Koepe-Förderung

Treibscheibenförderung - Endlosseilförderung - Vierseilförderung


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Koepe-Förderung. Public Domain.

Eine technische Innovation mit weltweiten Auswirkungen, die Koepe-Förderung, nahm ihren Anfang an der Zeche Hannover. Der Bergwerksdirektor Carl Friedrich Koepe (*1835-✝1922) entwickelte ein neues System für den Förderaufzug. Bislang war an einem einzelnen Seil ein Förderkorb befestigt, die Maschine mußte also sowohl das Gewicht der Nutzlast als auch den Korb und das Seil heben und senken. Durch die Verwendung von zwei Körben an einem Seil, das über die Seiltrommel umgelenkt wurde, wurde das Gewicht der Förderkörbe neutralisiert. Ein frei hängendes Unterseil, das die Böden der beiden Körbe verband, sorgte dafür, dass auch das Gewicht der unterschiedlich langen Seile ausgeglichen wurde. So mußte tatsächlich nur noch die Nutzlast gehoben werden. Das Ergebnis war ein geringerer Energieverbrauch, längere Haltbarkeit des Förderseils und erheblich reduzierte Gefahr eines Seilrisses.

Carl Friedrich Koepe begann als Bergmann und Schlepper im Bergwerk Ibbenbüren am Teutoburger Wald. Er besuchte die Märkischen Bergschule in Bochum und arbeitete dann als Steiger und Maschinenwerkmeister auf verschiedenen Steinkohlenzechen in Ibbenbüren und im Ruhrgebiet. Ab 1873 war er technischer Direktor von verschiedenen Zechen des Krupp-Konzerns. Die Treibscheibenförderung entwickelte er 1876/1877, was ihm Ärger mit der Konzernführung einbrachte. Diese erkannte den Wert der Erfindung nicht und ließ das an sie abgetretene Patent sogar verfallen. Dennoch oder gerade deshalb setzte sich das Verfahren weltweit durch und revolutionierte die gesamte Schachtfördertechnik. Koepe-Förderung und Koepe-Scheibe sind nicht nur in die Bergmannssprache eingegangen, es sind bis heute feststehende technische Begriffe.

Literatur