Obir Tropfsteinhöhlen


Touristische Informationen:

The view from Unterschäffleralpe. Obir Tropfsteinhöhlen, Österreich.
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Fine pure white stalactites, some with a little yellow stain. Obir Tropfsteinhöhlen, Österreich.
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Stalactites with a curtain. Obir Tropfsteinhöhlen, Österreich.
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This first hall was once used by the miners to store debris. Obir Tropfsteinhöhlen, Österreich.
Ort: Hauptplatz 7, A-9135 Bad Eisenkappel.
Bad Eisenkappel, Kärnten. A10 Tauernautobahn to Villach, A2 to exit Klagenfurt Nord, towards Völkermarkt 9 km, to Bad Eisenkappel From Wien (Vienna) to Graz, west to exit Völkermarkt Ost. Near the border to Slovenia.
Kleine Grotte 3925/1. Lange Grotte 3925/2. Wartburg Höhle 3925/3.
(46.5097800, 14.5483221)
Öffnungszeiten: Ticketbüro am Hauptplatz: APR bis OCT täglich 9-15.
Online- oder telefonische Reservierung erforderlich.
[2025]
Eintrittspreise: Adults EUR 29, Children (4-15) EUR 15, Students EUR 25, Seniors EUR 25, Family (2+3) EUR 69.50.
Groups (20+): Adults EUR 24, Children (4-15) EUR 9.50.
[2025]
Typ: SpeleologyKarsthöhle SpeleologyHypogene Höhlen Wettersteinkalk, Trias
Licht: LightBeleuchtung mit Glühlampen LightSon et Lumière
Dimension: L=5,000 m, A=1,080 m m ü.A.
Lange Grotte: L=260 m.
Wartburg-Höhle: L=700 m.
Kleine Grotte: L=130 m.
Führungen: L=1,300 m, D=90 min, plus 90 Minuten Busfahrt; MinAge=4, Min=15.
Multimedia show in Deutsch - German English Français - French Italiano - Italian Nederlands - Dutch
Fotografieren: erlaubt
Zugänglichkeit: nein
Literatur: Hubert Trimmel (1959): Beobachtungen aus den Tropfsteinhöhlen bei der Unterschäffleralpe im Hochobir (Kärnten), Die Höhle, Vol 10, Pt 2, pp 25-33. pdf
Peter Haderlapp (1991): Obir-Tropfsteinhöhle, Carinthia II 181./101.Jahrgang, S. 181-190, Klagenfurt 1991. pdf
Peter Haderlapp (1997): Die Obir-Tropfsteinhöhle, Bad Eisenkappel.
Hubert Trimmel (1999): Die Obir-Tropfsteinhöhlen - eine neue Schauhöhle in Kärnten, Die Höhle, Vol 42, Pt 1, Wien pp 57-66. pdf
Christoph Spötl (2004): Das Untertagelabor in den Obir-Höhlen, Die Höhle 1-4 2004, 055, pp 34-42. pdf
Adresse: Obir Tropfsteinhöhlen, Hauptplatz 7, A-9135 Bad Eisenkappel, Tel: +43-4238-8239. E-mail: contact
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Geschichte

1171 älteste Dokumente über den Bergbau im Gebiet des Hochobir.
1568 bis 1729 zahlreiche Urkunden über den Bergbau.
1720 Beginn des Blei- und Zinkabbaus auf der Unterschäffleralpe.
1870 Entdeckung von Naturhöhlen im Markus-Stollen.
1894/95 Vermessung der ersten 2 km der Höhlen.
1903 werden die Höhlen erstmals in einem Reiseführer für Eisenkappel erwähnt, erste Führungen finden statt.
1941 Einstellung des Bergbaus.
1985 Wiederentdeckung durch Peter Kuneth und Biologieprofessor Dr. Peter Haderlapp.
1987 Gründung des Verein Obir-Tropfsteinhöhlen.
1989 Gründung der Obir-Tropfsteinhöhlen Errichtungs- und Betriebsges.m.b.H..
05-JUL-1991 Eröffnung der Schauhöhle.
1998 Forschungseinrichtung zur Langzeitbeobachtung des Höhlenklimas und der Hydrologie in einem nicht öffentlich zugänglichen Teil der Obir-Tropfsteinhöhlen geschaffen.
2004 Installation von Licht-, Ton- und Videoeffekten in den Höhlen.
2007 neue, aktualisierte Licht-, Ton- und Videoinstallationen.
2013 Audioguides in mehreren Sprachen.

Bemerkungen

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Diese Tropfsteinformation wird Orgel genannt. Obir Tropfsteinhöhlen, Österreich.
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Höhlengang. Obir Tropfsteinhöhlen, Österreich.
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Typische Bergmannswerkzeuge. Obir Tropfsteinhöhlen, Österreich.
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Eine schöne Säule am Führungsweg. Obir Tropfsteinhöhlen, Österreich.
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Ein schöner Stalagmit. Obir Tropfsteinhöhlen, Österreich.
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Einige Stalaktiten. Obir Tropfsteinhöhlen, Österreich.

Die Obir Tropfsteinhöhlen befinden sich in einer sehr komplexen und interessanten geologischen Situation mit Wettersteinkalk (ca. 200 Ma), Grünstein, Granit und vielem mehr. Acht verschiedene, in Ost-West-Richtung verlaufende Schichten befinden sich auf einer Fläche von nur 10 km (von Norden nach Süden). Am wichtigsten für dieses Gebiet ist ein Gürtel aus vulkanischem Gestein mit vielen Erzen, die schon vor Tausenden von Jahren zu Bergbauaktivitäten führten. Bereits im 11. Jahrhundert wurde im Riffkalk der Unterschäffleralpe Bleierz abgebaut, die Blütezeit lag jedoch im 19. Jahrhundert. Beim Verfolgen der Bleierzgänge entdeckten die Bergleute hin und wieder eine Höhle. Einige Höhlen nutzten sie als Abraumhalde um Arbeit zu sparen und deckten die Speläotheme mit Kalkstein und Vulkangestein zu. Drei natürliche Höhlen und zahlreiche Bergwerksgänge mit einer Gesamtlänge von etwa fünf Kilometern werden heute als Obir-Höhlen bezeichnet. Die Höhlen haben keinen natürlichen Eingang, sondern wurden erst durch die Bergbautätigkeit entdeckt. Und obwohl sie heute durch die Bergwerkstollen verbunden sind, handelt es sich eigentlich um getrennte Höhlen, sodass der Plural im Namen durchaus berechtigt ist. Es wurden sogar drei verschiedene Namen und Katasternummern vergeben.

Zahlreiche Quellen im Tal waren der Grund für die Gründung der Kurorte Bad Vellach und Bad Eisenkappel um die Jahrhundertwende. Verschiedene Quellen werden für die Behandlung in den Kurbädern genutzt, andere sind noch zugänglich. Sie wurden in letzter Zeit durch einen Mineralquellenweg verbunden und Schilder an den Quellen informieren über deren Art und Besonderheiten. Sehr wichtig ist natürlich das kohlensäurehaltige Wasser, also Wasser mit einem hohen Gehalt an Kohlendioxid. Die Kohlensäure ermöglicht die Lösung von Kalkstein und ist damit für die Bildung von Kalksteinhöhlen verantwortlich. Die Quelle des Kohlendioxids im Wasser des Gebiets ist nicht nur die Luft und der Boden, wie es für Karstgebiete typisch ist, sondern auch der Vulkanismus. Dies bedeutet eine höhere Menge Kohlensäure und damit eine höhere Lösung. Dies wird als hypogene Verkarstung bezeichnet, ein relativ neuer Begriff für diesen Aspekt der Verkarstung, der in den letzten 20 Jahren erforscht wurde. Andererseits hat die geologische Situation nicht zu außergewöhnlichen Farben der Speläotheme geführt. Oft färben die Erze und Mineralien die Speläotheme in allen möglichen außergewöhnlichen Farben. Dies ist hier nicht der Fall, die Tropfsteine sind im Allgemeinen sehr weiß.

Die Tour durch die Obir-Höhlen beginnt im Zentrum von Bad Eisenkappel. Am oberen Ortsende gibt es zahlreiche Parkplätze, fünf Gehminuten bringen den Besucher zur Kassa. Von hier aus bringt ein regelmäßiger Bus-Shuttle die Besucher zur Unterschäffleralpe auf 1.080 m Seehöhe. Die Straße ist eine Privatstraße, und die Eigentümer haben im Pachtvertrag festgelegt, dass die Straße nicht von Privatfahrzeugen befahren werden darf. Doch die Straße ist schmal und steil, sodass es sowieso ratsam ist, den Besuchern das Befahren zu verbieten. Es werden zwar Tickets mit und ohne Busfahrt verkauft, aber mit diesen billigeren Tickets muss man dann bis zur Höhle laufen. Es sind wohl recht wenige die dieses Angebot nutzen. Vorstellbar ist, dass Leute sowieso auf dem Ötscher wandern oder mountainbiken, und die Höhle sozusagen am Weg liegt. Auf der Alm angekommen, gibt es, je nach Anzahl der Besucher im Bus, eine oder mehrere Führungen durch die Höhle. Die Besucher werden mit Helmen, einem Rest der Bergbaugeschichte und falls notwendig mit einer warmen Jacke ausgestattet. Dann beginnt die Tour mit Glück auf, dem traditionellen deutschen Bergmannsgruß. Der größte Teil des Rundgangs führt durch die horizontalen Stollen des alten Bergwerks. Mehrmals führt eine Treppe hinauf zur nächsten Ebene. Am Ende der Tour verlässt man die Höhle etwa 50 m höher.

Eine kleine Ausstellung im Eingangsbereich ist der Bergbaugeschichte gewidmet. Es gibt Bergbaugeräte, wie Bohrer, Loren und Grubenlampen. In Seitengängen gibt es immer wieder kleine Szenen aus dem Alltag eines Bergmanns, darunter Puppen und Klanginstallationen. Besonders lustig ist ein Bergmann, der auf einer Toilette sitzt und fürchterliche Geräusche macht. Aber der Bergbau wird nicht erklärt, ebenso wenig wie der Höhlenbärenschädel, der aus einer nahe gelegenen Bärenhöhle stammt. Die Obir-Höhlen haben keinen natürlichen Eingang, daher gab es auch keinerlei paläontologische Überreste in den Höhlen.

Der Reiseleiter erzählt viel darüber, wie die Tour abläuft, und ein wenig über jede Station. Aber zuerst gibt es an jeder Station eine Multimedia-Präsentation, oft mit einem Film oder zumindest mit Dias, mit Ton und Musik, und Licht an verschiedenen Stellen in den Höhlen. Leider dient der ganze Aufwand nur der Unterhaltung ohne jeglichen Inhalt. Eine Zeitreise zurück in die Zeit der Entdeckung der Höhle 150 Jahre in der Vergangenheit, viele Geschichten über Bergbau, Zwerge, Feen und den (legendären) Entdecker, der von seiner Erkundung nie zurückkam. Wahrscheinlich ein tolles Erlebnis für Kinder, aber mehr oder weniger nervig für Erwachsene.

Der wahre Höhepunkt ist die letzte besuchte natürliche Höhle. Hier gibt es eine Fülle von Stalaktiten, Stalagmiten und Sintervorhängen zu sehen. Sie sind alle reinweiß, ohne sichtbare Zerstörungen oder Lampenflora - ein außergewöhnlicher Anblick für eine Schauhöhle. Der Grund dafür ist offensichtlich die kürzliche Öffnung der Höhle, und das könnte sich in den nächsten Jahren ändern. Der beeindruckendste Schatz ist viel kleiner als auf nach Fotos vermuten würde. Ein Seitengang mit einem blaugrünen See und reinweißen Tropfsteinen ist nur 40 cm hoch und liegt auf Bodenhöhe am Weges. Der Höhlenführer lässt seinen Helm an dieser Stelle liegen, sonst würde niemand diesen abgelegenen Ort wahrnehmen. Das macht diese Stelle schwer zugänglich und wird sie wahrscheinlich für die nächsten Jahre vor Zerstörungen schützen.