Nachwirkungen der Pandemie

Die Corona Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 führte zu massiven Einschränkungen bei den auf showcaves.com beschriebenen Schauhöhlen und Schaubergwerken. Es gab Einschränkungen bei der Gruppengröße, Abstandsregelungen die zu beachten waren und Lockdowns. Viele Betreiber, vor allem die ehrenamtlichen waren mit den komplexen und häufig wechselnden Einschränkungen überfordert und haben ganz geschlossen. Nachdem 2023 mehr oder weniger alle Einschränkungen aufgehoben sind, sollte man erwarten, dass auch die diversen Anbieter zu ihren alten Regelungen und Öffnungszeiten zurückkehren. Das ist jedoch nicht der Fall, es lassen sich mehrere Mechanismen erkennen, die für die Besucher sowohl Vor- als auch Nachteile haben. Da wir beim Aktualisieren von Öffnungszeiten festgestellt haben, dass wir immer wieder die gleichen Mechanismen beobachten, haben wir versucht diese hier zusammenfassend zu erläutern.

Maßnahmen

• Abstandsregelungen: Ein wichtiges Mittel um Ansteckung zu reduzieren war ein Abstand von 1,5 m. Dadurch ergaben sich jedoch weitere Einschränkungen wie die Reduzierung der Gruppengröße.
• Masken: Die Maskenpflicht war wohl nicht für jeden angenehm. Insbesondere wenn der Besuch mit körperlichen Anstrengungen verbunden ist, hat das wohl so manchen von einem Besuch abgeschreckt.
• Auflagen zur Erfassung von Personalien: Bei Gaststätten, aber auch anderen Betrieben, wurde die Erfassung der Personalien der Besucher gefordert. Begründung war, im Falle einer Ansteckung potenziell Angesteckte zu benachrichtigen.
• Lockdown: Für bestimmte Zeiträume, vor allem über den Winter, wurden alle nicht dringend notwendigen Einrichtungen geschlossen.

Umsetzung

• Temporäre Schließung: Viele Orte waren mit den Einschränkungen überfordert und haben deshalb ganz geschlossen. Die meisten davon wurden inzwischen mit fast unveränderten Regelungen wieder eröffnet.
• Endgültige Schließung: Viele Betriebe sind Unternehmen, die auf Einnahmen angewiesen sind und durch den Ausfall oder den massiven Rückgang der Einnahmen in den Konkurs getrieben wurden. Finanzielle Hilfen und die Entlassung von Mitarbeitern haben ihre eigenen Nachteile. Für viele Betriebe ist es schwierig wieder Mitarbeiter zu finden, da die entlassenen Arbeitskräfte inzwischen andere Arbeit gefunden haben. So wurde ein gewisser Anteil der Orte durch finanzielle oder Personalprobleme überfordert und haben deshalb endgültig geschlossen.
• Modernisierungen: Manche Einrichtungen haben die Zeit genutzt, haben geschlossen und anstehende oder neu geplante Modernisierungen und Erweiterungen durchgeführt. Da nur niedrige Besucherzahlen zu erwarten waren, wurde eine Schließung sozusagen "billiger" für den Betreiber.
• Buchungssysteme: Das wichtigste und einschneidendste Problem war die Sicherstellung der Abstandsregelung durch Verkleinerung der Gruppen und die Erfassung von Personalien. Eine relativ einfache Lösung war der Einsatz eines online-Buchungssystems, bei dem der Besucher sich anmelden muss, und einen bestimmten Termin wählen muss.

Nachwirkungen

Die radikalste Nachwirkung scheint auf den ersten Blick die Schließung zu sein. Das ist tatsächlich passiert, allerdings in weit geringerem Maße als wir befürchtet haben. Meist lässt sich nicht feststellen, ob die Einrichtung ursächlich wegen der Pandemie geschlossen wurde. Wir gehen mit allen Schließungen gleich um: die Seite bleibt erhalten wird aber nicht mehr aktualisiert, die Orte werden durchgestrichen aufgelistet.

Tatsächlich hat sich inzwischen eine andere Nachwirkung als massiver Faktor herausgestellt, der Einsatz von Online-Buchungssystemen. Wir betrachten dies grundsätzlich in der Summe als Nachteil, obwohl es natürlich Vor- und Nachteile besitzt. Die grundsätzliche Einschränkung ist leider die, dass man nicht mehr im Urlaub einem Schild nachfahren kann, eine Karte kauft und eine Führung mitmacht. Das ist durchaus für viele Leute normal gewesen. In Zukunft wird es immer öfter passieren, dass man ankommt und an der Kasse nach der Reservierung gefragt wird. Und wenn man keine hat, hat man den Weg wohl umsonst gemacht. Die psychologischen Auswirkungen sind erheblich, die Leute ändern ihr Verhalten. Das hat wiederum Auswirkungen auch auf Einrichtungen die kein Online-Buchungssystem nutzen

• Spontaneität: Ein Buchungssystem erfordert Planung, man muss vorher festlegen, wohin man geht und wann, spontane Besuche werden unmöglich.
• Technologie: Man braucht einen Computer und Internetanschluss. Für Ältere ist das immer noch ein Thema.
• Datenschutz: Man gibt persönliche Daten preis, obwohl das gar nicht mehr notwendig wäre. Auch wenn man keinen Account erstellen muss, zum Bezahlen ist eine Preisgabe des Bezahlsystems nötig und damit eine Zuordnung des Besuchs möglich.
• Öffnungszeiten: Buchungssysteme erlauben die flexible Einstellung von freien Terminen. Dadurch können die Besuchstermine praktisch einzeln definiert werden. Es ist nicht mehr möglich durch ein simples Prüfen einer Regel für die Öffnungszeit festzustellen, ob eine Einrichtung geöffnet sein wird. Das ist nur noch für ein spezifisches Datum möglich. Für uns bedeutet das, dass wir keine Öffnungszeiten mehr angeben können, wir können nur noch an das Buchungssystem verweisen.
• Preise: Es wird möglich für unterschiedliche Termine unterschiedliche Preise festzulegen, zum Beispiel höhere Preise an gut besuchten Tagen. Für den Betreiber ist die Idee, Leute dazu zu bewegen an schlecht besuchten Tagen zu kommen, um Geld zu sparen. Für uns bedeutet das, dass wir keine Preise mehr angeben können, wir können nur noch an das Buchungssystem verweisen.
• Vorteile: Für die Betreiber hat das System oft massive Vorteile. Man verhindert Massenandrang, kann bei ungenügenden Anmeldungen Personal und Betriebskosten sparen, ist flexibler. Mittelbar wirkt sich das natürlich positiv aus.
• Nachteile: Viel weniger Besucher, denn Menschen, die nicht gerne im Voraus planen, Menschen, die keine Computer mögen, oder Menschen, die nicht so viele persönliche Daten preisgeben wollen, und Menschen, die ihre Kreditkartennummer nicht angeben wollen, könnten von einem Besuch absehen. Wir vermuten, dass dadurch die Zahl der Besucher von Museen und Schauhöhlen zurückgegangen ist, weil sie stattdessen einen Freizeitpark besuchen, der viel unkomplizierter ist.
• Preiserhöhungen: Die Kosten der Pandemie durch Besucherausfälle, Personalprobleme und den Einsatz neuer Technologien wie Buchungssysteme hat die Kosten für viele Betreiber dramatisch erhöht. Das hat sich bereits in deutlich höheren Preisen niedergeschlagen. Neben der aktuell generell sehr hohen Inflation wird das die Preise generell negativ beeinflussen.

Resümee

Aus unserer Sicht ist die massive Einführung von Buchungssystemen die Haupt-Nachwirkung der Pandemie. Während das durchaus diverse Vorteile haben kann, denken wir, dass es insgesamt massive Veränderungen im gesamten Tourismusbereich nach sich ziehen wird. Für uns ist es eigentlich ein Vorteil, wir müssen geänderte Öffnungszeiten und Preise nicht mehr pflegen, wir können einfach an das Buchungssystem verweisen. Für die Besucher ist es aber eine massive Einschränkung, sowohl der Flexibilität als auch der Planbarkeit.

• Siehe auch
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