Hohlloch bei St. Wolfgang


Touristische Informationen:

Ort: St Wolfgang 5, 92355 Velburg.
(49.2383212, 11.6860343)
Öffnungszeiten: frei zugänglich.
[2025]
Eintrittspreise: frei.
[2025]
Typ: SpeleologyKarsthöhle KarstHöhlenruine
Licht: Taschenlampe mitbringen
Dimension: L=100 m, Ar=2,000 m². Portal: W=16 m, H=12 m.
Führungen: nein
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Fritz Huber (1941): St. Wolfgang in der Oberpfalz - Die Felsenhöhlen in: Die Fränkische Alb, 28. Jhg. Mai/Juni 1941 p. 43-46 u. 63-66.
Norbert Graf (2000): Velburger Bildsteine und Pottensteiner Fälschungen, Jahresmitteilungen 1999 der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg, Nürnberg 2000, Seite 13-16. pdf

Adresse: Hohlloch, St Wolfgang 5, 92355 Velburg, Tel: +49-.
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Geschichte

1467 Kirche St. Wolfgang erbaut.
1757 Wallfahrtskirche Barock umgestaltet.
1895 bis 1898 archäologische Ausgrabungen durch Prof. Max Schlosser.

Bemerkungen

Das Hohlloch bei St. Wolfgang ist eine Höhlenruine von beeindruckenden Dimensionen. Das Portal ist 16 m breit und 12 m hoch, danach folgt ein gleich großer Raum der 100 m lang ist und keinerlei Tropfsteinschmuck aufweist. Höhlenruine bedeutet, dass eine einst größere Höhle durch die Eintiefung eines Tals und durch allgemeine Abtragung des Kalks immer kleiner wurde, da Höhlenteil vollständig erodiert wurden. Die Größe ist sicherlich zu einem großen Teil auf Frostsprengung zurückzuführen, also durch gefrierendes Wasser in Klüften, das sich ausdehnt und das Gestein dabei zerrüttet. Dadurch wurde auch der vermutlich einst existierende Tropfsteinschmuck vollständig zerstört.

Der Name der Höhle lautet Hohlloch, der Rest beschreibt, wo sie sich befindet. Die Synonyme Hohlloch, Hohler Stein oder Hohler Fels sind im deutschsprachigen Raum recht häufig zu finden. Wenn möglich versucht man diese Namen, um die Verwechslungsgefahr zu reduzieren, mit einem Ortsnamen zu erweitern, in diesem Fall Hohlloch bei St. Wolfgang. St. Wolfgang ist ein kleiner Weiler mit der katholischen Kirche St. Wolfgang, eine 1467 im gotischen Stil errichtete, 1757 barock umgestaltete Wallfahrtskirche. Nach dieser Kirche wurde der Ort umbenannt, ursprünglich hieß er nach der Höhle Holnstein, in der ersten urkundlichen Erwähnung im 13. Jahrhundert wurde der Ort Holnsteine genannt. Die Mehrzahl lässt sich leicht erklären, oberhalb des Ortes findel man am Hang etwa ein halbes Dutzend Höhlen, die auch als Wolfgangshöhlen bezeichnet werden. So gibt es das Kleine Hohlloch, das Kuhloch, das Zigeunerloch, das Abri beim Zigeunerloch und das Räuberloch. Es ist gut möglich, dass diese alle Teile einer ehemals zusammenhängenden Höhle sind. Schön ist auch, dass das Zigeunerloch noch nicht in Sinti und Roma loch umbenannt wurde.

Das Hohlloch ist durch seine Größe und den flachen Boden als Veranstaltungsort geeignet. Jährlich am Pfingstwochenende findet das traditionelle Höhlenfest der Stadtkapelle Velburg hier statt. Biergarnituren werden in und außerhalb der Höhle aufgestellt und es gibt die für ein fränkisches Fest üblichen Speisen und Getränke. Ansonsten ist Höhle ganzjährig frei zugänglich. Soweit uns bekannt ist, ist sie kein Fledermausquartier und kann deshalb auch im Winter besucht werden. So wie die ehemalige Wallfahrtskirche sind auch die Höhlen sehr beliebte Ausflugsziele. Zudem ist die ganze Region touristisch, speziell im Sommer und an Schönwetterwochenden muss man mit einer Vielzahl von Besuchern rechnen. Leider hat das auch die nachteilige Auswirkung, dass die Höhlen hier das Ziel von Graffittisprayern sind. Die lokalen Höhlenforscher organisieren aus diesem Grunde alle paar Jahre eine Säuberungsaktion, bei der die Graffitties wieder entfernt werden.

Die Höhle war durch ihre Größe und Lage ein sehr guter Rastplatz für Steinzeimenschen, sowohl für jagdtrupps als auch für den ganzen Stamm. Entsprechend bargen die Sedimente der Höhle eine Vielzahl von archäologischen Funden. Beim Bau des Bierlagerraums am Ende der Höhle wurden zwei Steinkistengräber aus dem Neolithikum entdeckt. Außerdem fand man Reste vom Höhlenbär, Höhlenlöwen, Riesenhirsch und 36 verschiedenen Arten von Nagetieren. Einiges wurde wohl auch zerstört, so wurde das Kleine Hohlloch von 1830 bis 1910 vom Gasthof zum Schwarzen Bären in Velburg als Bierlagerkeller genutzt. Der bereits erwähnte Lagerraum im Hohlloch war der Bierlagerkeller für das Gasthaus zur Post in Velburg. Von 1895 bis 1898 hat Prof. Max Schlosser hier gegraben. Die Funde befinden sich im Naturkundemuseum in Regensburg. Zudem gibt es auch noch die Velburger Bildsteine, eher naive darstellungen von Menschen und christlichen Szenen. Die Legende behauptet sie seien bei den Grabungen des Apothekers Wirsching und des Maurermeisters Bayerl aus Velburg um 1900 in den Höhlen entdeckt worden. Wer sie sehen möchte, muss ins Naturhistorische Museum in Nürnberg gehen, in der Sammlung von Gabriel von Max befinden sich einige Stücke.