Qanat

Kariz


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Schwemmfächer mit typischem Qanat-Bewässerungsmuster, Iran. Public Domain.
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Prinzip eines Qanat. Public Domain.

Ein Qanat oder Kanat, (persisch قنات, arabisch قناة, DMG Qanāh) oder auch Kariz oder Karez ist eine traditionelle Form der Frischwasserförderung in Wüstengebieten. Die Namen stammen aus dem Nahem Osten, weil diese Form der Wassergewinnung dort sehr weit verbreitet ist. Vergleichbare Systeme sind aber auf der ganzen Welt bekannt, man findet sie in Indien, China, im Römischen Imperium und in Afrika. Der Begriff hat sich über seinen Ursprung hinaus als Fachbegriff für diese Art von Wassergewinnung durchgesetzt.

Ein Qanat besteht aus horizontalen Kanälen und vertikalen Zugangsschächten. In der Regel wird ein Aquifer in Alluvium, also wenig verfestigten klastischen Sedimenten, angegraben. Das Wasser wird aus dem Berg geleitet und dient zur Bewässerung oder füllt eine Zisterne. Zudem enden die Tunnel häufig in Gebäuden, zum Beispiel der Moschee oder einem Palast und über Entlüftungskamine auf dem Dach wird ein Unterdruck erzeugt, um kühle Luft aus dem Qanat zu ziehen. Das funktioniert wie eine Klimaanlage und kühlt das Gebäude.

Im römischen Reich basierte die Wasserversorgung ebenfalls auf Kanälen, doch sind die Aquädukte natürlich viel spektakulärer als unsichtbare Kanäle. Vielfach werden Tunnelabschnitte auch als Qanat bezeichnet, obwohl das eigentlich nicht korrekt ist. Die Konstruktion des Tunnels mit Zwischenschächten ist identisch, ein Qanat ist jedoch ausschließlich unterirdisch angelegt.