Wulfbachquellhöhle


Touristische Informationen:

Ort: Bei Mühlheim a.d. Donau. A81 Ausfahrt Rottweil, B14 bis Tuttlingen oder A81 Ausfahrt Tuningen, B253 bis Tuttlingen. Von Tuttlingen nordost nach Mühlheim a.d. Donau, links ab Richtung Kolbingen. Am Ortsausgang Richtung Kolbingen, beim Sägewerk. (48°2'29.11"N, 8°53'26.96"E)
Typ: Aktive Wasserhöhle
Licht: keines
Dimension: L=6.497 m, T=9 °C.
Führungen: nicht zugänglich
Photography:
Accessibility:
Bibliography: Jürgen Bohnert, Siegfried Geiger, Herbert Jantschke (1998): Die längste Höhle der Schwäbischen Alb, 96 Seiten mit 60 Farbfotos, 50 s/w-Abbildungen, elf Karten und Zeichnungen sowie 4 Tabellen, erschienen im DRW-Verlag Weinbrenner GmbH & Co., ISBN-10: 3871813915, ISBN-13: 978-3871813917.
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Adresse: Höhlenforschungsgruppe Ostalb-Kirchheim e.V., Rainer Straub (Vorsitzender). E-mail: contact
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Geschichte

1879 erstmals schriftlich erwähnt in der Oberamtsbeschreibung.
1938 das Wasser des Wulfbach wird wegen Typhus nicht mehr zur Trinkwasserversorgung von Mühlheim/Altstadt genutzt.
18-APR-1959 Beginn der modernen Erforschung.
1965 vorläufiges Ende der Erforschung an einem Versturz im vierten Siphon.
31-DEC-1984 Axel Gnädinger entdeckt eine Fortsetzung und forscht weiter.
23-JUN-1985 Erforschung endet am Gnädinger Versturz.
1991 Beginn der Erforschung durch die Höhlenforschungsgruppe Ostalb-Kirchheim e. V. (HFGOK).
07-MAY-1995 Andreas Kücha und Rainer Straub finden einen Durchschlupf.
MAR-1998 Buch Die längste Höhle der Schwäbischen Alb erschienen.
1998-2000 mikrobiologische Untersuchung von Wasserproben und Biofilmen aus der Wulfbachquellhöhle.
06-MAY-2000 tödlicher Tauchunfall.

Bemerkungen

Die Wulfbachquellhöhle können Sie leider nicht besuchen. Ihr Eingang ist eine Karstquelle, der Höhlengang ist auf etwa 1,000 m mehr oder weniger wassererfüllt, so dass Taucherausrüstung benötigt wird um soweit vorzudringen. Dieser Bereich ist zudem eng und hochwassergefährdet, so dass eine Befahrung auch für geübte Höhlentaucher schwierig ist. Wir beschreiben diese Höhle auf showcaves.com, obwohl wir uns sonst auf touristisch interessante Höhlen beschränken. Der Grund ist ein sehr schönes Buch zu dieser Höhle, das auch Nicht-Höhenforschern eine virtuelle Befahrung erlaubt. Von einem Versuch einer Befahrung müssen wir dringend abraten. Bereits im Jahr 2000 hat ein Sporttaucher einen derartigen Versuch mit dem Leben bezahlt!

Die Wulfbachquelle befindet sich nördlich von Mühlheim im Donautal. Folgt man der Straße von Mühlheim nach Kolbingen, kann man das Auto am Ortsausgang beim Friedhof parken. Der kurze Wanderweg zur Wulfbachquelle beginnt auf der anderen Straßenseite beim Sägewerk und ist beschildert. Der Weg zur Quelle ist ein schöner Spaziergang und die Höhle mit ihrer Eingangsgrotte durchaus sehenswert.

Die Wulfbachquelle hat eine Schüttung von zehn bis 200 Litern pro Sekunde. Dies ist eine ganz ahnsehnliche Quelle, mit einem Einzugsgebiet von etwa 24 km² auf den Gemarkungen von Kolbingen und Renquishausen. Sie wurde zum Betreiben mehrerer Mühlen genutzt, daher stammt wohl der Name Mühlheim Erstmals schriftlich erwähnt wurde die Höhle im Jahr 1879 in der Oberamtsbeschreibung. Da wird eine "mächtige Quelle in einer Felsgrotte" erwähnt.

Am 18-APR-1959 begann die moderne Erforschungsgeschichte, mit der Erweiterung des Mundlochs durch eine Gruppe von Höhlentauchern. Hans Matz und Martin Kolb durchtauchten als erste den ersten Siphon, mit Taucherausrüstung und Badehose. Die Forschung wurde bis 1965 weiter geführt, unter anderem durch Jochen Hasenmayer, und endete dann an einem unüberwindbaren Versturz im vierten Syphon.

Erst im Jahr 1984 geht die Geschichte weiter. Axel Gnädinger entdeckte eine Engstelle mit einer möglichen Fortsetzung. Am 31-DEC-1984, nach mühsamen Erweiterungsarbeiten unter Wasser, gelingt ihm der Durchbruch. Bis heute ist dies eine der anspruchsvollsten Stellen der Höhle, weil hier zwei extreme Engstellen zu überwinden sind. In nur sechs Monaten wurde die Höhle bis auf 1,100 m Länge erforscht, endete jedoch dann abrupt am Gnädinger Versturz. Grabungen wurden schnell eingestellt, weil der Versturz zu labil war.

Ab 1991 wurde die Erforschung von der Höhlenforschungsgruppe Ostalb-Kirchheim e. V. (HFGOK) übernommen. Dieser Höhlenverein hat mehrere Höhlentaucher als Mitglieder, die die Quellhöhle systematisch vermessen haben. Im JAN-1992 erstellte Markus Schafheutle den ersten Höhlenplan bis zur Kolbinger Halle. Am 07-MAY-1995 fanden Andreas Kücha und Rainer Straub einen Durchschlupf durch den bisher unüberwindlichen Gnädinger Versturz. Damit war der Damm endgültig gebrochen. In der Folge wurde die Höhle bis auf eine Länge von 6.497 m erforscht und wurde damit die längste Höhle der Schwäbischen Alb. Das ist sie auch bis heute geblieben, auch wenn sie inzwischen von der CaveMühlbachquellhöhle überholt wurde. Erst mit den neuen Entdeckungen in SpringBlautopf und Blautopfhöhle erscheint ein Konkurrent.

Wohl die eindrucksvollste Halle der Wulfbachquellhöhle ist der Wubadrom. Sie war lange die größte Halle der Alb, wird aber jetzt wohl durch die Apokalypse in der Blauhöhle abgelöst. Die Höhle ist ein typisches Beispiel für das untere Karststockwerk der Schwäbischen Alb, mit einen aktiven Wasserhöhlen. In den wohlgeschichteten gebankten Kalken mit ihrer regelmäßigen Klüftung bildeten sich entlang der Klüfte typische Kastenprofile. Die Decke wird in der Regel von einer einzigen Schicht Kalkstein gebildet, da Störungen der Schicht schnell dazu führen, dass diese vollständig herunter bricht.