Neubeurer Wolfsschlucht


Touristische Informationen:

Ort: Wolfsschlucht, 83115 Neubeuern.
(47.777918, 12.137551)
Öffnungszeiten: keine Einschränkungen.
[2022]
Eintrittspreise: frei.
[2022]
Typ: GeologyKlamm
Licht: nicht notwendig
Dimension: L=250 m, W=10 m, H=20 m, A=505 m NN.
Führungen: nein
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Peter Hofmann (2005): Wege im Inntal Ein anthropospeläologischer Exkursionsführer zu den Höhlen des unteren Inntales zwischen Rosenheim und Kufstein. Kapitel Rund um Neubeuern - Von Mühlsteinen und Steinbrüchen. ISBN-13: 9783833428111. ISBN-10: 3833428112. online
Wolfsschlucht Neubeuern Geotop-Nummer: 187G003 Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU), UmweltAtlas Bayern. pdf
Adresse: Gäste-Information Neubeuern, Marktplatz 4, 83115 Neubeuern, Tel: +49-8035-2165, Fax: +49-8035-876200. E-mail:
Chiemsee-Alpenland Tourismus, Felden 10, 83233 Bernau a.Chiemsee, Tel: +49-8051-96555-0. E-mail:
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Geschichte


Bemerkungen

Wolfsschlucht ist eigentlich ein gängiger Name, und es gibt mindestens ein Dutzend davon im deutschsprachigen Teil Europas. Diese hier ist die Neubeurer Wolfsschlucht, denn sie befindet sich im Dorf Neubeuern im Inntal. Und das ist kein Scherz, sie befindet sich tatsächlich mitten im Dorf, in einem Wald nördlich des Schlosses. Die Wolfsschlucht von Neubeuern ist ein beeindruckendes Naturschauspiel, ein Geotop, und ein beliebtes Ziel für Wanderer, Abenteuersportler und Fotografen.

Und um das klarzustellen: Es handelt sich eigentlich nicht um eine Schlucht, sondern um ein ehemaliges Bergwerk, in dem die heimischen Gesteine Haberkörndlstein und Grünsandstein abgebaut wurden. Der Haberkörndlstein verdankt seinen Namen seinem besonderen Aussehen, denn im Bruch erkennt man die Schalen von Einzellern, die an Getreidekörner erinnern. Dieser Stein wurde häufig für Steinbauten verwendet, so auch für den Schlossturm von Schloss Neubeuern. Der Grünsandstein wurde für Mühlsteine und Wetzsteine verwendet. Der Abbau begann an der Oberfläche mit einem Tagebau, auch Pinge genannt, aber schon bald folgten die Steinbrucharbeiter dem Mühlstein unter Tage. Doch die Bergleute gruben immer tiefer und schließlich stürzte die Decke des Bergwerks ein. Dieser Bergsturz schuf eine Schlucht mit einer kleinen tektonischen Durchgangshöhle, die man heute noch sehen kann. Und er beendete den Abbau aus Sicherheitsgründen.

Von der Zeit, in der das Gestein abgebaut wurde, sind nur noch wenige Spuren vorhanden. Der Steinmetz Johannes Auer etwa hat sich mit seiner Signatur an der Nordwand verewigt. Die Mühl- und Mahlsteine wurden abgebaut, mit Pferdefuhrwerken zum nahen Inn transportiert und von dort verschifft.

Im nördlichen Teil des Schlossbergs von Neubeuern steht Südhelvetikum in einer Muldenstruktur an, die Wolfsschlucht liegt am Nordflügel dieser Mulde. Die Fackelgraben-Subformation, auch Schmalflözäquivalente, besteht aus Grünsandsteinen und Alveolinen-Schichten. Die Schleifsteine wurden aus dem Grünsandstein der Fackelgraben-Subformation gewonnen. An der Nordseite der Schlucht steht er noch an. An der Südseite sind Alveolinen-Schichten (Alveolinenquarzit) aufgeschlossen, die als Baustein abgebaut wurden.

Der Zugang zur Klamm erfolgt über den Parkplatz am Rathaus, folgen Sie dem Schild Philomenakapelle, biegen Sie nach dem Dirtpark links ab. Aus Sicherheitsgründen ist die Klamm in den Wintermonaten geschlossen, allerdings nicht abgesperrt.