Burghöhle Dietfurt


Touristische Informationen:

Ort: In Dietfurt. An der Donau, 5 km westlich von Sigmaringen.
(9°8'22"E, 48°4'40"N)
Öffnungszeiten: Nach Vereinbarung.
[2021]
Eintrittspreise:
Typ: Kalkhöhle
Licht: Nicht beleuchtet.
Dimension: L=110 m, H=8 m, A=600 m/610 m N.N.
Führungen:
Fotografieren:  
Zugänglichkeit:  
Literatur: Franz Josef Gietz (2001): Spätes Jungpaläolithikum und Mesolithikum in der Burghöhle Dietfurt an der oberen Donau, Konrad Theiss Verlag, Stuttgart, ISBN 3-8062-1570-7
Adresse: DRK Bergwacht Sigmaringen, Burgstraße 7, 72514 Inzigkofen-Dietfurt, Tel: +49-7571-61203.
Walther Paape, Tel: +49-172-9048114. E-mail:
Nach unserem Wissen sind die Angaben für das in eckigen Klammern angegebene Jahr korrekt.
Allerdings können sich Öffnungszeiten und Preise schnell ändern, ohne daß wir benachrichtigt werden.
Bitte prüfen Sie bei Bedarf die aktuellen Werte beim Betreiber, zum Beispiel auf der offiziellen Website in der Linkliste.

Geschichte

1928-29 ausgebaut.
1970 urnenfelderzeitliche, früh- und hochmittelalterliche Scherben entdeckt.
1971 Probegrabung.
1972 Grabung des Staatl. Amt für Denkmalpflege.
1973 Grabung des Staatl. Amt für Denkmalpflege.
1974 Grabung durch H. Reim.
1984 Grabung des Staatl. Amt für Denkmalpflege.
1987 Grabung des Staatl. Amt für Denkmalpflege.
1988 Grabung des Staatl. Amt für Denkmalpflege.

Bemerkungen

Die Burghöhle Dietfurt befindet sich unter der Burg Dietfurt. Es handelt sich um eine Durchgangshöhle, die den Felsen durchquert und auf beiden Seiten ein Portal besitzt. Der Hauptgang ist von einem Portal zum anderen etwa 40 m lang. Drei größere Hallen sind durch einen Gang verbunden, der Weg fällt von einem Portal zum anderen etwa 10 m, was einige Treppen nötig machte. Die Höhle ist ausgebaut und war früher elektrisch beleuchtet, war aber nie eine Schauhöhle.

Die Burghöhle wurde vom Neutempler-Orden ausgebaut, dem in den zwanziger Jahren die Burg und die Höhle gehörte. Die Burg wurde als Ordensritterburg des Neutempleisenerzpriorat Staufen bezeichnet. Der Orden vertrat antisemitische Ansichten und gab die Zeitschrift Ostara heraus, die besonders eifrig von Adolf Hitler gelesen wurde. Das ehemalige Höhlenportal wurde bis auf ein kleines Fenster zugemauert, die drei Räume stark überarbeitet. Die Haupthalle wurde mit einen großen Kronleuchter und einen Altar ausgestattet und als Festsaal benutzt. Hier fanden feierliche Versammlungen statt.

Die Höhle enthält tertiäre Ablagerungen. Darüber befindet sich eine 1 m mächtige Sinterschicht, über der wiederum Seesedimente aus dem Riß-Glazial liegen. Der Riß-Gletscher hatte damals bei Vilsingen das Donautal blockiert, was zum Aufstauen eines großen Sees führte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg durchsuchten Unbekannte die Höhle nach einem legendären Schatz. Bei diesem Schatz sollte es sich um ein goldenes Kegelspiel handeln. Dabei hinterließen sie eine große Grube, 1 m breit, 4 m lang und 5 m tief, und zerstörten nebenbei prähistorische Fundschichten. Nachdem 1970 in dieser Raubgräbergrube von Mitarbeitern der Bergwacht Sigmaringen urnenfelderzeitliche, früh- und hochmittelalterliche Scherben entdeckt wurden, führte das Staatliche Amt für Denkmalpflege mehrere Jahre Grabungen durch. Dabei wurden Überreste aus Mittelsteinzeit, später Altsteinzeit und Magdalénien gefunden.

Die Burghöhle befindet sich bis heute in Privatbesitz. Auf dem Gelände befindet sich der Rettungsstützpunkt der DRK Bergwacht Sigmaringen, der von Frühjahr bis Herbst an Wochenenden besetzt ist. Die Bergwacht hat den Schlüssel und führt Interessierte nach Vereinbarung.