Fremdenverkehrsbetrieb Oybin, Hauptstraße 15, 02797 Kurort Oybin. Tel: +49-35844-7330. E-mail:
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Geschichte

1364 Kaiser Karl IV befestigt die Burg und erbaut das Kaiserhaus.
1369 Kaiser Karl IV schenkt dem Orden der Celestiner eine Klosteranlage auf dem Burgberg.
1577 Kloster brennt nach einem Blitzeinschlag nieder.
1681 Ein Steinschlag zerstört alle Gebäude vor der Kirche.
1795 gemalt von Adrian Zingg (*1734-✝1816).
1810 gemalt von Caspar David Friedrich.
1820 gemalt von Carl Gustav Carus.
1890 Steinbrücke über die Schlucht gebaut.

Bemerkungen

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Klosterruine Oybin, Caspar David Friedrich (1810). Public Domain.
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Carl Gustav Carus, Fenster am Oybin im Mondschein. Public Domain.
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Oybin, Adrian Zingg (*1734-✝1816). Public Domain.

Die Ritterschlucht ist eine senkrechte, gerade Kluft im Felsen, etwa schulterbreit. Sie sieht ganz natürlich aus, und es gibt tatsächlich zahlreiche ähnliche Risse im roten Sandstein der Gegend, aber dieser Riss ist Teil der Verteidigungsanlagen der Burg Oybin. Einst gab es eine Zugbrücke über die Schlucht, heute ist es eine massive Brücke aus Felsen. Es scheint, dass das Mittelalter vorbei ist, zumindest solange die Menschen nicht anfangen, um billiges Gas zu kämpfen.

Das Dorf Oybin liegt südlich von Zittau an der deutsch-tschechischen Grenze, in einem Gebiet, das Zittauer Gebirge genannt wird. Geologisch gesehen handelt es sich um dasselbe Gebiet wie das nahe gelegene Elbsandsteingebirge, das 35 km weiter westlich liegt. Der Buntsandstein wurde in der Kreidezeit abgelagert und später erodiert, so dass seltsame Felsformationen entstanden. Oberhalb der Stadt Oybin befindet sich ein zerklüfteter Felsen, der einem Bienenstock ähnelt. Im frühen Mittelalter wurde er für den Bau einer Burg genutzt.

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde die Burg massiv zu einem befestigten Komplex ausgebaut, der zwei über den Bergpass führende Handelswege schützen sollte. Der böhmische König und deutsche Kaiser Karl IV. errichtete ein riesiges Gebäude, das sogenannte Kaiserhaus, und stiftete ein Kloster für den Orden der Cölestiner. Die Klosterkirche wurde von der berühmten Prager Dombauschule erbaut und ist ziemlich außergewöhnlich. Für die nächsten 200 Jahre existierten das Kloster und die Festung auf den beiden benachbarten Felsen. Doch Reformation und Gegenreformation setzten dem klösterlichen Leben ein Ende. Im Jahr 1577 brannte der kaum genutzte Komplex nach einem Blitzeinschlag ab. Ein Felssturz im Jahr 1681 zerstörte alle Gebäude vor der Kirche, nur das Bibliotheksfenster blieb erhalten und vermittelt einen Eindruck von der Schönheit der zerstörten Gebäude.

Alexander Thiele, der Hofmaler Friedrich Augusts III., war der erste, der Oybin im 18. Jahrhundert mit seinen von der Natur überwucherten Ruinen malte. Andere folgten, wie Adrian Zingg (*1734-✝1816) im Jahr 1795, Caspar David Friedrich (1810) und Carl Gustav Carus (1820). Die Brüder Grimm (die beiden anderen) fanden hier eine volkstümliche Sage für ihre Sammlung. Infolgedessen waren die Ruinen im 19. Jahrhundert weithin bekannt.

In der Lausitz unfern der böhmischen Grenze ragt ein steiler Felsen, Oybin genannt, hervor, auf dem man den Jungfernsprung zu zeigen und davon zu erzählen pflegt: Vorzeiten sei eine Jungfrau in das jetzt zertrümmerte Bergkloster zum Besuch gekommen. Ein Bruder sollte sie herumführen und ihr die Gänge und Wunder der Felsengegend zeigen; da weckte ihre Schönheit sündhafte Lust in ihm, und sträflich streckte er seine Arme nach ihr aus. Sie aber floh und flüchtete, von dem Mönche verfolgt, den verschlungenen Pfad entlang; plötzlich stand sie vor einer tiefen Kluft des Berges und sprang keusch und mutig in den Abgrund. Engel des Herrn faßten und trugen sie sanft ohne einigen Schaden hinab.
Andere behaupten: Ein Jäger habe auf dem Oybin ein schönes Bauermädchen wandeln sehen und sei auf sie losgeeilt. Wie ein gejagtes Reh stürzte sie durch die Felsengänge, die Schlucht öffnete sich vor ihren Augen, und sie sprang unversehrt nieder bis auf den Boden.
Noch andere berichten: Es habe ein rasches Mädchen mit ihren Gespielinnen gewettet, über die Kluft wegzuspringen. Im Sprung aber glitschte ihr Fuß aus dem glatten Pantoffel, und sie wäre zerschmettert worden, wo sie nicht glücklicherweise ihr Reifrock allenthalben geschützt und ganz sanft bis in die Tiefe hinuntergebracht hätte.
Der Jungfernsprung, Brüder Jacob und Wilhelm Grimm

Heute ist die Anlage ein Museum, ein Touristenzentrum und ein Restaurant. Es gibt zahlreiche Wanderwege vom Dorf zur Burg, und die Schlucht ist einer von ihnen, besonders beliebt bei Familien mit Kindern.