Siegfriedhöhle


Touristische Informationen:

Ort: Obernburg, 34516 Vöhl.
(51.2311814, 8.8998609)
Öffnungszeiten: frei zugänglich.
[2021]
Eintrittspreise: frei.
[2021]
Typ: SpeleologyKarsthöhle Zechsteindolomit
Licht: Taschenlampe mitbringen
Dimension: L=43 m, VR=10 m, A=410 m asl.
Führungen: nein
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Regierungspräsidium Kassel (2016): Maßnahmenplan als Teil des Bewirtschaftungsplanes nach § 5 HAGBNatSchG zum FFH-Gebiet „Siegfriedhöhle bei Obernburg“ pdf
Adresse: Siegfriedhöhle
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Geschichte

1982 Höhle wird regelmäßig auf Vorkommen von überwinternden Fledermäusen kontrolliert.

Bemerkungen

Die Siegfriedhöhle befindet sich 300 m vom Ortsausgang von Obernburg in Richtung Dorfitter auf der linken Seite der Straße. Auf dem Bergsporn über der Höhle befand sich einst die Obere Burg, nach der die Ortschaft benannt wurde.

Die Höhle ist sowohl as Siegfriedhöhle (bzw. Siegfried-Höhle) auch als Drachenhöhle bekannt. So soll Siegfried von Xanten den Drachen Fafnir hier erschlagen haben. Diese Idee entstammt der deutschtümelnden Fantasie eines Dr. Karl Tappe, der diese These 1932/1933 aufstellte. Zu jeder anderen Zeit wäre sie wohl allerhöchstens belächelt worden. So setzte sie sich fest und heute gibt es genau so viele Leute die steif und fest behauten, dass das eine alte Legende sie, wie es Leute gibt die behaupten, dass dies tatsächlich der Ort aus der germanischen Sage sei. Wir wissen noch nicht einmal welchen Namen die Höhle ursprünglich trug, manche behaupten, sie hieß Drachenhöhle, weil man in den Formen des Portals einen versteinerten Drachen entdecken kann.

Die Nibelungensage ist eine im kontinentalgermanischen und skandinavischen Raum weitverbreitete Heldensage. Es gibt zahlreiche, abweichende Fassungen. Die bekannteste ist das mittelhochdeutsche Nibelungenlied, eine frühe schriftliche Fixierung, um 1200, wahrscheinlich aus dem Raum Passau. Orte werden dort nicht genannt, und wenn sind sie nicht mit heutigen Orten in Verbindung zu bringen. Die ganze Nibelungen-Diskussion steht in keinem Verhältnis zur bedeutungslosigkeit dieser winzigen Höhle. Und wenn der Drache nicht in wirklichkeit eine Eidechse war, hat wohl kaum mehr als die Spitze seines Schwanzes in die Höhle gepasst.

Am Ortsrand befindet sich die vor 1200 im romanischen Stil erbaute Kirche, die durch einen geheimen Gang von der Höhle bis hinter die Kanzel verbunden sein soll. Dieser Gang diente in alten Zeiten als Fluchtweg. Obwohl die Entfernung von 250 m weniger unwahrscheinlich ist, als in anderen Fällen, handelt es sich hierbei ebenfalls um reine Fantasie, dies ist eine Legende vom Typ Der verschollene Verbindungsgang.

Unabhängig von aller Fantasie ist die Höhle heute sowohl Natura 2000 (Nr. 4719-306) als auch Flora-Fauna-Habitat (FFH). Beides unter dem Namen Siegfriedhöhle bei Obernburg, weil der Name Siegfriedhöhle mehrfach existiert. Die Höhle ist nicht touristisch erschlossen, auch wenn sie frei zugänglich ist. Sie ist die zweitgrößte Naturhöhle im westhessischen Bergland. Wir bitten dies bei der Befahrung zu beachten und möglichst pfleglich mit der Höhle umzugehen. Insbesondere herrscht zu Schutz der Fledermäuse und anderer überwinternder Tiere ein Betretungsverbot zwischen November und April. Auch im Rest des Jahres sollte auf Krach und offenes Feuer verzichtet werden und kein Müll hinterlassen werden.

Eigentlich hätten wir diese Höhle gar nicht auf showcaves.com gelistet, weil sie außer den fantastischen Geschichten nichts zu bieten hat. Da sie jedoch in der Zwischenzeit auf mehreren Listen mit hessischen Schauhöhlen auftaucht, unter anderem in dem Buch Hessens Unterwelt des Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie in seiner Reihe „Umwelt und Geologie“, wollten wir die Chance nutzen und an dieser Stelle um Mäßigung beim Besuch bitten. Es spricht nichts gegen einen Abstecher zur Höhle und ein paar Bilder, doch die Höhle hat weder einen Parkplatz noch Wege. Sie ist sehr klein, lohnt definitiv keine größere Anfahrt, und ist zudem mit einer Gittertür verschlossen.