Ort: |
Dorotheenstraße 8, 09456 Annaberg-Buchholz
Cunersdorf im Süden von Annaberg. (50.5582458, 13.0018208) |
Öffnungszeiten: |
Ganzjährig Mo-Fr 9-14, letzte Führung 14, Sa 10, 14. [2024] |
Eintrittspreise: |
Kleiner Rundgang:
Erwachsene EUR 8, Kinder (6-16) EUR 6. Führung mit Bootsfahrt: Erwachsene EUR 8, Kinder (6-16) EUR 6. Große Runde: Erwachsene EUR 30. [2024] |
Typ: |
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Licht: |
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Dimension: | L=53 km, T=8 °C. |
Führungen: |
Kleiner Rundgang:
L=1.100 m, D=1,5 h, MinAge=6. Erweiterter Kleiner Rundgang: L=1.700 m, D=2 h, MinAge=6. Führung mit Bootsfahrt: L=1.500 m, D=1,5 h, MinAge=6. Großer Rundgang: L=5-7 km, D=4-5 h, MinAge=12. |
Fotografieren: | erlaubt |
Zugänglichkeit: | nein |
Literatur: | |
Adresse: |
IG Altbergbau Dorotheastollen Cunersdorf e.V., Dorotheenstraße 8, 09456 Annaberg-Buchholz, OT Cunersdorf, Tel: 03733-66218.
E-mail: |
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt. Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden. Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste. |
1530 | erste Silberabbaue im Dorothea Stolln am östlichsten Ufer der Sehma südlich von Annaberg. |
1536/37 | 9000 kg Reinsilber auf dem „Himmlisch Heer Stehenden“ abgebaut. |
1853 | Richtschacht „Himmlisch Heer“ abgeteuft. |
1853 | Mundloch des Dorothea-Stollns und 25 m des Stollens mit Bruchsteinen ausgemauert weil der Eingangsbereich ständig zu Verbrüchen neigte. |
1855 | Großes Streckenkreuz mit dem Einbau eines Bruchsteingewölbes dauerhaft verwahrt. |
1870 | Richtschacht „Himmlisch Heer“ fertiggestellt. |
1900 | Wasserleitung die die Stadt Buchholz mit Trinkwasser versorgt eröffnet. |
1946 | Abbau von Uranerz durch die Wismut auf dem Unbenannten Flachen. |
1946 | Wasserleitung stillgelegt. |
1958 | Ende des Uranabbaus. |
1994 | Schaubergwerk eröffnet. |
1999 | Bootsstrecke eingerichtet. |
2018 | Beleuchtung auf LED umgestellt. |
Der Himmlisch Heer Stehende ist ein vertikaler hydrothermaler Erzgang, der vorwiegend Quarz, Fluorit und Baryt enthält, sowie Silbererze. Er erstreckt sich über eine gewisse Distanz in deren Verlauf es mehrere Bergwerke gab. Der Dorotheaflachen ist ein, wie der Name sagt, eher horizontaler hydrothermaler Erzgang mit ähnlichem Inhalt. Silber war wohl ökonomisch am wichtigsten, die polymetallischen Erze enthalten jedoch viele weitere Metalle, wie Kobalt, Nickel, Kupfer und Uranpechblende. Der Flußspat wurde als Beischlagstoff für die Verhüttung abgebaut, und Mineralienstufen wurde ebenfalls verkauft.
Der Dorotheastoln wurde von einem kleinen Verein entdeckt und in ehrenamtlicher Arbeit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Auch der Führungsbetrieb wird von den Vereinsmitgliedern getragen. Sie wurden mehrfach von den Stiftungen der Erzgebirgssparkasse unterstütz, die bei der Finanzierung eines neuen Aluminiumbootes und der LED Beleuchtung halfen. Das gesamte Gangsystem ist wohl um die 50 km lang. Eine Vielzahl von Gängen befinden sich oberhalb und unterhalb des Dorotheastollenniveaus. Der Richtschacht „Himmlisch Heer“ wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts geteuft.
Das Schaubergwerk befindet sich in der Dorotheenstraße in Cunersdorf, einem Ortsteil im Süden von Annaberg-Buchholz. Die Führung beginnt vor dem Stollen im Huthaus, in dem jeder Besucher Gummistiefel, Ölzeug, Helm und Geleucht erhält. Man merkt bereits hier, dass das hier kein High-End Schaubergwerk ist. Geeignetes Schuhwerk ist dringend empfohlen. Dann wird der Stollen befahren, etwa 350 m auf dem Dorothea Flachen bis zu einer Kreuzung, dem Großen Streckenkreuz, der Kreuzung zwischen dem Dorothea Flachen, dem Dorothea Morgengang und weiteren Gängen. Im Jahre 1855 wurde mit dem Einbau eines Bruchsteingewölbes eine dauerhafte Verwahrung dieses wichtigen Knotenpunkts erreicht. Von hier können verschiedene Varianten der Führung angeboten werden.
Der Kleine Rundgang führt nach links in den Dorothea Morgengang. Auf der rechten Seite geht es in das ehemalige Sprengstofflager der Wismut SDAG, dies ist also der jüngste und großräumigste Teil des Bergwerks. Hier befindet sich auch ein etwas größerer Raum der für Feierlichkeiten und Mettenschichten genutzt wird. In anderen Räumen wird Bergbautechnik aus alter und neuer Zeit ausgestellt, einiges davon ist funktionsfähig und wird vorgeführt. Über einen 20 m langen Verbindungsgang erreicht man wieder den Dorothea Morgengang und kehrt auf dem gleichen Weg zurück.
Es gibt auch noch den Erweiterten Kleinen Rundgang, der an dieser Stelle dem Dorothea Morgengang weiter folgt. Man erreicht den Himmlisch Heer Stehenden und kann eine Wasserleitung sehen, die die Stadt Buchholz von 1900 bis 1946 mit Trinkwasser versorgte. Der Himmlisch Heer Stehende ist der ertragreichste Erzgang des 16. Jahrhunderts. In den Jahren 1536/37 wurden 9000 kg Reinsilber auf diesem Gang abgebaut, und dies war kein Einzelfall. Man biegt rechts ab, erreicht nach 80 m den Füllort und den Richtschacht Himmlisch Heer, der von 1853 bis 1870 abgeteuft wurde. Er wurde mit einer 20 PS Dampfmaschine zur Förderung und Wasserhaltung ausgerüstet. Dieser Punkt des Schachts ist 110 m unter der Erdoberfläche, und der Schacht führt noch weitere 125 m tiefer. Hier ist man über 800 m vom Mundloch entfernt, diese Führung erfordert also eine gewisse Ausdauer. Der erweiterte Rundgang ist keine eigene Führung, die Erweiterung erfolgt auf Wunsch der Besucher, auf Nachfrage, und nur wenn der zeitliche und organisatorische Rahmen es zuläßt. Die Vereinsmitglieder freuen sich, wenn die Besucher tatsächlich interessiert sind, und so wird diese Erweiterung kostenlos angeboten. Wir denken, soviel Engagement wäre eine kleine Spende an den Verein wert.
Die andere Hauptführung ist die Führung mit Bootsfahrt. Der Gang vom Großen Streckenkreuz gerade aus ist unbeleuchtet, hier wird das Geleucht benötigt. Nach etwa 80 m zweigt ein Gang, der Querschlag 1, im rechten Winkel nach rechts ab, der nach 120 m zu einem Damm führt. Nach dem Damm ist der Gang von aufgestautem Wasser erfüllt. Hier steigen die Besucher in ein Flachboot um, und werden vom Führer an einer Leine durch den Gang gezogen. Diese 125 m lange unterirdische Bootsfahrt ist wohl das Highlight des Schaubergwerks. Am Ende steigt man aus und folgt dem Querschlag 1 weitere 100 m bis zu seinem Ende. Hier gibt es eine spektakuläre Formation von Mangan- und Eisensinter, Tropfsteine, die in den Jahrhunderten gewachsen sind, seit der Querschlag angelegt wurde. An mehreren Stellen des Weges kann man die gut sichtbaren Erz- und Mineraliengänge bewundern. Der Rückweg nimmt den gleichen Weg.
Schließlich gibt es noch die Große Runde. Diese zeigt alle obigen Teile des Bergwerks und viele weitere. Die Führung geht durch deutlich weniger komfortable Teile des Bergwerks, enge und niedrige Gänge, erfordert bücken und aufgrund der Länge von 5 km auch etwa Ausdauer. Diese Führung wird nur nach Vereinbarung angeboten.