Oswaldhöhle


Touristische Informationen:

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Eingang des Hohlenberges oder der Oswaldshöhle bei Muggendorf. Public Domain.
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Inneres Ansehen des Hohlenberges oder der Oswaldshöhle. Public Domain.
Ort: Dooser Berg, 91346 Wiesenttal-Muggendorf.
B470 Abzweig nach Muggendorf, dann rechts nach Doos. Erste Kehre Dooser Berg, Wanderparkplatz. Am Wanderweg Höhlenweg.
(49.8179807, 11.2446061)
Öffnungszeiten: frei zugänglich.
[2023]
Eintrittspreise: frei.
[2023]
Typ: SpeleologyKarsthöhle
Licht: Taschenlampe mitbringen
Dimension: L=65 m, A=450 m asl.
Nordeingang: W=12 m, H=6 m.
Führungen: nein
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Andreas Georg Friedrich von Rebmann (1791): Heinrich von Neideck, Ein romantisches Gemälde aus dem Mittelalter, Erlangen : Walthersche Buchhandlung 1791, XVI, 231 S. online online
Friedrich Wilhelm Ferdinand von Brandenstein (1810): XXX Prospekte der merkwürdigsten Muggendorfer Gebirgsgegenden und Höhlen, Nürnberg, XXX Blätter Tafeln ; 8° Illustrationen: 30 Kupferstiche. online
Adresse: Touristinformation Wiesenttal, Forchheimer Str. 8, 91346 Wiesenttal-Muggendorf, Tel: +49-9196-929931, Fax: +49-9196-929930. E-mail:
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Geschichte


Bemerkungen

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Oswaldhöhle, Deutschland. Public Domain.
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Oswaldhöhle, Deutschland. Public Domain.
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Oswaldhöhle, Deutschland. Public Domain.
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Oswaldhöhle, Deutschland. Public Domain.
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Oswaldhöhle, Deutschland. Public Domain.
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Oswaldhöhle, Deutschland. Public Domain.

Die Oswaldhöhle ist eine großräumige aber recht kurze Durchgangshöhle, die aufgrund des fast horizontalen Bodens sehr einfach zu befahren ist. Weder Höhlenausrüstung noch eine Taschenlampe ist notwendig, auch wenn es angenehmer ist, wenn man eine hat. Sie wird sogar durch offizielle Wanderwege, so den Frankenweg (Markierung: Roter Querbalken) und den Heinrich-Uhl-Weg (Markierung: Roter senkrechter Strich), und natürlich den Höhlenweg, durchquert. Sie liegt am Hohlen Berg, etwa 800 Meter östlich von Muggendorf. Durch diese zentrale Lage und die sehr leichte Erreichbarkeit ist dies wohl die bekannteste frei zugänglichen Höhle in der Fränkischen Schweiz.

Es handelt sich also um eine der seltenen Höhlen, die zur Durchquerung eines Berges genutzt werden. Aber das war nie ein Verbindungsweg, heute ist es ein touristischer Wanderweg, historisch wurde er gebaut, um frühe Touristen zur Höhle zu führen. Ein nettes Detail ist das Schild am Eingang, das darauf hinweist, dass der Weg durch die Höhle führt, die Decke aber bis auf 1,60 m abfällt. Betritt man die Höhle von unten, also von Muggendorf her kommend, ist sie wirklich beeindruckend. Ein riesiges breites Portal, 12 m breit und 6 m hoch, gefolgt von einer Kammer von 30 m Länge, bietet den Wanderern Schutz bei Regen. Sie ist ideal für ein Picknick oder Grillen, aber leider verbietet das deutsche Naturschutzgesetz dies. Man könnte jedoch argumentieren, dass es sich dabei um das wohl älteste Kulturerbe handelt, in Höhleneingängen Feuer zu machen, das es verdient, geschützt zu werden. Am Ende der Eingangshalle verengt sich der Gang und die Decke wird niedriger. Obwohl es nur einen sehr kleinen Teil ohne Tageslicht gibt, ist eine Taschenlampe sehr zu empfehlen, weil die dunkelste Stelle zugleich auch die niedrigste ist. Es handelt sich dennoch um eine sehr einfache und ungefährliche Höhle mit einem absolut ebenen Boden. Die Höhle verlässt man durch ein viel kleineres Portal am Fuße eines Felsens, der Weg folgt dem Felsen nach links.

Am Eingang kann man auch heute noch Mauerreste aus der Zeit des 30-jährigen Krieges erkennen. Zu dieser Zeit diente die Höhle den Einwohnern von Muggendorf bei Gefahr als Versteck. Ob die Mauer tatsächlich eine Art Befestigung aus dieser Zeit ist, wie manchmal behauptet wird, lässt sich heute jedoch nicht mehr feststellen. Über dem Portal ist eine Gedenktafel für die ersten Erforscher der Höhlen um Muggendorf, Johann Christian Rosenmüller, Johann Friedrich Esper und August Goldfuß, angebracht. Die Höhle ist natürlich bereits in der Steinzeit besucht worden, in der Moderne wurde sie jedoch erst im 18. Jahrhundert untersucht.

Bekannt wurde sie unter anderem durch das Buch Heinrich von Neideck von Andreas Georg Friedrich von Rebmann (*1768-✝1824). Die Geschichte wie die Oswaldhöhle ihren Namen erhielt wird in diesem Ritterroman erzählt. Ein unglücklicher Ritter namens Oswald soll als Einsiedler in der Höhle gelebt haben. Er soll sehr weise gewesen sein, weshalb viele Leute sich seines Rates und seiner Weissagungen bedient haben. Er wurde von allen Bewohnern im Lande weit umher geehrt und geliebt. Rebmann stammte aus Erlangen, studierte dort Jura und machte seinen Abschluss 1789 in Jena. Er kehrte danach nach Erlangen zurück wo er 1791 das Buch veröffentlichte. Offensichtlich hatte er die Oswaldhöhle besucht und vermutlich Geschichten des Höhlenführers in seinem Buch verarbeitet. Das von im Namen erscheint in der zweiten Auflage und scheint ein Marketing-Gag zu sein.

Eine frühe ausführliche Beschreibung der Höhle stammt von Johann Gottfried Köppel aus dem Jahr 1795, zwei Jahre später. Die reichhaltige Folklore um die Höhle nimmt dabei einen erheblichen Raum ein. So wurde vermutet, dass ungläubige Heiden in der Höhle ihren Götzen geopfert haben, ein kleines Wasserbecken links vom Eingang wurde als heidnischer Weihkessel bezeichnet.

Die Höhle ist eine dynamische Eishöhle. Im Winter bilden sich viele Eisstalagmiten in der Höhle, ein Ergebnis einer kalten Konvektionsströmung. Die Höhlenluft ist im Winter wärmer als die Außenluft und steigt deshalb in der Höhle auf und tritt durch den oberen Ausgang aus. Dadurch wird am unteren Eingang kalte Außenluft angesaugt, die das Tropfwasser gefrieren lässt. Die kalte Höhle, die im Winter deutlich kälter als normale Höhlen ist, wurde aus diesem Grund früher zur Kühlung von Bier und zur Lagerung von Früchten benutzt. Damals hatte die Höhle eine Wand am Eingang und am Ausgang, vermutlich entweder um die gelagerten Waren zu schützen oder um die kalte Luft so lange wie möglich im Inneren zu halten.

Die drei Höhlen Oswaldhöhle, Wundershöhle und Witzenhöhle gehören eigentlich zum gleichen Höhlensystem. Die Oswaldhöhle wurden durch die Eintiefung des Wiesenttals von den anderen getrennt.

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Oswaldshöhle aus Friedrich Wilhelm Ferdinand von Brandenstein (1810): XXX Prospekte der merkwürdigsten Muggendorfer Gebirgsgegenden und Höhlen. Public Domain.