Ort: |
Dürntal 4, 8160 Weiz.
In Göttelsberg, an der Straße Weiz-Graz, nehmen Sie die 7 km lange Straße nach Dürntal. Vom Höhlenparkplatz führt ein 100 m langer Fußweg zur Höhlenführerhütte mit Warteraum, Balkon und Jausenstation. (47.2449256, 15.5496629) |
Öffnungszeiten: |
MAI bis JUN Sa, So, Fei 11, 13, 15. JUL bis AUG Do-Di 11, 13, 15. SEP Sa, So, Fei 11, 13, 15. [2025] |
Eintrittspreise: |
Erwachsene EUR 9, Kinder (6-15) EUR 6. Gruppen (20+): Erwachsene EUR 7, Kinder (6-15) EUR 5. [2025] |
Typ: |
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Licht: |
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Dimension: | A=740 m asl. |
Führungen: | D=45 min, Min=5. |
Fotografieren: | |
Zugänglichkeit: | nein |
Literatur: |
Karl H. Hochschorner (1996):
Kleiner Exkursionsführer für die Fahrt in die Grasslhöhle und die Lurhöhle
Höhlenkundliche Schriften des Landesvereines für Höhlenkunde in Wien und Niederösterreich, Band 1. Landesverein für Höhlenkunde in Wien und Niederösterreich, Wien 1996.
Karl Schmutz (1816): Die Graselhöhle bei Weiz In: Der Aufmerksame, Beilage der Grazer Zeitung, 1816, Nr. 114. Karl Schmutz (1840): Die Graselhöhle in den Gößer Wänden In: Der Aufmerksame, Beilage der Grazer Zeitung, 1840, Nr. 14. |
Adresse: |
Johann Reisinger, Dürntal 4, 8160 Weiz, Tel: +43-3172-67328, Cell: +43-664-524-17-57, Cell: +43-664-514-30-34.
E-mail: |
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt. Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden. Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste. |
1816 | Grasslhöhle erstmals schriftlich erwähnt. |
1837 | Höhle zu ihrem Schutz verschlossen. |
1950 | von dem Paar Hermann und Regina Hofer gepachtet. |
1952 | elektrische Beleuchtung installiert und als Schauhöhle eröffnet. |
1970 | Schauhöhle von Familie Reisinger, den Eigentümern, übernommen. |
1971 | elektrische Beleuchtung vom Landesverein für Höhlenkunde in der Steiermark erneuert. |
1987 | modernisierung der Höhlenbeleuchtung mit stromsparenden Neonröhren. |
Die Grasslhöhle liegt in der Oststeiermark und wird gerne als die älteste Schauhöhle Österreichs bezeichnet. Das ist tatsächlich Unsinn, denn obwohl die Höhle bereits 1816 erstmals schriftlich erwähnt wurde, wurde sie erst 1952 als Schauhöhle eröffnet. Zur Entdeckung gibt es eine Entdeckungsgeschichte, siehe unten, die sogar in zwei Versionen existiert, in der einen überlebt der Hirtenjunge der sie unfreiwillig entdeckt. Da diese Geschichte zwar durchaus möglich aber auch leider recht weit verbreitet und etwas plakativ ist, ist es wohl in Wirklichkeit eine Sage. Ein historisches Dokument zur Entdeckung gibt es bedauerlicherweise nicht. Auch ein mysteriöses Dokument aus dem 18. Jahrhundert, in dem die Höhle bereits erwähnt worden sein soll, ist spurlos verschwunden. Das Dokument von 1816 beschreibt allerdings, dass die Höhle mit Steiganlagen ausgestattet wurde, was wohl die Ursache für die Legende von der ältesten Schauhöhle ist. Tatsächlich gab es aber zu diesem Zeitpunkt keine Kletterausrüstung und erst recht keine Höhlenausrüstung, der Ausbau der Höhle mit zumindest kurzfristig haltbaren Leitern aus Holz war die damals übliche Art der Erforschung. Vermutlich kam es danach zu weiteren Befahrungen und auch zu Vandalismus, und so wurde die Höhle bereits 1837 verschlossen. In den 1850er Jahren besuchte Erzherzog Johann die Höhle, und obwohl das sicherlich ein Ereignis für das kleine Dorf war ist sehr wenig überliefert. Man weiß allerdings, dass für diesen Anlass Bergknappen aus Arzberg den sehr engen Verbindungsschluf zwischen Vorraum und Haupthalle erweiterten.
Im 19. Jahrhundert wurde die Höhle noch als Graslhöhle bezeichnet, also nur mit einem s.
Die Erforschung der Höhle fand etwa ab 1900 statt, durch Josef Fasching, Obmann der Gesellschaft für Höhlenforschung, und weitere Grazer Höhlenforscher. Dies endete mit dem Ersten Weltkrieg. Nach dem Krieg pachtete der Verein für Höhlenkunde Weiz unter der Leitung von Otto Kropatsch die Grasslhöhle. Sie boten Höhlenführungen mit Karbidlicht, Kerzen und Fackeln an. Wie bereits gesagt, dies war keine Schauhöhle, es war eine Höhle mit ein paar Einbauten, und die Führung war mehr oder weniger cave trekking.
Die frisch verheirateten Hermann und Regina Hofer kamen 1950 auf ihrer verlängerter Hochzeitsreise ins Dürntal. Zuerst waren sie an der Grasslhöhle und erneuerten die Steiganlagen, bauten die erste elektrische Beleuchtung ein und reinigten von Pechfackeln verrußte Tropfsteine. Sie pachteten die Grasslhöhle und das Katerloch, und eröffneten 1952 die Grasslhöhle als Schauhöhle, somit wird dieses Jahr offiziell als Beginn des Schauhöhlenbetriebs angesehen. Damit finanzierten sie die Forschungsarbeiten im Katerloch. Nachdem die Hofers sich 1970 zur Ruhe gesetzt hatten, übernahm die Familie Reisinger, die Eigentümer, den Schauhöhlenbetrieb selbst. Sie betreiben die Höhle inzwischen in der dritten Generation. Daneben betreiben sie auch die Mostschenke an der Höhle und Gasthof Dürntalwirt, im 250 m entfernten Dürntal.
Ein Hirtenknabe trieb den ganzen Sommer täglich seine Schafherde auf den Gösser.
Er wechselte immer wieder die Weideplätze.
Wenn vom Arzberger Kirchlein das Abendläuten erklang, zog er mit seiner Herde wieder ins Tal hinab.
Eines Abends kamen die Tiere allein, ohne ihren Hirten, zurück.
Die Leute glaubten zuerst, das sich der Knabe nur verspätet habe, doch als er auch nachts nicht kam, stiegen Knechte und Jäger auf den Berg hinauf, um nach dem Knaben zu suchen.
Sie hörten ängstliches Hilfegeschrei, gingen der Stimme nach, riefen selbst immer wieder den Namen des Buben und erhielten auch Antwort.
Sie konnten jedoch den Knaben jedoch nirgends entdecken.
Es kam ihnen vor, als ob die Hilferufe aus dem Inneren des Berges kämen.
Als sie ihn auch nach langer Suche nicht fanden vermuteten sie, dass ein boshafter Berggeist oder Kobold sie zum besten halte und stiegen verärgert zu Tal.
Der neue Hirte merkte mit der Zeit, dass ihm ab und zu ein Schaf fehlte.
Wenn er dann nach dem Tier suchte, hörte er an einer bestimmten Stelle immer nur dumpfes blöken, das aus dem Inneren des Berges zu kommen schien.
Doch das Schaf konnte er nicht finden.
Eines Tages bemerkte er, wie ein schweres Rind mit den Hinterbeinen plötzlich im Weideboden einsank.
Er holte schnell Hilfe, und als die Leute das Rind herausgezogen hatten, zeigte sich im Boden ein tiefes Loch.
Beherzte Männer ließen sich an einem starken Seil in die Tiefe hinab.
Als sie zurückkehrten berichteten sie, dass sich unten eine große Höhle befände.
Als dann diese später genauer untersucht wurde, fanden die Leute darinnen nicht bloß zahlreiche Tierknochen, sondern auch das Skelett eines Knaben.
Nun war das Rätsel des vor Jahren verschwundenen Hirtenknaben gelöst.
Die Grasslhöhle ist schon seit Jahrhunderten bekannt. Gleich am Eingang befindet sich ein wahrer Wald aus Stalagmiten. Das Herz der Höhle ist der Dom mit zahlreichen Kaskaden von Stalagmiten. Der sogenannte Riese ist 3 m dick und 10 m hoch. An den Seiten der Kuppel verlaufen Galerien, in denen eine Vielzahl von Speläothemen ausgestellt ist.
Die Grasslhöhle ist leicht zu erkunden und vermittelt vor allem Kindern einen eindrucksvollen Einblick in die Schönheit und Faszination einer solchen Höhle. Wer beabsichtigt, sowohl die Grasslhöhle als auch das Katerloch zu besuchen, sollte unbedingt zuerst die wesentlich kleinere Grasslhöhle besichtigen, um anschließend die Größe des Katerlochs voll zu würdigen.
Text von Tony Oldham (2002). Mit freundlicher Genehmigung.