Radontherapie

Radonbalneologie - Radonbad - Radoninhalationskur


Die Radontherapie unterscheidet sich deutlich von der normalen Speläotherapie. Hier wird das Edelgas Radon verwendet, das in allen Gesteinen vorkommt, in bestimmten Gesteinen jedoch verstärkt. In Bergwerken, vor allem denen in vulkanischen Gesteinen, reichert sich das Gas deshalb an. Wiederum verbringt der Patient im Rahmen einer Kur viele Stunden im Heilstollen, die Therapie besteht darin die Radon-reiche Luft einzuatmen. Sie hilft vor allem bei chronischen Erkrankungen der Atemwege, des Bewegungsapparates und der Haut.

Diese Therapie ist im Gegensatz zu den anderen Varianten jedoch nicht harmlos zu nennen. Schon vor einigen Jahrzehnten wurde die gesundheitsschädliche Wirkung, insbesondere das erhöhte Krebsrisiko, von Radon erkannt. Inzwischen müssen unterirdische Arbeitsplätze regelmäßig auf Radon untersucht werden, das gilt nicht nur für Bergwerke, sondern auch für Schauhöhlen und andere touristische Objekte. Bei zu hohem Radongehalt dürfen bestimmte Zeiten nicht überschritten werden. Radon ist ein Edelgas und reagiert nicht mit dem Körper, wird nicht verstoffwechselt und ist deshalb völlig ungiftig. Allerdings hat natürliches Radon einen gewissen Anteil eines radioaktiven Isotops und ist deshalb radioaktiv. In dieser Hinsicht ist eine Therapie in einem Radontunnel mehr oder weniger unbedenklich, aber die Arbeit dort erhöht die Exposition gegenüber natürlicher Strahlung und muss kontrolliert werden.

Am Beispiel des Gasteiner Heilstollens sieht das folgendermaßen aus: Die effektive radioaktive Strahlendosis einer 3-wöchigen Kur mit 10 Anwendungen im Stollen in Gastein beträgt etwa 1,8 mSv. Wenn sie weder beruflich noch medizinisch Strahlung ausgesetzt sind, definieren die EU-Staaten eine zusätzliche Belastung von 1 mSv pro Jahr als Obergrenze. Dies wird also durch die dreiwöchige Kur deutlich überschritten. Der Radonstollen ist daher ein Kontroll- oder Überwachungsbereich gemäß Strahlenschutzverordnung. Andererseits ist die Belastung bei Personen die im Gebirge leben, in Gebieten mit radioaktiven Erzen wie im Schwarzwald oder im Erzgebirge leben, oder in Flugzeugen arbeiten wie Piloten oder Flugbegleiter, deutlich höher.

Das größere Problem ist jedoch auch bei der Radontherapie, wie bei allen Varianten der Speläotherapie, dass es keine wissenschaftlich fundierte Empfehlung zur Radontherapie gibt. Es gibt eine Vielzahl von Publikationen, die eine Wirksamkeit nahelegen, jedoch keine, die die wissenschaftlichen Voraussetzungen für einen Nachweis der Wirksamkeit erfüllt. Allerdings werden die Kuren von den österreichischen Sozialversicherungen für Morbus Bechterew, rheumatoide Arthritis und Psoriasisarthritis als Behandlung anerkannt. Viele Krankenversicherungen bezahlen eine derartige Kur zumindest teilweise.

Literature