Bergbaumuseum Ratten


Touristische Informationen:

Ort: Kirchenviertel 156c, 8673 Ratten.
(47.485162, 15.719351)
Öffnungszeiten: MAI bis OKT Mi, Fr 16-18.
[2025]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 4, Kinder (0-14) EUR 3.
Gruppen (10+): Erwachsene EUR 3.50, Kinder (0-14) EUR 2.50.
[2025]
Typ: MineBraunkohle
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: L=20 m, A=720 m ü.A.
Führungen:  
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: ja
Literatur: Johann Posch (2010): 150 Jahre Bergbau Ratten - St. Kathrein BOD/Kindle ebook amazon
Johann Friesenbichler (2015): Industrie in Ratten
Adresse: Bergbaumuseum Ratten, Kirchenviertel 156c, 8673 Ratten.
Franz Mögle, Tel: +43-664-273-20-15. franz.moegle@outlook.com
Christine Baumgartner, Tel: +43-676-533-64-34. offfice@baumgartner-holz.at
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Geschichte

1909 Anton Schruf erwirbt die Schürfrechte in St. Kathrein und nennt das Grubenfeld zu Ehren seines Freundes Peter Rosegger „Waldheimat“.
1922-1923 Materialseilbahn erbaut.
1924-29 Friedensstollen wird gegraben.
1929 Beginn des Braunkohleabbaus.
1960 Braunkohleabbau eingestellt.
2003 Bergbaumuseum Ratten eröffnet.

Geologie

Am Südosthang der Fischbacher Alpen gibt es ein tertiäres Braunkohlevorkommen. Braunkohle ist recht jung und entstand durch die Ablagerung von Torf in einem Moor, durch das Saure Wasser und den Sauerstoffmangel vermoderten die Pflanzenreste nicht sondern bildeten eine dicke Torfschicht. Von anderen Sedimenten überdeckt wurde der Torf durch Druck und Temperatur in Braunkohle umgewandelt, dieser Prozess heißt Inkohlung. Allerdings ist der Prozess bei Braunkohle noch nicht weit fortgeschritten, sie entält noch viel Wasser, Schwefel, Verunreinigungen und so weiter.

Bemerkungen

Das Bergbaumuseum Ratten ist im Rest des 1960 geschlossenen Friedensstollen eingerichtet worden. Es stellt die Geschichte des Bergbaus, Lampen, Werkzeuge und Maschinen vor. Sogar eine Grubenbahn gibt es zu sehen, eine Ruhrtaler Diesellok mit Mannschaftswagen, Holzkraxen und Kohlenhunten, auch wenn nicht damit gefahren werden kann. Das Gleiche gilt für den Förderschacht und seinen Förderkorb mit einem Hunt, immerhin funktioniert die Schachtglocke. Besonders anschaulich wird der Holzausbau des Stollens erklärt, mit den verschiedenen Techniken wie Polnische Türstockzimmerung, Polygon-Zimmerung, oder Ringausbau. Erklärt werden verschiedene Geleucht, die nicht nur Lichtquelle, sondern auch als auch lebenswichtige Warnung vor Grubengasen waren. Die offene Flamme veränderte ihre Farbe, wenn brennbare Gase in der Luft waren und mit verbrannten, was bei Kohlebergwerken meist das brennbare Methan war. Diese Gase waren sehr gefährlich und konnte zu Bränden und Explosionen führen. Natürlich sind auch Modelle, zum Beispiel von der Kohlen-Sortieranlage Ratten, Fotografien und Dokumente zu sehen.

Der Bergbau in Ratten und St. Kathrein am Hauenstein dauerte nur 60 Jahre, hatte aber in dieser Zeit eine große wirtschaftliche Bedeutung und prägte das Leben der Bewohner. Nach der Legende begann alles 1900 nach einer Hangrutschung durch ein Unwetter mit Hochwasser. Diese legte die Kohle frei, deren Existenz vorher unbekannt war. Der Mürzzuschlager Hotelier Anton Schruf erwarb die Schürfrechte in St. Kathrein 1909 und begann mit dem Abbau. Er war wohl mit dem Schriftsteller Peter Rosegger befreundet und benannte das Grubenfeld ihm zu Ehren nach seinem bekanntesten Buch Waldheimat. Der Friedensstollen wurde ab 1924 vorgetrieben, 1929 begann der Abbau und endete 1960. Dass der Bergbau gefährlich war, sieht man daran, dass in dieser recht kurzen Zeit im Bergwerk 14 Bergleute ums Leben gekommen sind und auf der Seilbahn 7.

Die Braunkohle wurde am Ende des Friedensstollens, etwa 2,7 km vom Mundloch, abgebaut, vor dem Stollen auf eine Schmalspurbahn verladen und damit nach Birkfeld und Weiz gebracht. Es gab auch eine Materialseilbahn nach Hönigsberg ins Mürztal wo die Kohle auf die Bahn verladen wurde. Der Stollen diente der Kohleförderung, der Wasserlösung und dem Transport der Bergleute. Nur die ersten 20 m des Stollens sind zugänglich und werden vom Museum als Ausstellungsfläche benutzt. Der Rest wurde nach Ende des Abbaus mit einer meterdicken Verschlussmauer gesichert.

Im Kohlebergbau werden große Mengen Kohle abgebaut, das gilt um so mehr für Braunkohle, die weniger wertvoll ist. Um profitabel zu sein, muss also eine sehr große Menge abgebaut werden, wodurch entsprechend große Hohlräume entstehen. Diese sind nun wiederum stark einsturzgefährdet und werden deshalb, wenn eine Abbaustelle ausgekohlt ist zugesprengt. Mit anderen Worten, anstatt auf einen vermutlich katastrophalen Einsturz zu warten werden die Hohlräume kontrolliert zum Einsturz gebracht. Zuerst wurden mit Pressluftbohrern Sprenglöcher gebohrt, dann die eisernen Druckluftrohre und die Schienen der Grubenbahn rückgebaut. Zwei Schussleitungen wurden an die dynamoelektrische Zündmaschine angeschlossen. Alle diese Dinge können im Museum bewundert werden.

Das Museum konzentriert sich auf die 30 Jahre des Friedensstollens, und damit auf die Bergbautechnologie der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Das ist allerdings nur die halbe Geschichte. Dass es hier Braunkohle gab, war schon lange vorher bekannt, wenn auch dieses Lager wohl unbekannt war. Bereits um 1810/1820 existierte in St. Kathrein ein Schacht. 1874 sollen im Bergwerk Ratten rund 200 Bergleute beschäftigt gewesen sein. Und doch begann der großflächige Abbau erst 1920 durch die Feistritztaler Bergbau- und Industrie AG. Sie investierten auch in die Materialseilbahn, nach ihrer Fertigstellun 1923 war sie mit einer Länge von ca. 12,7 km die längste Seilbahn Österreichs. Sie hatte 126 Stützen aus Holz. Eine Ausstellung mit Fotografien vom Mürzzuschlager Fotograf Franz Josef Böhm die den Bau der Seilbahn zeigen werden in einer Sonderausstellung im Rosegger-Museum gezeigt in Krieglach.

Es gibt in der Gegend einiges zum Bergbau zu sehen. Da wäre zum Beispiel der Montanlehrpfad Ratten-St. Kathrein, mit einer Weglänge von 15,3 km und einer Gehzeit von 5 Stunden wohl eine Tagestour. Neben Bergbaurelikten, Aussichtspunkten, und der Bergbaugedenkstätte St. Kathrein, liegen auch das Bergbaumuseum und das BlasmusikMUSEUM am Weg. Und dann gibt es noch den Montanweg Kogelbergbau der am Bergbaumuseum beginnt und mit 15 km und einer Gehzeit von 4,5 Stunden wohl auch nicht unterschätzt werden sollte.