Historisches Kupferbergwerk Düppenweiler


Touristische Informationen:

Ort: Düppenweiler, Piesbacher Straße 67, 66701 Beckingen.
A8 Ausfahrt 12 Nalbach, B269 Richtung Lebach/Nalbach 7,7 km, links ab nach Piesbach, Hauptstraße, ab Ortsmitte Litermontstraße 3.5 km.
A8 Ausfahrt 6 Merzig, Richtung Merzig 250 m, nach der Brücke links auf L174 Richtung Beckingen 8 km, links ab nach Beckingen 1 km, im Kreisverkehr links ab nach Düppenweiler, links Richtung Piesbach.
(49.4116871, 6.7839207)
Öffnungszeiten: APR bis JAN Sa, So, Fei 14-18, Führungen 14, 16.
Huthaus: Ganzjährig Mi-Sa 16-22, So, Fei 11-22.
Geschlossen 25-DEC, 31-DEC.
[2024]
Eintrittspreise: Erwachsene EUR 8, Kinder (6-18) EUR 6, Kinder (0-5) frei, Studenten EUR 6.
Gruppen (10+): Erwachsene EUR 7, Kinder (6-18) EUR 5.
[2024]
Typ: MineKupfer
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen LightSon et Lumière
Dimension:
Führungen: D=90 min, L=600 m, Max=15.
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Werner Kockler (2023): Das Historische Kupferbergwerk in Düppenweiler, in: St. Barbara, Saarbrücken, Vereinigung Saarländischer Bergingenieure e.V., Funk, 1961, Bd. 73 (2023), S. 32-39.
Werner Kockler (2023): Das historische Kupferbergwerk in Düppenweiler : Touristenattraktion und außerschulischer Lernort Lehrer und Schule heute, Bd. 74 (2023), 3/4, S. 14-17, ISSN 2190-5878.
Adresse: Historisches Kupferbergwerk, Piesbacher Straße 67, 66701 Beckingen, Tel: +49-6832-800011.
Verein für Geschichte und Kultur e. V., Auf den Spitzenfeldern 4, 66701 Beckingen-Düppenweiler.
Huthaus Düppenweiler, Eva Eck-Stücker, Piesbacher Straße 67, 66701 Beckingen, Tel: +49-6832-808370. E-mail:
Gemeindeverwaltung Beckingen, Patricia Pitzius, Bergstraße 48, 66701 Beckingen, Tel: +49-6835-550. E-mail:
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Geschichte

1723 Kupfervorkommen am Weltersberg von einem Bauern namens Junkmann beim Pflügen entdeckt.
~1725 Beginn des Abbaus durch Remacle Renard Joseph des Hauzeur.
1735 Grube wegen eines Rechtsstreits zwischen dem Kurfürsten von Trier und den Herren von Hagen stillgelegt.
1757 Lehen der Herren von Hagen.
1769 von Baron Franz Georg von Zandt und seinem Partner de Gersonne übernommen.
1772-1778 Marquis de Gerin versucht eine atmosphärische Dampfmaschine für die Pumpen zu installieren geht aber vorher in Konkurs.
1786-1788 F. J. Odelin betreibt das Bergwerkwerk kurz im Auftrag einer Pariser Gesellschaft.
1799 Couturier und Thirion beantragen erfolglos die Konzession für das Bergwerk.
1800 Soller, Teilhaber der Dillinger Hütte, beantragt die Konzession.
1803 Präfekt des Saar-Departements erteilt eine provisorische Konzession an die Dillinger Hütte.
1806 Dillinger Hütte erhält die Konzession gemeinsam mit anderen Unternehmern für die Dauer von 50 Jahren durch eine Verfügung Napoleons.
1814 Bergwerk wegen den Kriegswirren geschlossen.
1818 erneuter Antrag der Dillinger Hütte auf Erteilung der Konzession zum Betreiben der Kupfergrube und des Kohlenflözes.
1825 Wiederaufnahme des Grubenbetriebes inklusive einer Dampfmaschine durch die Dillinger Hütte.
1828 wegen Mangel an abbauwürdigen Erzen aufgegeben.
1915 wegen hohem Rohstoffbedarf von der Dillinger Hütte im Ersten Weltkrieg wieder eröffnet.
1916 endgültig stillgelegt, weil es nicht mehr rentabel war.
08-OCT-1986 Antrag auf Wiedereröffnung als Schaubergwerk.
1992 Förderverein Historisches Bergwerk Düppenweiler e.V. gegründet, übernimmt die Trägerschaft und beginnt mit der Aufwältigung.
1993 Konzession der Dillinger Hütte abgelaufen, Erteilung der Betriebserlaubnis an den Förderverein.
1995 Schaubergwerk eröffnet.
1999 Erweiterung des Besucherbergwerkes einschließlich des „Neuen Barbaraschachtes“.
2004 Huthaus errichtet.
2005 Licht- und Toninstallation "Mystallica" eingebaut.
2011 Errichtung der Bergmännischen Weihnachtspyramide.
2010 Rekonstruktion der Kupferhütte mit Pochwerk und Schmelze fertiggestellt.

Geologie

Der Litermont ist ein 414 m hohe Erhebung nordöstlich von Dillingen/Saar, zwischen den Ortschaften Düppenweiler, Nalbach und Hüttersdorf. Sie ist ein Zeugnis des permischen Vulkanismus im Bereich des heutigen Saar-Nahe-Berglands. Der Hügel bildet eine Erhebung, weil er aus verwitterungsresistentem Rhyolith besteht. Er entstand in der Saalischen Phase der Gebirgsbildung vor rund 275 Millionen Jahren. Diese "kleine" Gebirgsbildungsphase wurde 1924 von Hans Stille postuliert, und trennt Unter- und Oberrotliegend, was deshalb auch Dyas, das Zweigeteilte genannt wird. Dennoch ist die Unterscheidung sehr schwierig. Auf jeden Fall kam es zu tektonischen Bewegungen und Magma drang zwischen ältere Gesteinsschichten ein und kühlte dort relativ langsam ab.

Bemerkungen

Das Kupfervorkommen am Weltersberg wurde 1723 von einem Bauern namens Junkmann beim Pflügen entdeckt. Der Abbau von Kupfer in Düppenweiler begann zwei Jahre später mit dem Wallonen Remacle Renard Joseph des Hauzeur, der dafür erfahrene Bergleute aus dem Erzgebirge anwarb. Er hatte so großen Erfolg, dass ein Gerücht behauptete, er habe auch eine Goldader gefunden. Nach einiger Zeit wurde das Grubenwasser jedoch so viel, dass er Pumpen einbauen musste. Dazu wurde eine Rosskunst, ein Pferdegöpel zum Antreiben der Pumpen installiert. Es kam zu Streitigkeiten in deren Folge das Bergwerk zwangsweise stillgelegt wurde. Der Reichsfreiherr Johann Wilhelm Ludwig von Hagen zur Motten klagte wegen der Kupfergrube beim Reichshofrat zu Wien gegen den Kurfürsten von Trier. Aufgrund einer Verfügung der Gerichtshöfe von Koblenz und Trier wurde das Bergwerk bis zur Klärung stillgelegt. Daraufhin verließ Hauzeur wohl zwischen 1730 und 1735 Düppenweiler. Der Rechtsstreit dauerte an und erst über 20 Jahre später wurde er mit einem Vergleich vor dem Reichshofrat in Wien 1757 beendet. Die freiherrliche Familie von Hagen erhielt das Kupferbergwerk vom Kurfürsten von Trier zum Lehen, und eröffneten es wieder. Bald darauf verpachteten sie es an Jean Helle de Doffinée, der es bald stilllegen ließ.

Ein Jahrzehnt später, 1769 nahmen Franz Georg von Zandt und sein Partner de Gersonne die Anlage wieder in Betrieb. Sie stießen auf weitere reiche Kupfererzvorkommen. Doch auch sie hatten Probleme mit der großen Menge Grubenwasser, woran sie schließlich scheiterten. Die Betreiber wechselten noch mehrfach, und alle scheiterten am eindringenden Wasser. Bereits 1776 hatte der damalige Betreiber Marquis de Gerin die Idee, mittels einer atmosphärischen Dampfmaschine das Wasser zu heben. Ein guter Ansatz, dummerweise war seine Gesellschaft in Konkurs, ehe die bereits gelieferte Dampfmaschine betriebsbereit war. Zuletzt übernahm die Dillinger Hütte während der Besetzung durch Napoleon, unterbrochen durch Kriegswirren und behindert von wechselnden Regelungen. Schließlich erteilte Napoleon selbst eine Konzession über 50 Jahre, doch die Kriegswirren mit dem Sturz Napoleon beendet dies Bergbauphase. Von 1824 bis 1828 baute die Dillinger Hütte erneut ab, schaffte es aber ebenfalls nicht die unteren Sohlen mit ihren Erzen zu erreichen, trotz Einsatz einer Dampfmaschine. Sie gab deshalb den Bergbau wegen Mangel an abbauwürdigen Erzen auf und schloß das Bergwerk 1828. Weitere Versuche zur Wiederöffnung wurden abgewiesen. Die letzte Wiederaufnahme des Bergbaus, die wohl durch den Rohstoffmangel durch den Ersten Weltkrieg erfolgte, war auch nicht erfolgreich und kurzlebig. Die Dillinger Hütte legte das Bergwerk schliesslich 1916 endgültig still. Warum sie jedoch die Konzession bis 1993 immer wieder verlängerten ist unklar.

Die Idee aus dem Bergwerk ein Schaubergwerk zu machen entstand in den 1980er Jahren. Am 08-OCT-1986 stellte der damalige Ortsvorsteher den ersten Antrag zur Wiederöffnung der alten Grubenanlagen zu diesem Zweck. Das Bergwerk wurde in diesem Jahr von der Gemeinde geöffnet. Der Förderverein Historisches Bergwerk Düppenweiler e.V. übernahm die Trägerschaft 1992 und beginnt mit der Aufwältigung. Nachdem im Jahr 1993 die Konzession der Dillinger Hütte schließlich erlöschte wurde ihnen schließlich eine Betriebserlaubnis erteilt. Es wurde zuerst der Hüttenschacht, dann der Sello- und der Hauzeurschacht, sowie die damit verbundenen Stollen zugänglich gemacht. Über Tage wurden eine Bergwerkskapelle, die Barbarakapelle, Schachtüberdachungen und das Schachthaus des Hauzeurschachtes errichtet. 1995 schließlich konnte das Schaubergwerk eröffnet werden, und seither wurde es mehrfach erweitert.

Die Anlage besteht aus dem Huthaus in dem sich ein Restaurant und ein kleines Bergbaumuseum befindet, dem Stolleneingang zum Kupferbergwerk, der Kupferschmelzhütte, dem Fundament der Dampfmaschine und der Barbarakapelle. Am Huthaus befinden sich mehrere Parkplätze und eine Kneippanlage. Es werden Übertageführungen durch das Bergwerksgelände und in die Kupferhütte auf Vereinbarung angeboten, allerdings nur sonntags. Natürlich kann das Freigelände auch ohne Führung besichtigt werden, Infotafeln informieren die Besucher über die Anlagen. Eine ungeführte Besichtigung des Pochwerkes ist ebenfalls möglich, ein Drehkreuz erlaubt nach Einwurf einer Münze den Zutritt. Ein sogenanntes Mediaterminal erläutert die Kupferhütte und die weitere Verarbeitung des Erzes. Außerdem werden drei Filme vorgeführt.

Wahrzeichen des Bergwerks ist wohl die Bergmännische Weihnachtspyramide oder auch Bergwerkspyramide. Dabei wurde eine Pyramide aus dem Erzgebirge überlebensgroß nachgebildet. Dieser Weihnachtsschmuck aus Holz dreht sich durch aufsteigende warme Luft von vier Kerzen, die einen Propeller antreiben. Das ist wohl ein dezenter Hinweis darauf, dass die ersten Bergleute aus dem Erzgebirge kamen, sowohl von sächsischer als auch von böhmischer Seite. Sowohl Brauchtum als auch die Bergmannssprache haben sich bis heute erhalten.

Die Bergwerksführungen finden am Wochenende im Sommerhalbjahr statt, das Restaurant ist dagegen ganzjährig geöffnet. Das Schaubergwerk besteht aus 600 m Stollen, meist 80 cm breit und bis zu 2 m hoch, und vier Schächten mit Teufen von 10 m bis 19 m. Man fährt durch den Barbaraschacht ein, gelangt in den Dom wo der Erzabbau dargestellt wird. Im Maschinenschacht wird die Wasserhaltung thematisiert. Am Unterirdischen See wird die Geologie des Bergwerks erläutert. Im Zuge der Führung wird das harte Arbeitsleben der Bergleute ebenso vorgestellt, wie die Sagen die sich um den Kupferbergbau am Litermont ranken.

Neben unregelmäßigen Veranstaltungen finden jedes Jahr am Wochenende nach Christi Himmelfahrt die Düppenweiler Schmelzertage statt. Die historische Kupferverhüttungsanlage mit Pochwerk und Schmelzhütte ist voll funktionsfähig und wird an diesen Tagen vorgeführt. So kann man die Blasebälge, alle drei Schmelzöfen und den Garofen in Betrieb erleben. Der gesamte Verhüttungsprozess wird vorgeführt, so wie er im 18. Jahrhundert üblich war.