Historische Edelsteinminen im Steinkaulenberg


Touristische Informationen:

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Aussicht über den Hunsrück vom Eingang zum Bergwerk.
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Haupthalle des Bergwerks.
Ort: Von Idar der Straße nach Algenrodt folgen, an der Straßburgkaserne rechts abbiegen. 1,2 km zum Parkplatz.
(r 259200, h 551050) (7°17'E, 49°42'N)
Öffnungszeiten: 15-MÄR bis 15-NOV täglich 9-17. [2006]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 4, Kinder (6-15) EUR 2.50, Kinder (0-5) frei, Behinderte EUR 2.50, Studenten EUR 2.50, Wehrpflichtige EUR 2.50, Zivildienstleistende EUR 2.50, Arbeitslose EUR 2.50.
Gruppen (10+): Erwachsene EUR 3, Schulkinder EUR 2, Kinder (0-5) 1.
[2006]
Typ: MineEdelstein Bergwerk, MineQuartz Bergwerk Achatbergwerk
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: 37 verschiedene Stollen, zusammen L=750 m, D=60 m. A=430-470 m N.N.
Führungen:
Fotografieren:
Zugänglichkeit:
Literatur: Hermann Bank (1991): Das Schaubergwerk Steinkaulenberg in Idar-Oberstein, Förderverein Steinkaulenberg e.V. Idar-Oberstein, Charivari-Verlag, 1991.
Adresse:
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Geschichte

1841 Galgenberg umbenannt in Steinkaulenberg.
1847 Steinkaulenberg war die bekannteste Fundstelle für Achate in Europa.
187? Ende des Abbaus im Gebiet des Steinkaulenbergs.Erste Versuche, einige Stollen für Besucher zugänglich zu machen durch den Gewerberat Idar. Ausräumen und bergmännischer Ausbau einiger Stollen.
1959 Bestandsaufnahme und Vermessung der Stollen im Auftrag des Rohsteinhändlerverbands.
1964 ein erster Tunnel durch eine Aufbaugemeinschaft unter der Leitung von Eugen Morschhäuser.
1978 Gründung des Förderverein Steinkaulenberg.
2004 Schürfstollen ist erschöpft und wird geschlossen.

Geologie

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Amethystdruse im Fels, Länge etwa 30 cm.
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Amethystdruse im Fels, Länge etwa 30 cm.

Während einer vulkanischen Phase vor etwa 140 Millionen Jahren wurde ein größeres Gebiet zwischen Freien und Fischbach von Lava bedeckt. Es kam sowohl zur oberflächlichen Ablagerung von Basaltdecken als auch zur Intrusion von Magma in Gänge. Die Gänge kühlten sehr langsam ab, isoliert durch die umgebenden Gesteine. Der Wärme-Abtransport erfolge vor allem durch Konvektionsströmungen von Grundwasser. Dabei löste das warme Wasser Silikate aus dem Gestein und lagerte sie in Hohlräumen wieder ab.

Die Lösung von Silikaten ist abhängig vom EH- und pH-Wert des Wassers, der sich innerhalb der Gesteinsschicht verändern kann. So kommt es, dass Mineralien an einer Stelle gelöst werden während sie an einer anderen wieder abgelagert werden. Während der Abkühlungsphase wurden so viele der im Gestein vorhandenen Gasblasen mit Achat gefüllt. Andere wurden teilweise gefüllt, und nach Ende der Abkühlung bildeten sich im stehenden Wasser verschiedene Kristalle. Diese Form der Mineralien wird Druse genannt. Dabei befindet sich in einem häufig weicheren Gestein eine harte eiförmige Schale aus Quarz. Diese ist hohl und der Hohlraum mit Kristallen erfüllt.

Die häufigsten Minerale im Gebiet von Idar-Oberstein sind Achate, Bergkristalle, Amethyste, und Rauchquarze. Eine weltweit einmalige Besonderheit, die nur am Steinkaulenberg zu finden ist, ist grüner Jaspis.


Bemerkungen

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das Innere des Bergwerks mit einem der Seen.
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Edelsteinausstellung am Ende der Führung.
der Cullinan Diamandt (Replik).

Der Steinkaulenberg, oberhalb des Teilortes Oberstein gelegen, besitzt neben seiner schönen Aussicht ein besonders ausgeprägtes Vorkommen von Halbedelsteinen des Quarzes. Das Bergwerk war der Ursprung der Schmuckindustrie von Idar-Oberstein. Dabei wurden allerdings nur die sogenanten Mandeln abgebaut, mit Achat vollständig erfüllte Gasblasen im vulkanischen Gestein. Drusen mit ihren Kristallen waren für die Schmuckproduktion wenig geeignet und wurden meist auf den Abraumhalden entsorgt. Heute werden diese gerne von Mineraliensammlern auf den alten Halden gesammelt. Dies ist jedoch aufgrund des Altbergbaus sehr gefährlich.

Das Bergwerk am Steinkaulenberg wurde bis etwa 1870 betrieben. Der Abbau war mit den damaligen Techniken äußerst arbeitsintensiv und der Achat entsprechend teuer. Etwa zur gleichen Zeit wanderten viele Bürger nach Amerika und Südamerika aus. Auswanderer nach Minas Gerais in Brasilien erkannten dort bald die leicht abzubauenden riesigen Drusen. Sie begannen mit dem Abbau und verkauften sie in ihre alte Heimat. Der neue Achat war deutlich billiger, zudem größer und härter und zum Teil auch schöner gefärbt. Damit war der Bergbau im Steinkaulenberg beendet.

Das Bergwerk besteht im Wesentlichen aus einem einzigen großen Raum mit Seitengängen und Nischen. Insgesamt vier Seen enthalten Tropfwasser. Drusen und Mandeln sind überall in den Wänden zu finden. An einer Stelle sind sogar die berühmten grünen Jaspise zu sehen. Die Wege sind Rampen ohne Stufen, sodass das Bergwerkwerk ohne Probleme mit Kinderwagen und Rollstühlen besucht werden kann.

Idar-Oberstein besitzt neben dem Schaubergwerk diverse andere verwandte Sehenswürdigkeiten. An erster Stelle ist die historische Weiherschleife zu nennen. Entlang des Idarbaches gab es einst 56 Schleifen, bei denen die Achate an mit Wasserkraft betriebenen Schleifsteinen zu Schmuck verarbeitet wurden. Neben der Schleife selbst kann ein Mineralienmuseum besichtigt werden und eine Multimediaschau erklärt die Geschichte des Schleifens.

Die herausragende Sehenswürdigkeit ist das Edelsteinmuseum in Idar. Hier werden zumeist Leihgaben der Edelsteinhändler von Idar-Oberstein gezeigt. Es handelt sich dabei um außergewöhnliche Mineralien, Halbedelsteine und Edelsteine. Auch Repliken von berühmten Diamante, Gesellenstücke und alle Arten von Gebrauchsgegenstände auch Achat sind zu finden.

Wohl das außergewöhnlichste Stück ist ein Würfel aus Achat, der an einer Stelle ein Loch besitzt. Dadurch ist erkennbar, dass der Würfel ein kugelförmiges Loch hat, das von einem kugelförmigen Achat erfüllt wird. Die Kugel kann man durch das Loch frei in seinem Hohlraum drehen, der Abstand zwischen Kugel und Hohlraum beträgt 1,5 mm. Der Ersteller verrät nicht, wie er dieses Objekt geschaffen hat, sodass es bis jetzt das einzige seiner Art ist.