Eine Auswitterungshöhle, auch Ausbruchshöhle, entsteht durch Erosion, also mechanische Verwitterung, in erster Linie durch Frostsprengung.
Die Bezeichnung Auswitterungshöhle ist sozusagen ein klassischer Höhlentyp, der bereits im 19ten Jahrhundert geprägt wurde. Damals war die Forschung besonders in Österreich sehr aktiv und die typischen Halbhöhlen, Felsüberhänge, und Abris der Alpen wurden untersucht. Es wurde festgestellt, dass diese Halbhöhlen offensichtlich, trotz der Tatsache, dass sie in Kalkgestein geformt wurden, offensichtlich keine Karsthöhlen waren. Statistische Auswertungen führten sogar zu dem Ergebnis, dass es in vielen Karstgebieten mehr derartige Höhlen gab, als echte Karsthöhlen.
Natürlich sind diese Höhlen durch ihre geringe Länge dennoch nicht vergleichbar, was die Ganglänge betrifft. Doch man fand bald heraus, dass sowohl Menschen als auch Tiere meist nur den Eingangsbereich von Höhlen nutzten. So waren gerade diese Höhlen aus paläontologischer und archäologischer Sicht äußerst wichtig.
Die Anfangsvermutung war, dass derartige Höhlen durch die Auswitterung mithilfe von Regenwasser entstehen. Also im Gegensatz zu anderen Erosionshöhlen wird kein fließendes Gewässer und kein Wind benötigt. Vielfach befinden sie sich in einem Bereich der Felswand an der eine weniger harte Schicht angeschnitten wurde, oder eine Störungszone das Gestein bereits zerrüttet hatte. Auch an Schichtwechseln zwischen verschiedenen Gesteinspaketen sind sie oft zu finden. Hinzu kommt die Frostsprengung. Frostsprengung basiert auf der Volumenvergrößerung von Wasser, wenn es gefriert, wodurch erhebliche Kräfte entstehen, die das Gestein zerrütten. So dringt das Regenwasser in die Spalten ein und wenn es gefriert wird das Gestein zerrüttet und fällt mehr oder weniger von selbst ab, oder wird vom nächsten Regen weggewaschen.
Ein weiterer Mechanismus, der damit verwandt ist, ist eine Kombination aus Lösung und Auswitterung. So werden dünne Gesteinsschichten, die wasserlöslich sind vom Regenwasser ausgelöst und das Gestein zerfällt in Blöcke. Insgesamt muss man aber feststellen, dass in gemäßigtem Klima weit über 90 % des gelösten Gesteins auf den Frost zurückgeht. Deshalb sollte man diese Höhlen wohl eigentlich Frostverwitterungshöhlen nennen.
Aber um das noch einmal klarzustellen: dieser Höhlentyp ist bei Halbhöhlen weit verbreitet, das heißt aber nicht, dass jede Halbhöhle von diesem Typ ist. Sehr viele Halbhöhlen entstehen am Prallhang von Flüssen, in der Brandung eines Meeres, durch selektive Verwitterung von weicherem Gestein, oder auch hinter Wasserfällen. Zu welchem Typ die jeweilige Höhle gehört kann recht schwer zu bestimmen sein.