Besucherbergwerk Kamsdorf


Touristische Informationen:

Ort: Grubensteig 4, 07334 Unterwellenborn.
A9 Ausfahrt 26 Triptis, B281 nach Saalfeld 32 km, Ausfahrt Kamsdorf L1105.
(50.6441379, 11.4696234)
Öffnungszeiten: NOV bis APR Mo-Do, Sa, So, Fei 14.
MAI bis OKT Mo-Do 10, 13, 15, Sa, Fei 13, 15, So 13, 14, 15.
[2025]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 14, Kinder (5-14) EUR 8, Kinder (0-4) free, Studenten (-26) EUR 12, Behinderte EUR 12, Familien (2+*) EUR 36.
Gruppen (12+): Erwachsene EUR 13, Kinder (5-14) EUR 7.
With train:
Erwachsene EUR 17, Kinder (5-14) EUR 10, Kinder (0-4) free, Studenten (-26) EUR 15, Behinderte EUR 15, Familien (2+*) EUR 44.
Gruppen (12+): Erwachsene EUR 16, Kinder (5-14) EUR 9.
[2025]
Typ: MineKupfer MineSilber MineEisen MineBlei MineKobalt MineNickel MineKalkstein
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension: T=9 °C.
Führungen: D=90-120 min.
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur:
Adresse: Besucherbergwerk "Vereinigte Reviere" Kamsdorf, Grubensteig 4, 07333 Unterwellenborn/OT Kamsdorf, Tel: +49-3671-645621, Tel: +49-3671-523156, Mobil: +49-170-3409361. E-mail:
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Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste.

Geschichte

1500 v. Chr. Abbau der Kupfererze im Tagebau für die Herstellung von Bronze.
23-MAR-1994 Kamsdorfer Verein zur Pflege der Bergbautradition e. V. gegründet.
06-OCT-2001 Schaubergwerk eröffnet.
2010 Führungen mit Grubenbahnfahrt in der 1. Sohle.

Geologie

An der Grenze zwischen Thüringer Becken und Thüringer Schiefergebirge verläuft zwischen Gehren und Triptis nahezu west-östlich. Im Norden liegen die Schichten im Becken fast horizontal, und bestehen aus mesozoischen Sedimentgesteinen wie Sandstein, Mergel und Kalkstein. Im Süden ist das Thüringer Schiefergebirge ein Grundgebirge mit Gesteinen des Paläozoikums (Erdaltertum), also aus Ordovizium, Silur, Devon und unterem Karbon. Dieser Bereich ist eine Störungszone, bei der vielfach Gesteine die eigentlich viel tiefer liegen durch die Kollision nach oben gewölbt wurden und so die Erdoberfläche erreichen. Die Vielfalt der anstehenden Gesteine ist sehr groß, sodass im Laufe der Geschichte immer wieder andere Rohstoffe abgebaut wurden.

Bemerkungen

Das Besucherbergwerk "Vereinigte Reviere Kamsdorf" liegt östlich von Saalfeld bei Großkamsdorf am Rande der Großtagebaus Kamsdorf. Hier wurde 300 Jahre untertägig Erzbergbau auf Kupfer-, Silber- und Eisenerz betrieben. Im historischen Ersatzschacht 04 hat der Kamsdorfer Verein zur Pflege der Bergbautradition e.V. ein Bergbaumuseum eingerichtet. Hier werden bergbauliche Werkzeuge und Gerätschaften, Markscheideinstrumente und Mineralien aus der aktiven Betriebszeit gezeigt. Auch die im Original erhaltene Schachtanlage des Schachts 04 und die wieder aufgebaute Fördermaschine im historischen Maschinenhaus können besichtigt werden. Es gibt Führungen durch das Bergwerk, mit und ohne eine Fahrt mit der Grubenbahn. Die angegebenen Zeiten sind allerdings nur die möglichen Führungstermine, damit eine Führung stattfindet, muss man sich anmelden und es müssen genügend Teilnehmer zusammenkommen.

Der Bergbau hier hat bereits in der Bronzezeit begonnen. An der Eroberfläche konnte man die leuchtend grünen, blauen und roten Kupfersekundärminerale Malachit, Azurit und Cuprit finden. Bereits 1500 vor Christus wurden diese abgebaut und es entstand sogar eines der wichtigen Bronzeverarbeitungszentren auf dem heutigen Gebiet Deutschlands. Der Zechstein hatte Klüfte durch die Regenwasser versickerte, und so konnte relativ problemlos im Tagebau abgebaut werden ohne Wasserhaltungsprobleme. Später, zum Beginn der Eisenzeit, wurden auch die Brauneisensteine abgebaut. Diese hatten jedoch viel geringere Bedeutung, weil Eisenerze, die sich mit dem einfachen Rennverfahren verhütten ließen, sehr viel häufiger vorkamen. Der Abbau wurde mehrfach für längere Zeit unterbrochen und später wieder aufgenommen. In der Völkerwanderungszeit kam es zu einer längeren Pause. Erst im hohen Mittelalter lebte der Bergbau wieder auf, dieses Mal waren jedoch die Silbererze am lohnendsten. Die sich entwickelnde Geldwirtschaft beruhte in der Hauptsache auf dem Währungsmetall Silber. Die Silbererze ohne nennenswerte Kupferbeimengungen die dazu notwendig waren gab es allerdings nur auf wenigen Gängen des Roten Berges südlich von Gorndorf und Röblitz. Sie waren bereits im Spätmittelalter weitgehend erschöpft. Im 15. Jahrhundert wurde das Saigerverfahren erfunden, mit dem Kupfer und Silber in einem metallurgischen Prozess getrennt und münzfähiges Kupfer und Silber gewonnen wurden. Daraus ergab sich ein erneuter Aufschwung des Bergbaus.

Die letzte Phase des Bergbaus war von der Industriellen Revolution geprägt. Bereits am Beginn des 18. Jahrhunderts wurde Brauneisenstein, ab 1828 auch Spateisenstein, abgebaut. Eisenhütten gab es seit 1300, im 15. und 16. Jahrhundert florierten sie in den Tälern des Thüringer Waldes und des Frankenwaldes, wo sie die Wasserkraft nutzten. Im 19. Jahrhundert schließlich entstand die Gewerkschaft "Vereinigte Reviere Kamsdorf" unter preußischer Leitung. Sie wurde später von der bayerischen Eisenwerkgesellschaft Maximilianshütte erworben. Die Erze und später der eisenschüssige Kalkstein wurden zwischen 1869 und 1958 untertägig abgebaut. Ab 1949 wurde verstärkt im Tagebau abgebaut. Der Tagebau ist bis heute in Betrieb, allerdings werden inzwischen Baustoffe und Düngekalkmergel gewonnen.

Neben dem Museum und den Führungen im Schaubergwerk bietet Kamsdorf noch zwei weitere Highlights. Zum einen ist da der Montanlehrpfad, ein 5 km langer Bergbaurundweg mit diversen Informationstafeln mit Erläuterungen zur Geologie, zum Bergbau und zur Montangeschichte. Es gibt Aussichtspunkte in diverse Tagebaue, Stollenmundlöcher und diverse erhaltene oder verschwundene Spuren des Bergbaus, wie zum Beispiel das Pochwerk im Wutschental. Und schließlich gibt es noch das Revier Café im historischen Revierhaus.