Volkmarskeller


Touristische Informationen:

Ort: B6 Ausfahrt Blankenburg Nord, rechts ab Richtung Oesig und Michaelstein. Kloster Michaelstein ist beschildert. Von Michaelstein dem Talverlauf bergauf 3.5 km folgen.
Alternativ von Jasperode/Eggeröder Brunnen bergab 1.5 km.
Öffnungszeiten: frei zugänglich.
[2008]
Eintrittspreise: frei.
[2008]
Typ: SpeleologyKarsthöhle
Licht: Taschenlampe mitbringen
Dimension:
Führungen:
Fotografieren:
Zugänglichkeit:
Literatur:
Adresse:
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Geschichte

956 erste urkundliche Erwähnung der Michaelskirche über der Höhle.
1118 tot des Einsiedlers Bernhardus der in der Höhle wohnte.
1146 Kloster Michaelstein über den Höhle erbaut.
1167 Kloster an den Anfang des Tals verlagert.
1277 schriftliche Erwähnung einer Volkmann-Kapelle.
1313 schriftliche Erwähnung einer Marien- und Volkmann-Kapelle.
1467 letzte Erwähnung der Kapelle.
1884-87 Ausgrabung durch Baurat Brinkmann.
1927 Vermessung durch Stolberg.
1933 Beschreibung durch Biese.
1973 neue Teile durch Tschorn und Förster entdeckt.
MAR-2006 besucht von Franz Lindenmayr.

Bemerkungen

Haupeingang.

Der Volkmarskeller ist eine kleine Höhle am Nordrand des Harzes. Vom Kloster Michaelstein, das sich am nordwestlichen Stadtrand von Blankenburg befindet, kann es auf einer etwa 3.5 km langen Wanderung das Tal hinauf erreicht werden. Alternativ kann man auch von der Försterei Eggeröder Brunnen, die zu der Ortschaft Jasperode gehört, starten. Der Weg führt bergab entlang dem Bächlein, das im Eggeröder Brunnen entspringt. Dieser Weg ist nur etwa eineinhalb Kilometer lang und nach etwa einem Kilometer findet man eine weitere Sehenswürdigkeit: umgeben von Spilit-Kissenlaven findet man den Wasserlösungsstollen oder Erbstollen eines ehemaligen Eisenbergwerks, durch den das Bergwerk auch heute noch entwässert wird. Der Eingang ist mit einem Eisengitter gesichert. Die Höhle ist beschildert und leicht zu finden.

Grundriss des Klosters und der Höhle (gestrichelt) auf eine Tafel an der Höhle.

Nach der Legende lebte in der Höhle eine Einsiedlerin (Incluse) mit dem Namen Luitbirg, es werden verschiedene Zeiten angegeben, sowohl 850 als auch 950. Eine andere Legende erzählt, ein Einsiedler namens Volkmar habe in der Höhle gewohnt. Um Volkmar hatten sich seine Anhänger geschart, die Volkmarsbrüder, eine kleine Glaubensgemeinschaft die sich später mit den Zisterziensern vereinigte. Tatsächlich sind beide Legenden eher unwahrscheinlich. Liutbirg lebte zwar nachweislich zwischen 850 und 870 in einer Einsiedelei, doch hat der Historiker Walther Grosse bereits in den 1930er Jahren herausgefunden, daß es sich dabei um das Kloster Wendhusen bei Thale gehandelt hat. Auch hat der Name der Höhle wohl nichts mit einem Volkmar zu tun, dessen Existenz nicht belegt ist. Tatsächlich war die Höhle aber von Einsiedlern bewohnt, so erzählt ein Dokument von 1118 vom Tod eines Bernhardus presbyter solitarius de Laide sancti Michaelis.

Haupteingang von Innen.

Die Höhle ist geradezu komfortabel, sie ist groß genug, hat eine Feuerstelle mit Abzug und besitzt unterhalb eine Quelle mit frischem Wasser. Doch die Legende berichtet, die Höhle wurde in eine Höhlenkirche umgestaltet. Sie spricht von einem Altar, Kreuzen an der Wand und einem Verbindungsgang, der zum Kloster darüber führte. Es ist heute unmöglich zu bestimmen, wie viel davon auf Tatsachen beruht, und wieviel tazu gedichtet wurde. Allerdings gab es bereits sehr früh oberhalb eine Kapelle, so daß eine Höhlenkirche eigentlich überflüssig scheint.

Die Höhle wird bereits 956 urkundlich erwähnt, in einer Schenkungsurkunde mit der Otto I. die St Michael geweihte Kapelle über der Höhle dem Stift Quedlinburg schenkte. 1146 wurde die Kapelle erweitert und ein Zisterzienserkloster an dieser Stelle errichtet. Doch das Kloster existierte nicht lange, gerade mal zwei Jahrzehnte später, 1167, wurde es an seinen heutigen Platz am Ende des Tals verlagert, an den Rand des Klostergrundes. Doch die Kirche auf dem Fels blieb erhalten, erwähnt als Volkmann-Kapelle im Jahr 1277, dann als Marien- und Volkmann-Kapelle im Jahr 1313, und schließlich zum letzten Mal im Jahr 1467. Es ist naheliegend, daß der Name der Höhle eine Ableitung oder Verballhornung des Namens Volkmann ist. Es scheint, daß die Existenz der Kapelle einen Zusammenhang mit den Bergbauaktivitäten in der Gegend hatte. Zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert wurde Eisenerz abgebaut und verhüttet. Heute sind von der Kapelle nur noch Grundmauern erhalten.

Die Höhle war lange fast vergessen und wurde erst im 19. Jahrhundert wieder erforscht. Zu diesem Zeitpunkt war sie durch Schutt bis fast zur Decke verfüllt. Baurat Brinkmann grub die Höhle aus, und neben den christlichen Einbauten der Höhlenkirche, fand er vor dem Altar die Skelette von drei Erwachsenen und drei Kindern. Warum diese Personen hier bestattet wurden ist unbekannt.

Nachdem die Höhle nun wieder freigeräumt war, wurde sie schnell beliebt. Sie war trocken, groß, und das Quellwasser ist ideal zum Kühlen von Bier. In der Höhle gibt es eine ausgezeichnete Feuerstelle, die offensichtlich bis heute genutzt wird, obwohl das Errichten von Lagerfeuern in Höhlen vom Umweltschutzgesetz verboten wird. Nach dem zweiten Weltkrieg war dies ein regelmäßiger Treffpunkt der Harzer Höhlenforscher für Feiern, zum Beispiel die Weihnachtsfeier.


Volkmarskeller Gallerie