Eiskeller


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Eisernte. Public Domain.
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Eisernte. Public Domain.

Eiskeller wurden verwendet, um im Winter Eis oder Schnee für die Verwendung im Sommer zu lagern. Vor der Erfindung des Kühlschranks war dies eine sehr verbreitete Verwendung für Keller. Keller haben bereits ohne Kühlung eine Temperatur von 8 °C, zudem sind sie durch das umgebende Gestein einigermaßen gut isoliert. Waren die Keller oberflächennah wurden sie meist zusätzlich mit Erde bedeckt. Außerdem wurden sie oft durch Bäume im Schatten gehalten, wodurch die Erwärmung durch die Sonneneinstrahlung reduziert wurde. Und schließlich hatten sie eine Drainage, über die das Schmelzwasser ablaufen konnte. Die Verwendung von runden oder rechteckigen Gruben oder Schächten war ebenfalls sehr verbreitet. Sie hatten eine Art Kuppel mit einer Tür oder einem Tor, das geöffnet wurde um das Eis hineinzuwerfen.

Eiskeller dienten der Lagerung des Eis selbst, am besten in so großer Menge, dass es bis zum nächsten Winter mit Frosttemperaturen reicht. Und möglichst in großen Blöcken, Bruch wurde entweder mit kaltem Wasser übergossen, oder so fein zerstoßen, dass es wieder zu einem Block zusammenfror. Zum Teil wurden sie zusätzlich mit Stroh isoliert. Sie enthielten keine anderen Waren, um sie mit dem Eis zu kühlen. Dennoch verfügten viele von ihnen über Nebenräume, die indirekt durch das Eis gekühlt wurden. Sie dienten dazu, Produkte mit unterschiedlichen Anforderungen an die Kühltemperatur näher oder weiter vom Eis entfernt zu platzieren.

Natürlich funktioniert dies nur in Gebieten, in denen es im Winter gefriert, irgendwoher muss das Natureis ja kommen. Wenn es einen See mit einer dicken Eisschicht gibt, ist es einfach, das Eis mit Äxten und Sägen zu schneiden. Die sogenannte Eisernte war Knochenarbeit. Um jedoch mehr Eis und wahrscheinlich Eis von besserer Qualität zu erhalten, wurde Trinkwasser aus einem Brunnen über einen hölzernen Galgen, einen sogenannten Eisgalgen, zum Gefrieren gepumpt. Wenn das Eis dick genug war, wurde es geschnitten und im Keller gelagert, und dann wurde die Eisherstellung wiederholt.

Dennoch gab es auch Gebäude, die mit Isolierung, oft Stroh oder Sägemehl, eingepackt waren. Man nannte sie Eishaus. Der Grund dafür ist einfach, dass es nicht immer möglich ist, große Keller zu bauen, oder einfach zu teuer. Früher war es viel Handarbeit und nur möglich, wenn das Gestein weich genug war. Trotzdem listet showcaves.com nur unterirdische Sehenswürdigkeiten, also auch nur Eiskeller.

Eiskeller wurden oft von der Gemeinde oder einer Brauerei betrieben. Seit dem 19. Jahrhundert gab es Unternehmen, die Eis herstellten und es im Sommer an Privatleute verkauften, sogenannte Eiswerke. Kühlschränke waren zu dieser Zeit Holzkisten mit einem separaten Fach für das Eis, das auch einen Auffangbehälter für das Schmelzwasser enthielt. Ein Kutscher belieferte die Kunden regelmäßig mit einem frischen Eisblock, sogenanntes Stangeneis. Für den Transport wurden sie mit Stroh isoliert. Das ging sogar noch bis in die 1950er Jahre so weiter, weil viele Leute noch keinen Kühlschrank besaßen. Die Eiswerke hatten eine große Kühlmaschine, anfangs von einer Dampfmaschine angetrieben, und produzierten Eisstangen für den Verkauf.

Brauereien brauchten große Mengen Eis für bestimmte Biersorten um es während der Gärung und während der Reifung zu kühlen. Gekühlt war es auch länger haltbar. Und es ließ sich gekühlt besser verkaufen. Deshalb war es naheliegend, dass sie die Bürger nicht nur mit Bier, sondern auch mit Eis belieferten.