Erlebniswelt am Grünten

Erzgruben


Touristische Informationen:

Ort: Grüntenstraße 2, 87545 Burgberg.
Grünten, bei Burgberg.
(47.538919, 10.322166)
Öffnungszeiten: Museumsdorf: APR bis OCT Mo, Mi-So 10-17.
Erzgruben: APR bis Mitte JUL täglich 11:30, 14:15.
Mitte JUL bis AUG täglich 10:30, 11:30, 12:30, 13:30, 14:30.
SEP bis OCT täglich 11:30, 14:15.
[2020]
Eintrittspreise: Museumsdorf: Erwachsene EUR 5, Kinder (0-14) frei, Studenten EUR 4, Behinderte EUR 4, Arbeitslose EUR 4, Familien (2+2) EUR 12.
Gruppen (15+): Erwachsene EUR 4,50, Kinder (3-18) EUR 3, Familien (2+2) EUR 11.
Museumsdorf mit Erzgruben: Erwachsene EUR 14, Kinder (0-14) EUR 5, Kinder (0-5) frei, Studenten EUR 6,50, Behinderte EUR 6,50, Arbeitslose EUR 6,50, Familien (2+2) EUR 19.
Gruppen (15+): Erwachsene EUR 7,50, Kinder (3-18) EUR 4,50, Familien (2+2) EUR 18.
Führung Museumsdorf: Pro Person EUR 1,50 Aufschlag.
Allgäu-Walser-Card: Gruppenpreise.
[2020]
Typ: MineEisen
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen
Dimension:  
Führungen: Erzgruben: D=2.5h
Fotografieren:  
Zugänglichkeit:  
Literatur:  
Adresse: Erzgruben Burgberg c/o Tourist-Info Burgberg, Rettenberger Str. 2, 87545 Burgberg, Tel: +49-8321-672220. E-mail: contact
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Geschichte

1471 erste Erwähnung des Bergbaus.
1859 Erzabbau eingestellt.
1937 Suche nach Erz bleibt ergebnislos.
1944/45 Grubeneingänge zugesprengt.
1992 erste Aufwältigungsarbeiten durch freiwillige Helfer.
1998 Verein Historischer Bergbau Allgäu e.V. gegründet.
2001 Allgäuer Natur- und Bergwerke GmbH gegründet um das Schaubergwerk zu erschließen.
2003 Fördermittel von der EU.
2005 Aufbau der Erlebniswelt am Grünten begonnen.
JUL-2006 Eröffnung.

Geologie

Die Südseite des Grünten besteht aus Sedimenten der kreide und des Alttertiärs. Während des Tertiärs, vor etwa 50Ma, in einem etwa 1.000 km breiten Meer zwisvchen Afrika und Europa, wurden durch einen Fluß vomNorden eisenreiche sande mitgebracht und abgelagert. Der eisenreiche Sandstein enthält auch viele Fossilien, vorallem Nummuliten.

Während der Auffaltung der Alpen wurden die Schichten transportiert und komprimiert, wodurch sich Falten bildeten. Die Schichten stehen heute hier senkrecht, besitzen aber zusätzlich Verwerfungen, durch die die erzführende Schicht in viele Stücke zerlegt wurde. Einzelne Stücke des Erzes sind maximal 20 m lang, danach schlagt das Erz einen Haken, wie der Bergmann das bezeichnete. Der Abbau wird dadurch stark erschwert.

Das Erz hat einen Eisenanteil von 10% bis 30%, aber auch einen hohen Gehalt an Schwefel und Phosphor. Mit modernen Verhüttungsmethoden können diese aus der Schmelze entfernt werden, doch als hier abgebaut wurde waren diese noch nicht bekannt. Das Ergebnis war ein Roheisen, das als Gußeisen verwendet werden konnte, jedoch nicht als Schmiedeeisen.

Bemerkungen

Der Grünten (1738 m NN) ist ein Berg unweit von Burgberg. Er ist bekannt für die großen Sendeanlagen auf seinem Gipfel und für seine prominente Lage. Es gibt hier auch Eisenerze von minderwertiger Qualität, die jahrhundertelang für den Eigenbedarf der Umgebung abgebaut wurden. Das Erz enthält viel Schwefel und Phosphor, das verhüttete Eisen hatte Gußeisenqualität und wurde für Helebarden, Rüstungen und Nägel verwendet. Für die Herstellung von Dolchen oder Schwertern war es nicht geeignet.

Der Bergbau begann im Mittelalter, doch der genaue Zeitpunkt ist unbekannt. Im Jahr 1471 wird der Bergbau zum ersten Mal schriftlich erwähnt, er ist zu diesem Zeitpunkt jedoch bereit etabliert. In diesem Jahr wurden die Abbaurechte von Kaiser Friedrich III. an den Graf von Montfort vergeben. Die Erze können sich in einem größeren Gebiet am Südhang des Berges gefunden werden. Bis 1607 wurden sie auch hier verhüttet, in zwei Schmelzöfen an der Starzlach. Dazu wurde aus dem Holz des Grünten hergestellte Holzkohle verwendet. Doch 1607 wurde in Sonthofen neben der bereits bestehenden Hammerschmiede auch ein Schmelzofen errichtet. Von da an wurde das Erz im Winter mit Schlitten zum Schmelzofen transportiert.

Der Bergbau endete 1859 mit der Eisenbahn. Durch den Anschluss an das europäische Schienennetz konnte billigeres Eisen mit besserer Qualität gekauft werden. Die Bergwerke wurden geschlossen. Im Dritten Reich wurden sie jedoch als Teil der Kriegsvorbereitungen noch einmal untersucht. Doch sogar unter diesen Bedingungen war der Abbau nicht lohnend. In den Jahren 1944 und 1945 wurden die Bergwerke aus Sicherheitsgründen zugesprengt. Diese Begründung erscheint jedoch etwas seltsam, da das Dritte Reich gerade dabei war den Krieg zu verlieren. Zu diesem Zeitpunkt Sprengmittel für die Sicherung abgelegener Bergwerke zu verbrauchen, die an der Front oder zumindest in Kriegswichtigen Anlagen dringend benötigt wurden, ist kurios.

Seit den 1990ern versuchen Ortsansässige die Hinterlassenschaften des Bergbaus zu erforschen und für die Nachwelt zu erhalten. Verschiedene Gruben wurden ausgegraben, die Theresiengrube, die Neue Annagrube, die Wassergrube (Christopherusgrube) und die Martinsgrube. Es gab Pläne ein Schaubergwerk zu eröffnen, doch das sollte noch viele Jahre dauern. Im Jahr 2003 wurden schließlich Fördermittel der Europäischen Union verfügbar und die Erlebniswelt am Grünten konnte erbaut werden.

Die Erlebniswelt am Grünten ist ein Freilichtmuseum, das rekonstruierte Knappendorf mit verschiedenen Ausstellungen und Startpunkt von Wanderungen zu den Gruben. Das Museum am Eingang zeigt Mineralien und Fossilien und erläutert die lokale Geologie. Die Knappenhütte enthält eine Ausstellung von Werkzeugen und zeigt die zum Abbau verdendeten Techniken. Die Schmiedehütte erläutert die Weiterverwendung des Eisens. Das Freilichtmuseum befindet sich etwa 2 km von Burgberg und ist nicht über eine öffentliche Straße zu erreichen. Man kann entweder laufen oder das Erzgrubenbähnle nutzen, das den Parkplatz mit dem Eingang des Museums verbindet. Es ist auch möglich durch die Starzlachklamm zu wandern. Der direkte Weg dauert etwa eine Stunde, der Weg durch die Schlucht zwei Stunden. Vom Museum startet wiederum eine geführte Wanderung die auch den Besuch von zwei Gruben, der Theresiengrube und der Annagrube, beinhaltet. Diese Wanderung dauert etwa 2,5 Stunden.